Garenfeld

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Garenfeld
Stadt Hagen
Koordinaten: 51° 24′ N, 7° 31′ OKoordinaten: 51° 24′ 8″ N, 7° 30′ 55″ O
Höhe: 145 m ü. NHN
Einwohner: 1706 (31. Dez. 2018)
Postleitzahl: 58099
Vorwahl: 02304
Karte
Hagen-Garenfeld
Evangelisches Gemeindehaus
Evangelisches Gemeindehaus

Garenfeld ist ein Stadtteil der kreisfreien Großstadt Hagen in Nordrhein-Westfalen.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Garenfeld liegt auf einem Hochplateau nordöstlich am Rande des Hagener Stadtgebietes. Nördlich grenzt Garenfeld an die Stadt Dortmund mit dem Stadtteil Syburg. Östlich liegt die Stadt Schwerte mit den Stadtteilen Westhofen und Ergste. Südlich liegt der Stadtteil Berchum und westlich die Stadtteile Halden, Fley und Kabel. Die Flüsse Ruhr im Norden und die Lenne im Westen bilden grob die natürlichen Grenzen des Stadtteils. Nordwestlich, unweit der Stadtteilgrenze, mündet die Lenne in die Ruhr.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Archäologische Funde weisen darauf hin, dass es im Raum Garenfeld schon in der Jungsteinzeit erste dauerhafte Siedlungsplätze gegeben hat, unter anderem eine Siedlung der Linearbandkeramik (etwa 5000–4600 v. Chr.).[1] Am Kahlenberg südöstlich von Garenfeld wurde in den 1920er Jahren ein Scheibenbeil (um 6500 v. Chr.) gefunden. Außerdem ein Kumpf (Keramikgefäß), ein Klingenkern, Pfeilspitzen sowie ein Sicheleinsatz (alle 5000–3500 v. Chr.). Aus der römischen Kaiserzeit ein As (Münze) des Vespasian (74 n. Chr.). Im Dorf fand man aus dem Mittelalter eine Plateaufibel mit Kreuz aus dem 10./11. Jahrhundert.[2]

Nachdem Karl der Große im Jahr 775 die sächsische Wallburg Sigiburg (Syburg) erobert hatte, gehörte Garenfeld zu dem direkt gegründeten Reichshof, der später Westhofen (Ursprungsname: Vesthofede = befestigter Hof oder Höfe) genannt wurde. Der Ortsname Garenfeld geht vermutlich auf einen Flurnamen zurück, der mit „Feld an einem keilförmigen Landstück“ umschrieben werden kann.[3]

Erstmals wurde Garenfeld als Garnefelde im zweiten Drittel des 12. Jahrhunderts in einem Güterverzeichnis der Abtei Werden erwähnt.[4] Garenfeld war ehemals eine eigene Bauerschaft und gehörte im Amt Schwerte zur Grafschaft Mark. Im Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 werden in der Burschop Garnevelde 26 steuerpflichtige Hofbesitzer mit einer Abgabe von 1 oirt (¼ Gg) bis 6 Goldgulden genannt.[5] Größter Land- und Hofbesitzer war die Familie von Syberg zum Busch, aber auch die Herren von Volmerstein besaßen Lehen in Garenfeld. Die Aufzeichnungen von 1680 bis 1734 im ältesten Kirchenbuch der reformierten Gemeinde zu Syberg/Westhofen ergeben etwa 820 Beurkundungen für 35 Familien, die vor 300 Jahren in der Bauerschaft Garenfeld ansässig waren.

