Gaius Longinius Speratus

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Gaius Longinius Speratus (* 2. Jahrhundert; † 3. Jahrhundert) war ein römischer Ziegelfabrikant.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gaius Longinius Speratus diente in der Legio XXII Primigenia, die in Mogontiacum (Mainz) stationiert war, und ließ sich als Veteran in der Nähe des heutigen Ortes Großbottwar nieder. Auf dem Gelände seiner Villa rustica stellte er Ziegel her, die er in einem Umkreis von etwa 10 bis 20 Kilometern verkaufte. So wurden Ziegel mit Speratus’ Stempel „GLSP“ etwa in Weinsberg und Walheim gefunden.

Mit seiner Frau Iunia Deva hatte er vier Kinder. Die Namen der Familienangehörigen gehen aus der Weihinschrift eines Heiligtums für Apollo und Sirona hervor, das Longinius Speratus und seine Familie im Jahr 201 n. Chr. auf ihrem eigenen Grundstück errichten ließen.[1] Die 142 Zentimeter breite, 82 Zentimeter hohe und 16 Zentimeter dicke Sandsteinplatte wurde 1710 in Großbottwar gefunden. Sie befand sich seit spätestens 1757 in Stuttgart.[2] Nun befindet sie sich im Lapidarium des Württembergischen Landesmuseums.[3] Sie enthält folgende Inschrift:

„In h(onorem) d(omus) d(ivinae) Apo[ll]ini et Sironae
aedem cum signis C(aius) Longinius
Speratus vet(eranus) leg(ionis) XXII Pr(imigeniae) p(iae) f(idelis)
et Iunia Deva coniunx et Lon-
gin(i) Pacatus Martinula Hila-
ritas Speratianus fili(i) in
suo posuerunt v(otum) s(olverunt) l(ibentes) l(aeti) m(erito)
Muciano et Fabiano co(n)s(ulibus)“

(Lateinische Inschrift der Sandsteinplatte, deutsch: „Zu Ehren des Kaiserhauses. Dem Apollo und der Sirona haben Gaius Longinius Speratus, Veteran der Legio XXII Primigenia Pia Fidelis, seine Frau Iunia Deva und ihre Kinder, die Longinii Pacatus, Martinula, Hilaritas und Speratianus, einen Tempel mit Standbildern auf ihrem eigenen Grund errichtet und ihr Gelübde gern und freudig nach Gebühr erfüllt, unter den Konsuln Mucianus und Fabianus“)[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Oscar Paret: Der Privatziegler G. Longinius von Großbottwar. In: Germania. Anzeiger der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts 10, 1926, S. 67–70 (Digitalisat).
  • Hans-Peter Kuhnen: Die Privatziegelei des Gaius Longinius Speratus in Großbottwar, Kreis Ludwigsburg. Handel und Wandel im römischen Südwestdeutschland. In: Fundberichte aus Baden-Württemberg 19, 1994, Heft 1, S. 255–264 (Digitalisat).
  • Hans-Peter Kuhnen: Die Privatziegelei des Gaius Longinius Speratus in Großbottwar, Ldkr. Ludwigsburg – Ein Beispiel für den wirtschaftlichen Wandel im Römischen Südwestdeutschland. In: Münstersche Beiträge zur Antiken Handelsgeschichte. 13, 2, 1994, S. 1–15.
  • Christian Bollacher, Marcus G. Meyer: Gras drüber! Die geglückte Rettung des römerzeitlichen Gutshofs von Gaius Longinius Speratus bei Großbottwar. In: Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg 49, 2020, Heft 4, S. 235–239 (Digitalisat).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. CIL XIII, 6458; Ulrich Brandl, Emmi Federhofer: Ton + Technik. Römische Ziegel (= Schriften des Limesmuseums Aalen. Band 61). Konrad Theiss, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8062-2403-0, S. 69.
  2. a b Datenblatt zur Inschrift bei Ubi erat lupa.
  3. Inventarnummer RL 402; Bauinschrift aus Großbottwar im Digitalen Museum.