Günther Grotkamp

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Günther Grotkamp (* 20. Januar 1927 in Essen-Werden; † 13. Mai 2023[1]) war ein deutscher Verlagsmanager. Er war Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Günther Grotkamp war Jurist und trat 1960 als Justiziar und Personalchef in den WAZ-Verlag ein. 1971 wurde er Bevollmächtigter der Funke-Familien-Gesellschaft unter Jakob Funke, dem Mitgründer der WAZ. Zusammen mit Erich Schumann, dem Adoptivsohn des zweiten WAZ-Gründers Erich Brost, forcierte er die Expansion der Mediengruppe speziell in den 80er und 90er Jahren. Von 1975 bis 2000 fungierte er als Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe.[2]

Er war seit 1986 mit Petra Grotkamp, einer der drei Töchter von Jakob Funke, verheiratet. Gemeinsam mit ihren Schwestern Renate Schubries und Gisela Holthoff verfügte sie bis Ende 2011 (siehe unten) über 50 Prozent der Gesellschafteranteile der WAZ-Mediengruppe und hat diese in der Funke Familiengesellschaft (FFG) gebündelt.

Im Juni 2001 musste Günther Grotkamp vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestags zur CDU-Spendenaffäre aussagen. Er hatte im Dezember 2000 an einem Tag von einem Konto drei Überweisungen (zwei in Höhe von 33.000 Euro, eine in Höhe von 34.000 Euro) veranlasst. Er sagte aus, dass er nicht von der CDU zur Stückelung der Großspende aufgefordert wurde, sondern dies aus steuerlichen Gründen und weil die Familie selbst die Veröffentlichungspflicht umgehen wollte, geschehen sei.[3] Nicht er selbst sei der Spender, sondern seine Ehefrau Petra sowie seine zwei Schwägerinnen.[4]

Günther Grotkamp beriet seine Frau in rechtlichen Fragen. Sie verklagte ihre Schwestern, um sicherzustellen, dass die Gesellschafteranteile in der Funke Familiengesellschaft (FFG) bleiben und nicht an die Erben von Erich Brost verkauft werden.

Im Januar 2012 erwarb Petra Grotkamp die Anteile der Brost-Erben und besitzt seitdem eine Zweidrittelmehrheit im Zeitungskonzern, der 2013 in Funke Mediengruppe umbenannt wurde.[5]

Günther Grotkamp starb am 13. Mai 2023 friedlich im Kreise seiner Familie. An diesem Tag wurde der 75. Gründungstag der WAZ gefeiert.[6]

Die Süddeutsche Zeitung bezeichnete ihn in einem Nachruf als Eroberer und Haudegen.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nachruf auf Günther Grotkamp: Der Architekt der FUNKE Mediengruppe ist gestorben. In: Finanznachrichten.de, 16. Mai 2023, abgerufen am 16. Mai 2023.
  2. Stratege und Eroberer. In: Die WELT. Nr. 96, 19. Mai 2023, S. 7.
  3. NGZ-Artikel vom 28. Juni 2001 zum CDU-Untersuchungsausschuss
  4. Spiegel Online vom 28. Juni 2001: CDU-Affäre: „Wollte als Spender nicht in Erscheinung treten“
  5. Verträge mit der Brost-Familie unterschrieben: Petra Grotkamp kauft 50%-Anteil an der WAZ-Gruppe - kress
  6. Laura Merz: Funke Mediengruppe trauert um Günther Grotkamp (†96) In: derwesten.de, 16. Mai 2023, abgerufen am 16. Mai 2023.
  7. Anna Ernst: Günter Grotkamp - Eroberer und Haudegen In: sueddeutsche.de, 17. Mai 2023, abgerufen am 17. Mai 2023.