Fusion-Klasse

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Fusion-Klasse
P&O Pioneer
P&O Pioneer
Schiffsdaten
Land Zypern Republik Zypern
Schiffsart Doppelendfähre
Reederei P&O Ferries
Entwurf OSK-ShipTech
Bauwerft Guangzhou Shipyard International
Bauzeitraum 2020 bis 2023
Gebaute Einheiten 2
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 230,5 m (Lüa)
216,8 m (Lpp)
Breite 31,4 m
Seitenhöhe 9,8 m
Tiefgang (max.) 6,7 m
Vermessung 47.653 BRZ / 16.754 NRZ
Maschinenanlage
Maschine Dieselelektrisch/Hybrid
4 × Elektromotor
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 30.000 kW (40.789 PS)
Höchst­geschwindigkeit 21 kn (39 km/h)
Propeller 4 × Propellergondel
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 8.850 tdw
laufende Spurmeter 3.600 m
Zugelassene Passagierzahl 1.500
Sonstiges
Klassifizierungen Lloyd’s Register

Die Fusion-Klasse ist eine aus zwei Einheiten bestehende Klasse von Doppelendfähren der Reederei P&O Ferries. Die Fähren sind für die Fährverbindung zwischen Calais und Dover vorgesehen.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schiffe wurden auf der chinesischen Werft Guangzhou Shipyard International in Guangzhou gebaut. Sie wurden am 23. September 2019 bestellt. Mit dem Bauvertrag wurde auch eine Option auf zwei weitere Einheiten des Typs vereinbart.[2] Der Bau begann mit dem ersten Stahlschnitt für das Typschiff am 15. Oktober 2020.[3] Das Typschiff wurde am 21. Dezember 2020 auf Kiel gelegt und am 28. Februar 2023 an die Reederei übergeben.[4][5] Die P&O Pioneer nahm ihren Dienst zwischen Calais und Dover am 19. Juni 2023 auf.[1]

Die zweite Einheit, die P&O Liberté, wurde am 29. November 2023 vom Kunden übernommen und trat am 15. Januar 2024 ihre Überführungsfahrt nach Europa an.[6]

Die Baukosten für beide Schiffe zusammen belaufen sich auf rund 260 Mio. Euro.[4] Die unter der Flagge Zyperns betriebenen Schiffe sind die ersten Doppelendfähren im Fährverkehr über den Ärmelkanal sowie zum Zeitpunkt des Baus die größten Doppelendfähren überhaupt.[7][8] Sie sollen die Pride of Canterbury und die Pride of Kent ersetzen.[5]

Der Schiffsentwurf stammte vom dänischen Schiffsarchitekturbüro OSK-ShipTech.[9]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schiff sind mit einem Hybridantrieb aus elektrischem und dieselelektrischem Antrieb ausgestattet. An beiden Enden der Fähre befinden sich je zwei von Elektromotoren mit jeweils 7.500 kW Leistung angetriebenen ABB-Propellergondeln. Die Schiffe erreichen damit eine Geschwindigkeit von knapp 21 kn. Für die Stromversorgung der Antriebsmotoren und den Bordbetrieb stehen vier von Wärtsilä-Dieselmotoren des Typs W16V31 mit zusammen 34.000 kW Leistung angetriebenen Generatoren zur Verfügung.[10] Diese sind jeweils paarweise in zwei Maschinenräumen untergebracht. Weiterhin wurde ein von einem Cummins-Dieselmotor des Typs K50-D(M) angetriebener Notgenerator verbaut.

Die Schiffe sind mit Akkumulatoren mit einer Kapazität von rund 8,8 MWh ausgestattet. Die Akkumulatoren sind in vier Räumen untergebracht und miteinander vernetzt.[11] Sie werden während der Fahrt mit überschüssigem Strom aus den Generatoren geladen. Das Laden der Akkumulatoren ist grundsätzlich auch mit Landstrom im Hafen möglich. Die dafür nötige Infrastruktur fehlt jedoch bisher sowohl in Calais als auch in Dover.[8] Ein vollelektrischer Antrieb der Schiffe ist zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen. Zunächst plant die Reederei, die Schiffe zumindest im Hafen elektrisch anzutreiben[5] und die Verbraucher während der Hafenliegezeit aus den Akkumulatoren zu speisen.[12]

Die Abwärme der Motoren wird unter anderem für die Heizung und die Bereitstellung von Warmwasser an Bord verwendet. Bei geringem Passagiersaufkommen insbesondere in verkehrsschwächeren Zeiten außerhalb der Hauptsaison im Sommer können einzelne Bereiche auf den Passagierdecks geschlossen und so Energie gespart werden.[2]

