Gaius Iulius Severus (Konsul 155)

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Gaius Iulius Severus (vollständige Namensform Gaius Iulius Gai filius Fabia Severus) war ein im 2. Jahrhundert n. Chr. lebender römischer Politiker und Senator, der im Jahr 155 als ordentlicher Konsul beloegt ist. Er ist nicht zu verwechseln mit seinem gleichnamigen Vater, der um das Jahr 138 zum Suffektkonsul ernannt wurde.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Severus stammte aus einem galatischen Königsgeschlecht aus Ancyra, dessen Nachkommen unter Augustus das römische Bürgerrecht und den Gentilnamen Iulius erhalten hatten. Seine Eltern waren Gaius Iulius Severus, Suffektkonsul um 138 (bzw. 140)[1] und Claudia Aquillia. Er war in der Tribus Fabia eingeschrieben.[2]

Die Laufbahn von Severus lässt sich durch eine Inschrift in griechischer Sprache, die in Ancyra gefunden wurde, wie folgt rekonstruieren. Seine erste bekannte Position war die eines Xvir stlitibus iudicandis. Danach wurde ihm die Ehre zuteil, als sevir equitum Romanorum eine Reitereinheit (Turma) während der Transvectio equitum anzuführen. Im Anschluss leistete er seinen Militärdienst als Tribunus militum in der Legio IIII Scythica (χιλίαρχον λεγιῶνος δ’ Σκυθικῆς);[A 1] die Legion war zu dieser Zeit in der Provinz Syria, vermutlich in Cyrrhus, stationiert.[3]

Als Kandidat des Kaisers wurde Severus danach Quästor und Volkstribun.[A 2] Während er sich in Rom aufhielt, wurde er in das Priesterkollegium der XV viri sacris faciundis aufgenommen. Um 143[2] wurde er praetor urbanus (στρατηγὸν οὐρβανόν). Im Anschluss war Severus Legatus legionis der Legio XXX Ulpia Victrix (πρεσβευτὴν λεγιῶνος λ’ Οὐλπίας Νικηφόρου), die in Castra Vetera in der Provinz Germania inferior stationiert war. Er kommandierte die Legion vermutlich von 145 bis 149;[2] sein Vater war zur selben Zeit Statthalter in Germania inferior.[3]

Nach seiner Rückkehr wurde Severus um 153/154 (bzw. um 150/155)[2] curator der Via Appia (ἐπιμελητὴν ὁδοῦ Ἀππίας). Durch die Arvalakten[4] vom 3. Januar sowie durch ein Militärdiplom,[5] das auf den 10. März 155 datiert ist,[6] ist belegt, dass er 155 zusammen mit Marcus Iunius Rufinus Sabinianus ordentlicher Konsul war. Im Anschluss wurde er Statthalter in der Provinz Syria Palaestina (πρεσβευτὴν ἀντιστράτηγον Συρίας Παλαιστείνης); er amtierte dort wahrscheinlich zwischen 156/157 und 158/159.[3] Durch Militärdiplome[5] ist er als Statthalter der Provinz für 158 belegt.[7][8][A 3]

Aufgrund einer Inschrift[9] wird vermutet, dass Severus am Partherkrieg des Lucius Verus teilnahm (expeditione Orientali sub Statio Prisco Iulio Severo).[A 4] Falls dies zutrifft, war er wahrscheinlich Statthalter in der Provinz Cappadocia von 163/164 bis 165/166.[3]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sein gleichnamiger Vater Gaius Iulius Severus kommandierte diese Legion um 132. Laut Edmund Groag diente Severus zur selben Zeit unter seinem Vater in der Legion. Laut Bernard Rémy diente er einige Jahre nach dem Kommando seines Vaters in dieser Legion.
  2. Laut Edmund Groag wurde Severus quaestor candidatus (ταμίαν κανδιδάτον) wohl noch unter Hadrian (117–138), während die Kandidatur als Volkstribun (δήμαρχον κανδιδάτον) vermutlich unter Antoninus Pius (138–161) erfolgte. Laut Bernard Rémy fanden beide Kandidaturen wahrscheinlich während der Regierungszeit von Antoninus Pius statt.
  3. Laut Werner Eck und Andreas Pangerl (2006, 2007) übernahm Severus das Amt wahrscheinlich im Herbst 157 von seinem Vorgänger, Decimus Seius Seneca; im Jahr 159, spätestens 160 war dann Maximus Lucilianus Statthalter.
  4. Laut Edmund Groag könnte man für den Iulius Severus der Inschrift aber auch Lucius Iulius Severus, den Suffektkonsul des Jahres 155 in Betracht ziehen.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Edmund Groag: Iulius 484. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band X,1, Stuttgart 1918, Sp. 811–820.
  2. a b c d Edmund Groag, Iulius 485.
  3. a b c d Bernard Rémy: Les carrières, Nr. 174, S. 224–226.
  4. Arvalakten (CIL 6, 2086).
  5. a b Militärdiplome der Jahre 155 (AE 2004, 1907) und 158 (ZPE-157-190, ZPE-159-283).
  6. Werner Eck: Die Fasti consulares der Regierungszeit des Antoninus Pius. Eine Bestandsaufnahme seit Géza Alföldys Konsulat und Senatorenstand In: Studia Epigraphica in memoriam Géza Alföldy, Bonn 2013, ISBN 978-3-7749-3866-3, S. 69–90, hier S. 77 (Online).
  7. Werner Eck, Andreas Pangerl: Eine Konstitution für die Truppen von Syria Palaestina aus dem Jahr 158 In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Band 157 (2006), S. 185–191, hier S. 187–189 (Online).
  8. Werner Eck, Andreas Pangerl: Eine Konstitution für die Hilfstruppen von Syria Palaestina vom 6. Februar 158 n. Chr In: ZPE, Band 159 (2007), S. 283–290, hier S. 286 (Online).
  9. Inschrift aus Troesmis (CIL 3, 7505).