In der Garenfelder Mark gab es folgende große Bauernhöfe; Borgmanns Hof, 1381 als Borghmans hove tho Garnevelde ein Besitz der Familie von Syberg zum Busch; Hof Bovensmann, 1279 als dar Boven ein Teil des Saterdags Hove zu Garenfeld auch ein Besitz der von Syberg; Hof Dickhut, 1273 Eigentum des Klosters und späteren Damenstifts Gevelsberg; Lennhof, erstmals 1323 in einer Urkunde des Grafen Engelbert von der Mark genannt, später Besitz der von Syberg; Hof Trinthammer, Teil des Saterdags Hove zu Garenfeld, vor 1405 in Besitz der von Syberg; Hof Vogt-Hauenschild, Besitz der von Syberg, später Familie Pinning (Hörde); Hof zur Nieden, vor 1343 als dar Nedene ein Eigentum der Antonius-Vikarie in Westhofen.[6]

Garenfeld war ab dem Jahr 1735 eine Gemeinde im Niederamt Schwerte, das ab 1753 zum Kreis Hamm gehörte. Ab 1843 war es Teil des Amtes Westhofen, Landbezirk Schwerte, bis es seit 1929 dem Kreis Iserlohn zugeschlagen wurde. Am 1. Januar 1975 wurde Garenfeld im Rahmen der kommunalen Neugliederung in die Stadt Hagen eingemeindet und gehört zum Stadtbezirk Hagen-Nord.[7]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alter Speicher

Garenfeld weist mit dem Jahresende 2012 eine Einwohnerzahl von 1576 Personen auf, das sind 1,2 % weniger als Ende 2002, während gleichzeitig die Einwohnerzahl der Stadt Hagen um 7,5 % zurückgegangen ist. Der Ausländeranteil liegt mit 2,2 % (Hagen 13,8) und der Migrantenanteil mit 14 % (Hagen 37,3) verhältnismäßig niedrig. Demgegenüber liegt der Altersdurchschnitt mit 46,4 Jahren höher als der Altersdurchschnitt von Hagen mit 44,7 Jahren.[8]

Am 31. Dezember 2018 hatte der Wohnbezirk Garenfeld in 485 Wohnhäusern mit 794 Haushaltungen 1706 Einwohner.[9]

Haushalte 2012   Garenfeld absolut Garenfeld in Prozent   Hagen in Prozent
gesamt   735 100 %   100 %
mit 1 Person   218 29,7 %   42,0 %
mit 2 Personen   268 36,5 %   29,8 %
mit 3 Personen   131 17,8 %   13,9 %
mit 4 und mehr Personen   118 16,1 %   13,3 %

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straßenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Garenfeld ist durch zwei in den Nachbarorten liegenden Auffahrten an das überregionale Autobahnnetz angeschlossen. Östlich von Garenfeld verläuft die A45 welche über die Autobahnauffahrt Schwerte-Ergste erreichbar ist. Die A1 verläuft westlich des Ortsgebietes und ist durch die Autobahnauffahrt Hagen-Nord erreichbar. Regional ist Garenfeld durch die Landstraßen L675 und L703 an die Nachbarorte angeschlossen.

ÖPNV[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich wurde Garenfeld von der Linie 17 der Märkischen Verkehrsgesellschaft bedient. Nach der Eingemeindung in die Stadt Hagen verkehren hier nun Busse der Hagener Straßenbahn AG und DB Rheinlandbus. Derzeit (Stand: 2024) halten in Garenfeld an mehreren Haltestellen die Linien:

  • 524 (Fley - Helfe - Loxbaum - Boelerheide - Eckesey - Hagen Hbf - Stadtmitte - Tondernstr. - Halden - Garenfeld)
  • 538 (Herdecke Mühlenstr. - Vorhalle Bf - Vorhalle - Eckesey - Boele - Kabel - Garenfeld - Berchum - Elsey - Lennebad - Hohenlimburg Bf - Jahnstr. - Krupp - Obernahmer)
  • 594 (Hagen Hbf - Hagen-Boele - Westhofen - Schwerte ZOB/Bf)
  • NE5 (Garenfeld - Halden - Tondernstr. - Stadtmitte - Hagen Hbf - Altenhagen - Eckesey - Vorhalle - Brockhausen)

Radverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nahe dem Stadtteil verläuft der Ruhrtalradweg und die Lenneroute. Bei der Sanierung der Landstraße L675 im Jahr 2022 wurde auf beiden Fahrbahnseiten ein Fahrradstreifen angelegt, womit die beiden regionalen Radwege besser erschlossen wurden.