Die Schiffe sind mit zwei durchlaufenden Fahrzeugdecks auf den Decks 3 und 5 sowie einem weiteren, über Rampen an Bord zugänglichen Fahrzeugdeck auf Deck 7, ausgestattet. Die beiden durchlaufenden Fahrzeugdecks sind über landseitige Rampen zugänglich. Auf den durchlaufenden Decks stehen rund 2800 Spurmeter und auf dem zusätzlichen Fahrzeugdeck weitere rund 800 Spurmeter zur Verfügung. Auf diesem Deck können jedoch aufgrund von Höhenbeschränkungen nur Pkw und kleinere Lieferwagen befördert werden.

Die Einrichtungen für die Passagiere sind auf den Decks 8 und 9 untergebracht. Auf beiden Decks befinden sich unter anderem Restaurantbereiche. Auf Deck 8 sind außerdem ein Shop und ein Aufenthaltsbereich mit Ruhesesseln für die Passagiere eingerichtet. Weitere Aufenthaltsbereiche mit Ruhesesseln befinden sich auch auf Deck 9. Hier sind auch besondere Ruhebereiche, ein Aufenthaltsbereich für Lkw-Fahrer und ein Bereich für Passagiere, die mit Haustieren reisen, eingerichtet. Weiterhin stehen unter anderem ein Kinderspielbereich, ein Raum mit Spielautomaten und eine Umkleide für Lkw-Fahrer zur Verfügung. Auf beiden Decks befinden sich außerdem offene Decksbereiche. Oberhalb der Passagierdecks befinden sich weitere Decks mit den Einrichtungen für die Schiffsbesatzung sowie technische Betriebsräume und die symmetrisch aufgebauten und über die gesamte Breite geschlossenen Brücken. Zur besseren Übersicht bei An- und Ablegemanövern und beim Navigieren in engen Fahrwassern gehen die Nocken etwas über die Schiffsbreite hinaus.

Die Schiffe sind auf beiden Seiten mit je zwei Flossenstabilisatoren – je einer pro Fahrtrichtung – ausgestattet.[5]

Schiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fusion-Klasse
Bauname Baunummer IMO-Nummer Kiellegung
Aufschwimmen
Ablieferung
P&O Pioneer 19121007 9895161 21. Dezember 2020
2. Januar 2022
28. Februar 2023
P&O Liberté 19121008 9895173 21. Dezember 2020
 
29. November 2023[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Fusion-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Steven Tarbox: P&O Ferries’ ground breaking new Dover to Calais ferry. In: www.niferry.co.uk. 8. September 2023, archiviert vom Original am 21. Januar 2024; abgerufen am 27. Januar 2024 (englisch).
  2. a b P&O Ferries to invest in €260M new generation of super-ferries to revolutionise transport between Britain and the Continent (Memento vom 25. Dezember 2019 im Internet Archive), Pressemitteilung, P&O Ferries, 23. September 2019.
  3. Philippe Holthof: GSI cuts first steel for world’s largest double-ended ferry, Shippax, 15. Oktober 2020. Abgerufen am 21. April 2023.
  4. a b P&O Pioneer delivered, Ferry Shipping News, 3. März 2023. Abgerufen am 21. April 2023.
  5. a b c d P&O Ferries takes delivery of new Dover to Calais ferry, NI Ferry Site, 1. März 2023. Abgerufen am 21. April 2023.
  6. a b Steven Tarbox: Third former P&O Dover ferry beached but another returns to Europe. In: www.niferry.co.uk. 25. Januar 2024, archiviert vom Original am 27. Januar 2024; abgerufen am 27. Januar 2024 (englisch).
  7. P&O Pioneer and Moby Fantasy getting ready for delivery, Shippax, 4. Januar 2023. Abgerufen am 21. April 2023.
  8. a b P&O Takes Delivery of World’s Largest Double-Ended Hybrid Ro-Ro Ferry, The Maritime Executive, 3. März 2023. Abgerufen am 21. April 2023.
  9. P&O Pioneer – Project details, OSK-ShipTech. Abgerufen am 8. Februar 2024.
  10. M/S P&O Pioneer (Memento vom 29. Mai 2022 im Internet Archive), Fakta om Fartyg.
  11. Batterien für Fährschiffe, Pressemitteilung, Freudenberg FST, 27. Oktober 2020. Abgerufen am 21. April 2023.
  12. Timo Jann: P&O-Neubau in China aufgeschwommen, THB – Täglicher Hafenbericht, 11. Januar 2022. Abgerufen am 21. April 2023.