Gaius Caelius Saturninus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Gaius Caelius Saturninus (signo Dogmatius) war ein römischer Politiker und nachklassischer Jurist der diokletianisch-konstantinischen Zeit, der um die Wende vom 3. zum 4. Jahrhundert lebte. Seine juristische Ausbildung ist nicht zweifelsfrei nachgewiesen, aber durch die von ihm ausgeübten Ämter und seinen Beinamen (der so viel wie „der Lehrsatzfreudige, Vorschriftsgläubige“ bedeutet) wahrscheinlich.[1]

Bekannt ist Saturninus durch zwei am Fuß des Quirinal gefundene Inschriften, die zu Ehrenstatuen gehören und durch seinen Sohn errichtet wurden. Eine von ihnen verzeichnet zahlreiche von ihm bekleidete zivile juristischer Ämter. Aufgeführt ist sein beruflicher Start in der Fiskaladvokatur (fisci advocatus per Italiam) an der kaiserlichen Residenz in Mailand, wohl am Hofe Kaiser Maximians. Dieser Tätigkeit in der Finanzverwaltung folgte die einer wissenschaftlichen Hilfskraft (sexagenarius studiorum adiutor) in der Kanzlei a studiis. Später wurde er Oberhaupt (magister studiorum) derselben und bekleidete daneben ein Amt im kaiserlichen consilium principis. Daraufhin stieg er zunächst zum ordentlichen Konsiliar in Rechtsfragen (ducenarius a consiliis sacris) auf, ein Amt, das ihn während der ersten oder der zweiten Tetrarchie[2] zum Chef der kaiserlichen Libellkanzlei avancieren ließ, bevor er sich dem Arbeitsfeld des vicarius a consiliis sacris zuwandte. Er verließ das Aufgabenfeld wieder, um in die Finanzverwaltung zurückzukehren. Ob er als Statthalter (vicarius) bereits in Vertretung des Prätoriumspräfekten Funktionen der Oberaufsicht über alle kaiserlichen Kanzleien (scrinia) innehatte, um dabei den magister officiorum zu vertreten, muss offenbleiben.

Es folgte um 322 die römische Getreidepräfektur.[3] Im Senat stieg er in den Rang eines Konsulars auf und nach 326 zum senatorischen vicarius praefecturae urbis,[4] schließlich wurde er comes sacrarum largitionum, der für das reichsweite Finanzwesen zuständig war, und letztlich war ihm um 334/335 als Höhepunkt seiner Laufbahn die Prätoriumspräfektur in Gallien unter Konstantin II. beschieden.[5]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Detlef Liebs: Nichtliterarische römische Juristen der Kaiserzeit. In: Klaus Luig, Detlef Liebs (Hrsg.): Das Profil des Juristen in der europäischen Tradition. Symposion aus Anlaß des 70. Geburtstages von Franz Wieacker. Rolf Gremer, Ebelsbach 1980, ISBN 3-88212-018-5, S. 123–198, hier S. 178–181.
  • Detlef Liebs: Die Jurisprudenz im spätantiken Italien (260-640 n.Chr.). In: Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen, Neue Folge, Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1987, S. 53–55.
  • Detlef Liebs: Hofjuristen der römischen Kaiser bis Justinian (= Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse. Jahrgang 2010, Heft 2). Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 2010, ISBN 978-3-7696-1654-5, S. 86–89 und 92–95.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Detlef Liebs: Nichtliterarische römische Juristen der Kaiserzeit. In: Klaus Luig, Detlef Liebs (Hrsg.): Das Profil des Juristen in der europäischen Tradition. Symposion aus Anlaß des 70. Geburtstages von Franz Wieacker. Rolf Gremer, Ebelsbach 1980, ISBN 3-88212-018-5, S. 123–198, hier S. 180 f.
  2. Detlef Liebs: Hofjuristen der römischen Kaiser bis Justinian (= Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse. Jahrgang 2010, Heft 2). Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 2010, ISBN 978-3-7696-1654-5, S. 88.
  3. Henriette Pavis d’Escurac: La Préfecture de l’annone. Ecole Française, Rom 1976, S. 373 (Datierung angelehnt an André Chastagnol).
  4. André Chastagnol: La préfecture urbaine à Rome sous le Bas-Empire (= Publications de la Faculté des Lettres d’Alger. Band 34). Presses Universitaires de France, Paris 1960, S. 32–35 und 73.
  5. Jean-Rémy Palanque: Les préfets du prétoire de Constantin. In: Annuaire de l’Institut de Philologie et d’Histoire orientales et slaves. Band 10, 1960, S. 490.