Freizeit und Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Waldstadion Garenfeld
  • Garenfeld verfügt mit den Fußballverein SC Berchum/Garenfeld 53/74 e.V. über einen für die Stadtteilgröße großen Verein. Von der G-Jugend bis zur A-Jugend werden im Juniorenfußball alle Altersklassen abgedeckt. Neben den drei Seniorenmannschaften (Stand: Anfang 2024) hat der Verein eine Frauenmannschaft und eine Altherrenmannschaft.
  • In der Mehrzweckhalle von Garenfeld werden verschiedene Sport- und Freizeitaktivitäten angeboten.
  • Eine weitere beliebte Freizeitaktivität ist das Reiten. In Garenfeld gibt es drei Reitställe.
  • Des Weiteren gibt es den Kleingartenverein Garenfeld und CampingClub Garenfeld Ruhrbogen e.V.
  • Überregional ist Garenfeld für seine Erdbeerfelder bekannt. Der Erdbeerhof Schulze Neuhoff bietet jedes Jahr die Möglichkeit an auf den Erdbeerfelder selbst Erdbeeren zu pflücken.
  • Garenfeld besitzt zusammen mit dem Nachbarstadtteil Berchum eine gemeinsame Freiwillige Feuerwehr. Die Freiwillige Feuerwehr Berchum/Garenfeld erhielt im Jahr 2017 ein neues Feuerwehrhaus an der Verbandsstraße.

Schutzgebiete für die Natur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle Bereiche des Stadtteils außerhalb der bebauten Bereiche und bestehender Bebauungspläne sind als Schutzgebiet ausgewiesen. Bei den Schutzgebieten handelt es sich um: Landschaftsschutzgebiet Garenfeld, Landschaftsschutzgebiet Garenfelder Wald, Landschaftsschutzgebiet Lennhofsweide, Naturschutzgebiet Lennesteilhang Garenfeld und Naturschutzgebiet Alter Ruhrgraben (Hagen).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Garenfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ralf Blank / Stephanie Marra / Gerhard E. Solbach: Hagen – Geschichte einer Großstadt und ihrer Region, Klartext Verlag, Essen 2008, S. 61 bis 64
  2. Ralf Blank / Mirjam Kötter / Sebastian Magnus Sonntag: Hagener Fundstücke – 111 Archäologische Fundstücke, Hagener Beiträge zur Kultur und Geschichte Band 2, Klartext Verlag Essen 2020, S. 62, 66, 68, 70, 84, 86, 100, 164, 182
  3. Michael Flöer: Die Ortsnamen der Stadt Dortmund und der Stadt Hagen. In: Westfälisches Ortsnamenbuch. Band 16, Bielefeld 2021, S. 103–105.
  4. Ralf Blank / Stephanie Marra / Gerhard E. Solbach: Hagen – Geschichte einer Großstadt und ihrer Region, Klartext Verlag, Essen 2008, S. 89
  5. Aloys Meister (Hrsg.): Die Grafschaft Mark, Dortmund 1909, S. 34
  6. Die Lennegemeinden – Landschaft Geschichte Menschen, Band VII der Schriftreihe „Hagen einst und jetzt“ (Hrsg.): Hagener Heimatbund 1980, S. 19, 292–300
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 329.
  8. @1@2Vorlage:Toter Link/www.derwesten.deGarenfeld - Pferdehöfe statt Viehwirtschaft (Seite dauerhaft nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2024. Suche in Webarchiven)
  9. Stadtteildaten 2018 | Profile der 39 Hagener Wohnbezirke. (PDF) In: hagen.de. Abgerufen am 6. Februar 2024.