Gäa (historischer Verband)

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Die Gäa war ein adlig-bürgerlicher deutscher Zusammenschluss und wurde 1922 in München gegründet; der Verein löste sich im März 1933 auf.

Hintergrund und Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vereinigung trat vor allem als Finanzier deutschnationaler Massenpropaganda auf; sie wurde zur wichtigsten Propagandaschaltstelle der Deutschnationalen in Süddeutschland. Die behandelten Themen waren anfangs vor allem die „Kriegsschuldlüge“, die Dolchstoßlegende und der Friedensvertrag von Versailles. In der Gäa versammelten sich Großgrundbesitzer, Ruhrindustrielle, höhere Offiziere und Rechtsintellektuelle.

Der erste Vorsitzende war Eugen Fürst zu Oettingen-Wallerstein, der zugleich Vorsitzender des Großgrundbesitzerverbandes war; der zweite Vorsitzende war Karl Haniel. Geschäftsführer war Franz Eduard Freiherr von Gebsattel. Gebsattel und Paul Nikolaus Cossmann, Herausgeber der Süddeutschen Monatshefte, hielten über Paul Reusch engen Kontakt zu den schwerindustriellen Geldgebern. Paul Reusch war einer der mächtigsten deutschen Industriekapitäne. Über Beteiligungen der Familienaktionäre der Gutehoffnungshütte im Verlagswesen und die Präsenz in der Gäa hatte die Hütte deutlichen Einfluss in der süddeutschen Presse (v. a. Münchner Neueste Nachrichten, Fränkischer Kurier, Verlag Knorr & Hirth, Süddeutsche Monatshefte), was Reusch 1932 – erfolglos – zugunsten einer Einbindung der NSDAP in eine künftige rechtsgerichtete, wirtschaftsfreundliche Reichsregierung nützen wollte.

Vorstandsmitglieder der Gäa waren ferner Walter Gaulis Clairmont (Vorsitzender des Bayerischen Industriellenverbandes), Albert Vögler, Stahlmagnat, und Geheimrat Georg Heim. Die Gäa stand lose in Kontakt mit dem Deutschen Herrenklub. Gebsattel hielt jedenfalls 1928 Kontakt zu Ernst Röhm.

Weitere Mitglieder waren:

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gäa. Notgemeinschaft für nationale Arbeit München bei: IFZ München (PDF-Datei; 45 kB) Bestand Julius Paul Köhler: um 1924/1925 Schreiben des Vereins an Köhler & 13. Januar 1925: Recherchen für einen bevorstehenden Prozess um die Dolchstoßlegende
  • Gäa. Kurze Schriften zur Aufklärung der Landsleute. Knorr & Hirth, München (Der Verlag gehörte zum Komplex der Münchner Neueste Nachrichten, bei dem Cossmann eine leitende Figur war.)
  1. Karl Alexander von Müller: Des deutschen Volkes Not und der Vertrag von Versailles. Vortrag. 1922 (16 S., Oktav) Nr. 1
  • Ludwig Gessner: Dem Zusammenbruch Europas entgegen. Eine Politik in drei Etappen. Flugschriften der Münchner Neuesten Nachrichten; Nr. 3. Knorr & Hirth, München 1923. In Engl.: The approaching European Collapse. A policy in 3 stages. ebd. 1923
  • Walther Funk, NSDAP: Vortrag vor der Gäa am 27. Februar 1930 Wie kann der Young-Plan überwunden werden?

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stephan Malinowski: Vom König zum Führer. Deutscher Adel und Nationalsozialismus, Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-596-16365-X, S. 456 ff. (Fischer 16365 Die Zeit des Nationalsozialismus), (Zugleich: Berlin, Techn. Univ., Diss., 2001).
  • Wolfgang Bockhorst: Engelbert Freiherr von Kerckerinck zur Borg und sein Nachlaß. In: Westfälisches Archivamt (Hrsg.): Archivpflege in Westfalen und Lippe. Nr. 31. Selbstverlag des Westfälischen Archivamtes, April 1990, ISSN 0171-4058, S. 16 (online [PDF; 5,5 MB; abgerufen am 5. Dezember 2009]): „Die deutschnationalen Kreisen nahestehende Gäa, der auch Hugenberg angehörte, verstand sich als eine Beratungsstelle für alle Einzelpersonen und Organisationen im Kampfe gegen den Versailler Vertrag und die Lüge von der deutschen Schuld am Kriege (...). In erster Linie sollte sie sich der Aufklärung der ländlichen Bevölkerung widmen.“