Fundus-Theater

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Eingangsbereich zur neuen Spielstätte (September 2022)
Alter Spielort bis 2021: Hasselbrookstraße 25 in Eilbek
Neues Domizil ab 2022: Sport- und Kulturzentrum Hamm beim U-Bahnhof Burgstraße

Das Fundus-Theater / Theater of Research ist ein Kinder- und Jugendtheater in Hamburg.

Über das Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Fundus-Theater wurde 1980 von Sylvia Deinert und Tine Krieg als Tourneetheater gegründet; beide gehören bis heute der Theaterleitung an.[1] Das Theater erarbeitet eigene Stücke für Kinder im Alter von 3–14 Jahren in engem Austausch mit seinem Publikum. Hierbei verfolgt es einen transdisziplinären Ansatz, in dem Schauspiel, Figurentheater, Musik, Film und bildende Kunst eng zusammenwirken.[2] Die Eigenproduktion Das Familienalbum von 1984 fand überregionale Beachtung und wurde als Buch auf der Grundlage des Theaterstücks 1992 mit dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet.[3]

1993 wurde eine eigene Probebühne bezogen, ab 1997 befand sich das Theater in Räumen einer denkmalgeschützten ehemaligen Tabakfabrik in Hamburg-Eilbek als Spielort für die freie Kindertheaterszene.[4] Ab 2022 liegt die Spielstätte des Theaters am Sievekingdamm 3 (Platz der Kinderrechte) in Hamburg-Hamm.[5] Neben Eigenproduktionen finden Premieren und Aufführungen Hamburger Kindertheatergruppen sowie überregionale und internationale Gastspiele und Festivals statt.[6] Auch werden Workshops veranstaltet.

Im Jahr 2003 wurde von Sibylle Peters das Forschungstheaterprogramm gegründet, heute Theatre of Research – eine Sparte des Fundus-Theaters, wo Begegnungen zwischen Kindern, Künstlern und Wissenschaftlern stattfinden. 2015 wurde das Konzept des Forschungstheaters mit dem Theaterpreis des Bundes ausgezeichnet.[7] Das Theatre of Research hat seit 2011 eigene Räume, die an das Theaterhaus angeschlossen sind. Mit zwei Graduiertenkollegs[8][9] entwickelte das Theatre of Research seinen transdisziplinären Forschungsansatz weiter, verschiedene Forschungsprojekte zwischen Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft mit Kindern und Jugendlichen als Co-Forscher fanden statt.[10][11][12][13]

Das Theater begann früh, Performancekunst mit Kindern und Erwachsenen zu erarbeiten, und damit transgenerationelle Begegnungen zu schaffen.[14] Dabei arbeitet das Theater regelmäßig mit der Live Art Development Agency (LADA) in London[15][16] zusammen, mit der auch das international beachtete Spiel Playing up! in Kooperation mit Tate Modern in London entwickelt wurde.[17]

Kooperationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es finden regelmäßige Kooperationen mit verschiedenen Hamburger Schulen statt, mit denen gemeinsame künstlerische Projekte erarbeitet werden.[18] Partner sind zum Beispiel PROFUND Kindertheater e.V., der Arbeitskreis Hamburger Puppen- und Figurentheater (ahap e.V.),[19] der Verein für professionelle Hamburger Kindertheatergruppen (kitsz e.V.)[20] – seit 2015 zunehmend auch internationale Partner wie Live Art Denmark, Live Art Development Agency (LADA), Tate Modern sowie das Goethe Institut London.

Die Graduiertenkollegs Versammlung und Teilhabe und Performing Citizenship sowie das daran angeschlossene Forschungsprojekt Participatory Art Based Research wurden in Kooperation mit K3 – Zentrum für Choreographie, Tanzplan Hamburg sowie mit der HafenCity Universität und der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg entwickelt.

Festivals[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regelmäßig ist das Theater Mitveranstalter des Hamburger Kindertheater Treffens,[21] von Play – Creative Gaming Festival sowie Mitbegründer von Transgenerationen: Kunst und Politik für Kinder und Erwachsene und darüber hinaus Spielort für weitere Festivals, wie u. a. das Festival Spurensuche im Jahr 2014.[22] Koproduktionen mit Einladungen fanden zu verschiedenen Festivals statt, zum Beispiel zum Deutschen Kinder- und Jugendtheatertreffen (2005 und 2013), Wiener Festwochen,[23] UNICORN Theatre (2015), Manchester International Festival (2019), Theater der Welt (2020/2021) und Zürcher Theaterspektakel (2020).

