Günther Rönnebeck

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Günther Rönnebeck (* 28. September 1901 in Leipzig; † 27. Februar 1986 in Hannover) war ein deutscher Pädagoge und Ministerialbeamter.[1][2]

Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rönnebeck war evangelisch und Sohn eines Kaufmanns. Er besuchte zunächst das Großherzogliche Herbstgymnasium im Kronberger Hof in Mainz, bevor er nach Berlin an das Realgymnasium Oberschöneweide wechselte. Nach seinem Abitur studierte er von 1919 bis 1922 im Hinblick auf das Lehramt an Gymnasien zunächst an der Universität Rostock, an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin und an der Philipps-Universität in Marburg die Fächer Deutsch, Geschichte und Sport.[3] Er promovierte im Jahr 1922 mit einer Studie zur Dialektgeographie zum Doctor philosophiae (Dr. phil.) und legte sein Erstes Staatsexamen in Deutsch, Geschichte und vergleichender Sprachwissenschaft ab.[4] Zwei Referendariate absolvierte er am Gymnasium Philippinum und an der Oberrealschule in Marburg. Während dieser Zeit verbrachte er seinen Urlaub an der von Adalbert Gregor geleiteten Badischen Fürsorgerziehungsanstalt Flehingen auf Schloss Flehingen. 1924 absolvierte er seine Turnlehrerprüfung und sein Zweites Staatsexamen zum Assessor.[5]

Berufliche Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1924 und 1929 unterrichtete er an privaten Landerziehungsheimen, so am D.L.E.H. Gebesee (Hermann-Lietz-Schule), vom 21. April 1927 bis 10. März 1928 an der von Martin Luserke geleiteten reformpädagogischen Schule am Meer auf der Nordseeinsel Juist und an der Landesschule Pforta. Dazwischen, im Wintersemester 1926/27, studierte er an der Universität Zürich. Ab dem Jahr 1929 war er im staatlichen Schuldienst an Gymnasien in Hannover tätig. Bis zur Machtabtretung an die Nationalsozialisten 1933 war er Pressesprecher des Deutschen Philologenverbandes.[6]

Im Zweiten Weltkrieg war er als Soldat eingesetzt. Nach Kriegsende gehörte er ab Herbst 1945 zu einer Gruppe von Pädagogen um Adolf Grimme im Oberpräsidium Hannover.[7][8][9] Er war als Leiter der Internatsschule Schloss Gaienhofen vorgesehen, musste dort jedoch aufgrund seiner neuen Verpflichtungen absagen.[10] In dem neu geschaffenen niedersächsischen Kultusministerium, das Grimme leitete, wurde ihm zunächst die Position eines Oberschulrates und die Funktion des Referenten für Schulreform übertragen, wo er den so genannten Hannover-Plan (1946/47) mitentwickelte.[11]

Im Jahr 1947 übernahm er in der Nachfolge von Otto Haase die Leitung der Abteilung Schule des Kultusministeriums. In dieser Funktion war er bis zu seiner Pensionierung neunzehn Jahre lang als Ministerialrat bzw. Ministerialdirigent tätig.[12]

Neben ihm war beispielsweise Hans Alfken als Leiter der Abteilung Jugend des Kultusministeriums tätig. Rönnebeck war Vorgesetzter von Rudolf Fiedler (1899–1992), Anna Mosolf (1885–1974), Katharina Petersen (1889–1970) und Karl Turn (1905–1953).

1952/53 war Rönnebeck in Personalunion auch Staatssekretär und hatte damit neben der organisatorischen Leitung des Kultusministeriums auch die Vertretung des damaligen Kultusministers Richard Voigt zu übernehmen. Rönnebeck war in seiner Funktion unter den Kultusministern Grimme (SPD), Voigt (SPD), Schlüter (FDP) und Langeheine (CDU) tätig.

