Gabriel Bunge

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Gabriel Bunge (2007)

Gabriel Bunge (* 31. Oktober 1940 in Köln; weltlicher Name Jochen Bunge) ist ein orthodoxer Priestermönch, Theologe, Patristiker und Schema-Archimandrit. Er hat zahlreiche Publikationen zu den Wüstenvätern und insbesondere Euagrios Pontikos verfasst, zu dessen Werk er verschiedene Übersetzungen ins Deutsche anfertigte und als dessen bedeutendster Kenner im deutschsprachigen Raum er gilt.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gabriel Bunge wurde 1940 als Sohn eines Lutheraners und einer Katholikin geboren und katholisch getauft.[2] Er studierte Theologie und Philosophie in Bonn, wo er auch promovierte. Mit 22 Jahren trat er in die Benediktiner-Abtei Chevetogne (Belgien) ein, wo er folgend 18 Jahre lang blieb. Im Jahr 1972 wurde er zum Priester geweiht. Seit 1980 lebt er in der Schweiz als Eremit,[3] in der Eremo St. Croce (Roveredo, heute Capriasca).[4] Am 9. September 2010 (jul. 27. August 2010) wurde er in die Russisch-Orthodoxe Kirche aufgenommen.[5] Im darauffolgenden Jahr erhielt er das große Schema,[6] ein Jahr später den Titel eines Archimandriten.[7] Seine Arbeiten wurden unter anderem ins Englische, Französische, Rumänische, Italienische, Spanische, Polnische, Ungarische[3] und Russische übersetzt.[6]

Er erhielt die Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät Bern.[8]

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Untersuchungen zum zweiten Makkabäerbuch: Quellenkritische, literarische, chronologische und historische Untersuchungen zum 2. Makkabäerbuch als Quelle syrisch-palästinensischer Geschichte im 2. Jh. v. Chr. Dissertation., Bonn 1971.
  • Akedia: die geistliche Lehre des Evagrios Pontikos vom Überdruß. Luthe, Köln 1983.
  • Geistliche Vaterschaft. Christl. Gnosis bei Evagrios Pontikos. Pustet, Regensburg 1988, ISBN 3-7917-1205-5.
  • Der andere Paraklet. Die Ikone der Heiligen Dreifaltigkeit des Malermönchs Andrej Rubljov. Verlag „Der Christliche Osten“, Würzburg 1994, ISBN 978-3-927894-13-6.
  • Irdene Gefäße. Die Praxis des persönlichen Gebetes nach der Überlieferung der heiligen Väter. Verl. „Der Christliche Osten“, Würzburg 1996, ISBN 9783927894228.
  • Auf den Spuren der heiligen Väter. Erneuerung des abendländischen Mönchtums aus Geist und Buchstabe der Regula Benedicti. Beuroner Kunstverl., Beuron 2006, ISBN 978-3-87071-136-8.
  • Gastrimargia. Wissen und Lehre der Wüstenväter von Essen und Fasten; dargestellt anhand der Schriften des Evagrios Pontikos. Lit, Berlin 2012, ISBN 978-3-643-10782-4.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Exkursion zum Einsiedlermönch Gabriel Bunge - Orthodoxe Theologie - LMU München. Abgerufen am 16. Januar 2023.
  2. "We have to return to our roots." A conversation with Fr. Gabriel Bunge / Православие.Ru. Abgerufen am 16. Januar 2023.
  3. a b Augustine Casiday: Gabriel Bunge and the study of Evagrius Ponticus. In: St Vladimir's Theological Quarterly.48, Nr. 2 2004, S. 249–297, hier S. 252–253.
  4. Melchior Magazin | Allein und doch nicht einsam. Abgerufen am 16. Januar 2023 (deutsch).
  5. Metropolitan Kallistos of Diokleia and hieromonk Gabriel (Bunge) concelebrate All-Night Vigil with Metropolitan Hilarion of Volokolamsk at the church of. Abgerufen am 16. Januar 2023 (englisch).
  6. a b Deutschsprachige russisch-orthodoxe Kirchengemeinde in Hamburg: Schema-Archimandrit Gabriel Bunge. In: † Deutschsprachige russisch-orthodoxe Kirchengemeinde in Hamburg. 5. Februar 2016, abgerufen am 16. Januar 2023.
  7. Епископ Корсунский Нестор совершил Божественную литургию в храме святителя Амвросия в Милане: новость ОВЦС. Abgerufen am 16. Januar 2023 (russisch).
  8. Katharina Heyden: Fremdenliebe - Fremdenangst. Zwei akademische Reden zur interreligiösen Begegnung in Spätantike und Gegenwart. TVZ Theologischer Verlag Zürich, Zürich 2016, ISBN 9783290178635, S. 44.