Göttinger Straße (Hannover)

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Göttinger Straße
Wappen
Wappen
Straße in Hannover
Göttinger Straße
Göttinger Straße
Basisdaten
Stadt Hannover
Stadtteil Linden-Süd
Name erhalten 1848
Anschluss­straßen Deisterplatz, Friedrich-Ebert-Straße
Querstraßen Ahrbergstraße, Behnsenstraße, Elfriede-Paul-Allee, Elise-Meyer-Allee, Fischerhof, Haspelmathstraße, Strousbergstraße, Tonstraße, Wesselstraße
Bauwerke Hanomag-Gelände
Technische Daten
Straßenlänge 940 m
Karte
Karte

Die Göttinger Straße in Hannover ist ein jahrhundertealter Verkehrsweg, der im heutigen Stadtteil Linden-Süd vom Deisterplatz zur Ritter-Brüning-Straße führt und weiter zu Göttinger Chaussee durch Ricklingen und Oberricklingen. Die uralte Verbindung nach Göttingen[1] weist großflächig mehrere denkmalgeschützte Wohn- und Fabrikanlagen auf[2] und führt entlang dem Hanomag-Gelände mit dem größten Ensemble von Industriearchitektur des 19. und 20. Jahrhunderts in der niedersächsischen Landeshauptstadt.[3] Die Göttinger Straße ist zudem Standort einer Messstation für Langzeitstudien zur Feinstaub-Belastung.[4] Die Göttinger Straße ist Teil der B6.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits vor Jahrhunderten führte ein alter Fahrweg[1] von dem ehemaligen Dorf Linden[5] zunächst nach Ricklingen und von dort aus weiter in Richtung Göttingen. Zur Zeit des Königreichs Hannover erhielt der Verkehrsweg 1839 zunächst den Namen Chausseestraße, 1846 dann Göttinger Chaussee und 1848 schließlich die heutige Bezeichnung Göttinger Straße.[1]

Im Zuge der Industrialisierung hatte hier Georg Egestorff auf dem Gelände zwischen der damaligen Hamelner Chaussee und der Göttinger Chaussee nahe der Egestorffschen Ziegelei im Jahr 1835 eine Gießerei und eine Maschinenfabrik angelegt, aus der sich die spätere Hanomag entwickelte.[2]

Parallel zur Entwicklung der Industrie-Anlagen vor Ort veränderte sich die Umgebung von einer ehemaligen Gartenvorstadt mit ihren oftmals klassizistisch geprägten Villen zu einer von Arbeiterhäusern geprägten Wohnbebauung, wie sie etwa der Unternehmer Konrad Haspelmath initiierte: Ebenso wie sein Kollege Behnsen ließ er aus spekulativen Gründen beispielsweise die Haspelmathstraße und die Behnsenstraße sowie die Charlottenstraße und die Wesselstraße anlegen.[2]

In der Folge breitete sich in dem heutigen Stadtteil Linden-Süd der Wohnbereich aus, wenngleich die dann errichteten Gebäude traditionell „im Schatten“ der größeren Hanomag-Fabrikgebäude blieben, zumal dieser Eindruck durch einen Geländeabfall und die höhere Lage der Fabrik noch zusätzlich unterstützt wurde. Aufgrund dieser „direkten Konfrontation zeigen die Gebäude an der Göttinger Straße eindrucksvoll diese städtebauliche Situation.“[2]

Auch das gegen Ende des Deutschen Kaiserreichs im Jahr 1908 errichtete, immerhin sechsgeschossige Wohn- und Geschäftshaus Göttinger Straße 58, das sich mit seiner Ausstattung mit Erkern, dem ausgestalten Dach und seiner Lage als Eckgebäude zur Behnsenstraße relativ anspruchsvoll gibt, unterliegt im Größenverhältnis zur Fabrik der Hanomag und spiegelt – als Einzeldenkmal – zugleich die sozialgeschichtlichen Zusammenhänge.[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Horst Deuker: Die Göttinger Straße. Eine Dokumentation mit der Geschichte von Hanomag, ThaliaTheater, Klein Rumänien, Alexandria, Fischerhof, Firma Ahrberg, Hannover: Verlag Quartier e. V., 2013
  • Feinstaub und Schadgasbelastungen in der Göttinger Straße, Hannover. Kurzbericht (= ... Materialband für Maßnahmenpläne nach der EU-Richtlinie zur Luftqualität, Heft 1) (= Nachhaltiges Niedersachsen, Bd. 24), 1. Auflage, Hildesheim: Niedersächsisches Landesamt für Ökologie, Niedersachsen, 2003

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Göttinger Straße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Helmut Zimmermann: Göttinger Chaussee sowie Göttinger Straße, in ders.: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 94
  2. a b c d e Ilse Rüttgerodt-Riechmann: Deisterplatz und „Hanomag“, sowie Östlich der Deisterstraße. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover (DTBD), Teil 2, Bd. 10.2, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig 1985, ISBN 3-528-06208-8, S. 150ff, 152; sowie Linden-Süd im Addendum: Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege), Stand: 1. Juli 1985, Stadt Hannover, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege, S. 23f.
  3. Helmut Knocke, Hugo Thielen: Hanomagstraße 9/11, in Dirk Böttcher, Klaus Mlynek (Hrsg.): Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon (HKuKL), Neuausgabe, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, zu Klampen, Springe 2007, ISBN 978-3-934920-53-8, S. 132
  4. Christian Bohnenkamp: Hannover hat ein Feinstaubproblem. In: Neue Presse. 9. Dezember 2017, S. 17 (Online [abgerufen am 30. Januar 2019]).
  5. Klaus Mlynek: Linden. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 406–408.

Koordinaten: 52° 21′ 29,1″ N, 9° 42′ 58,7″ O