Per 1. Oktober 1966 ging Rönnebeck in den Ruhestand.[13]

Werke (Auszug)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Verantwortung der Schule für Gesittung und Sicherheit im Verkehr. Vortrag während der Pädagogentagung für Verkehrserziehung in Lüneburg 1956, gemeinsam veranstaltet vom HUK-Verband und der Bundesverkehrswacht e. V. Bundesverkehrswacht (Hrsg.), Bonn 1957.
  • mit Hermann Meyer: Das Europäische Nationalstaatensystem – Völker und Staaten Zwischeneuropas. Reihe: Neue Gemeinschaftskunde für Gymnasien. Hermann Schroedel Verlag, Hannover 1966.
  • als Hrsg. mit Hermann Meyer: Europa – Idee und Wirklichkeit. Um Weltfrieden und übernationale Gemeinschaft. Schroedel, Hannover 1968.
  • mit Rolf Hauer / Karl-Jürgen Nagel: Eltern und Schule in Niedersachsen. Ein Ratgeber. Reihe: Die Schule in Niedersachsen, Bd. 4, Hermann Schroedel Verlag, Hannover 1970.

Engagements (Beispiel)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rönnebeck, Günther (1902-1986). In: Bundesarchiv, Zentrale Datenbank Nachlässe. Auf: nachlassdatenbank.de, abgerufen am 10. Juni 2017
  2. Rönnebeck, Dr. Günther - Ministerialrat im Niedersächsischen Kultusministerium@1@2Vorlage:Toter Link/www.deutsche-digitale-bibliothek.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. In: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. Auf: deutsche-digitale-bibliothek.de, abgerufen am 10. Juni 2017
  3. Immatrikulation von Günther Rönnebeck, auf: uni-rostock.de
  4. Günther Rönnebeck: Studien zum dialektgeographischen Unterschied von he und er. In: Teuthonista, Jahrg. 3, H. 2/3 (1926/1927), S. 170–172
  5. Lehrerbuch der Schule am Meer, Blatt 11. In: Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek Kiel, Handschriftenabteilung, Nachlass Luserke, Martin, Signatur Cb 37
  6. Wilhelm Pieper: Niedersächsische Schulreformen im Luftflottenkommando – Von der Niedersächsischen Erziehungsstätte zur IGS Franzsches Feld. Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2009. ISBN 978-3-7815-1683-0, S. 75–76
  7. Brief von Adolf Grimme an Günther Rönnebeck vom 7. Oktober 1948. In: Dieter Sauberzweig (Hrsg.): Adolf Grimme – Briefe. (= Veröffentlichungen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt, Bd. 39). Wallstein Verlag, Göttingen 1967. ISBN 978-3-89244-133-5, S. 150
  8. Brief von Adolf Grimme an Günther Rönnebeck vom 9. August 1951. In: Dieter Sauberzweig (Hrsg.): Adolf Grimme – Briefe. (= Veröffentlichungen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt, Bd. 39). Wallstein Verlag, Göttingen 1967. ISBN 978-3-89244-133-5, S. 172
  9. Brief von Adolf Grimme an Günther Rönnebeck vom 13. Juli 1953. In: Dieter Sauberzweig (Hrsg.): Adolf Grimme – Briefe. (= Veröffentlichungen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt, Bd. 39). Wallstein Verlag, Göttingen 1967. ISBN 978-3-89244-133-5, S. 183
  10. Rüdeger Baron: Reformpädagogik und evangelische Schule im 20. Jahrhundert. Waxmann Verlag, Münster 2011. ISBN 978-3-8309-2507-1, S. 130–131
  11. Bernd Dühlmeier: Und die Schule bewegte sich doch: unbekannte Reformpädagogen und ihre Projekte in der Nachkriegszeit. Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2004. ISBN 978-3-7815-1328-0, S. 45–46
  12. Horst Wetterling: Der schmerzlose Schulwechsel. In: Die Zeit, 13/1965, 26. März 1965, auf: zeit.de
  13. Hauptstaatsarchiv Hannover, Nds. 400 Acc. 121/81 Nr. 795/I – 795/6
  14. Blick zurück – Blick in die Zukunft@1@2Vorlage:Toter Link/www.gew-rheiderland.homepage.t-online.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. In: Sonnenberg-Briefe zur Völkerverständigung. Braunschweig 1969