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sylvia Deinert: Das Wie zum Sprechen bringen – Postdramatische Stückentwicklung im Kindertheater. Nold Verlag, Frankfurt am Main 2005

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gabriele Parnow-Kloth: "Wir können nicht EINFACH" oder: Im Paradis der Zeichen. In: Verband Deutscher Puppentheater e.V. (Hrsg.): Puppen Menschen & Objekte. Theaterzeitschrift. Nr. 120, Januar 2020, ISSN 1619-3539, S. 22–25.
  2. Sylvia Deinert: Das Wie zum Sprechen bringen – Postdramatische Stückentwicklung im Kindertheater. Nold Verlag, Frankfurt am Main 2005
  3. Silvia Plahl: Der Onkel läßt das Mausen nicht. In: Die Tageszeitung: taz. 10. Juli 1993, ISSN 0931-9085, S. 35 (taz.de [abgerufen am 15. September 2020]).
  4. Kerstin Turley: Die Kinderversteher - Das Fundus-Theater in Hamburg. In: fidena.de. Abgerufen am 15. September 2020.
  5. Hamburger Abendblatt: Hamburg: Fundus Theater zieht um – für 1,7 Millionen Euro. 8. September 2021, abgerufen am 17. Dezember 2021.
  6. Christoph Twickel: Wir wollen leben! In: DIE ZEIT Nr. 27/2014. Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG, 26. Juni 2014, abgerufen am 15. September 2020.
  7. Hamburger Abendblatt: Fundus Theater bekommt hochdotierten Preis. 21. Dezember 2015, abgerufen am 15. September 2020.
  8. Versammlung & Teilhabe | Graduiertenkolleg. Abgerufen am 14. September 2020.
  9. Performing Citizenship. Abgerufen am 14. September 2020.
  10. Kowalski, Hannah C. (2020): Das Theater der Entscheidung. Die Rolle des Performativen beim Abstimmen. HafenCity Universität.
  11. Elise von Bernstorff: Die Performance des Gerichts. Zwei künstlerische Forschungen mit Kindern. HafenCity Universität Hamburg, 2020.
  12. Eva Plischke (2020): Zukunft auf Probe. Verhältnisse von szenischer Kunst und Zukunftsforschung. HafenCity University Hamburg
  13. Gunsilius, Maike: Dramaturgien postmigrantischer Performance. Citizenship in künstlerischer Forschung und kultureller Bildung. HafenCity Universität Hamburg, 2019
  14. Hanna-Lotte Mikuteit: Schuluhr und Zeitmaschine. In: Hamburger Abendblatt. 18. Januar 2003, abgerufen am 15. September 2020.
  15. Peters, Sibylle (2017): “Performing Research. How to conduct research projects with kids and adults using Live Art Strategies”, in: Live Art Development Agency (ed): Restock, Rethink, Reflect, Four: On Live Art and Privilege. London, Unbound.
  16. Peters, Sibylle (2017): “Live Art & Kids. A Study Room Guide”, in: Live Art Development Agency (eds): Restock, Rethink, Reflect, Four: On Live Art and Privilege, London, Unbound.
  17. Lyn Gardner: Disrespect your elders: why artists need to embrace their inner child. In: The Guardian. 7. April 2016, ISSN 0261-3077 (englisch, theguardian.com [abgerufen am 15. September 2020]).
  18. Partnerschaften Portrait FUNDUS Theater. In: tusch-hamburg.de. TUSCH Theater und Schule Hamburg, abgerufen am 15. September 2020.
  19. Fundus Theater – AHAP Arbeitskreis Hamburger Puppen- und Figurentheater. Abgerufen am 15. September 2020.
  20. Theatertreffen. In: Kindertheaterszene Hamburg e.V. Abgerufen am 15. September 2020.
  21. Jan Haarmeyer: Hamburger Kindertheater-Treffen feiert 20. Geburtstag. 15. Februar 2018, abgerufen am 15. September 2020.
  22. Spurensuche - Fundus Theater. Abgerufen am 15. September 2020.
  23. Heinz Wagner: Wie ist das Piratenleben wirklich? In: Kurier. Kurier Zeitungsverlag und Druckerei GmbH, 4. Juni 2012, abgerufen am 15. September 2020.
  24. Hamburger Fundus Theater mit BKM-Preis Kulturelle Bildung ausgezeichnet. In: theaterderzeit.de. Theater der Zeit, 13. September 2012, abgerufen am 15. September 2020.
  25. Preisträger 2015: KLASSENTAUSCH. In: Hamburger Stadtteilkulturpreis. 18. Mai 2015, abgerufen am 15. September 2020 (deutsch).
  26. Deutscher Theaterpreis DER FAUST 2023 verliehen. In: nachtkritik.de. 26. November 2023, abgerufen am 26. November 2023.