Gaspër Benusi

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Gaspër Giorgio[1] Benusi (geboren am 14. Januar 1850 in İşkodra, Osmanisches Reich, heute Albanien; gestorben 1931 in Tirana) war ein albanischer Lehrer, Didaktiker und Übersetzer.

Gaspër Benusi wurde als Sohn von Giorgio Bernardo Benussi[1] (1801–1869) und der Shkodranerin Tereza im damals osmanischen İşkodra geboren. Sein Vater stammte aus dem italienisch[1]-istrischen Rovigno und kam 1828[1] als Kapitän einer Barke aus Triest[1] in die Stadt am Skutarisee. Weil er mit Schwerartillerie[1] bewandt war, wurde er von Mustafa Pascha Bushati, dem Herrscher des damals quasi-unabhängigen Paschaliks Shkodra, zur Niederlassung bewegt. 1836 hatte Giorgio Benusi eine Privatschule eröffnet, in der er Italienisch unterrichtete. Daneben betätigte sich er auch als Apotheker: Er soll die erste Apotheke Albaniens eröffnet haben.[1]

Gaspër Benusi besuchte eine Handelsschule und betrieb später, vermutlich ab 1876, in seiner Wohnung eine albanische Privatschule.

Zwischen 1888 und 1892 arbeitete er als Lehrer an der sechsjährigen Handelsschule des Collegium Saverianum der Jesuiten (der heutigen Mittelschule Pjetër Meshkalla) in seiner Geburtsstadt.

1890 veröffentlichte er das Lesebuch Scciyptari i msuem n' gjuh t' vet („Der Albaner, gebildet in seiner Sprache“) in einem alten nordalbanischen Lateinalphabet (bezüglich albanischem Alphabet siehe den Artikel „Rilindja“). Im selben Jahr erschien in Bukarest, wo eine große albanische Diasporagemeinde lebte, die Fibel Abetare e gjuhësë shqyp („Fibel der albanischen Sprache“) im Istanbuler Alphabet.

Nach 1892 war Benusi als Übersetzer beim österreichisch-ungarischen Konsulat in Shkodra tätig. Über seine Konsulatsbeziehungen konnte er sich die Schriften der Dituria aus Bukarest schicken und in Shkodra verbreiten lassen. Die Dituria war einer der wichtigsten albanischen Vereine zur Zeit der Nationalbewegung. Dadurch und mit seiner Fibel trug er zur Etablierung des Istanbuler Alphabets bei. Trotzdem publizierte er 1897 eine erweiterte Neuauflage seiner Fibel im alten nordalbanischen Lateinalphabet.

Gaspër Benusi starb 1931 in Tirana und hinterließ eine Tochter und vier Söhne.

Familienstammbaum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Familienstammbaum setzt sich laut Anton Benussi, dem Neffen Gaspër Benusis, wie folgt zusammen:[1]

 
 
 
Tereza
 
 
 
Giorgio Bernardo Benussi (1801–1869)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Çeçilja Çekja
 
Gaspër Benusi
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Tereza Benussi
 
Gjergj „Gjushi“ Benussi (1894–1963)
 
Baltazar Benussi (1897–1982)
 
Zef Benussi (1900–1965)
 
Luigj Benussi (1903–1986[2])
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Anton Benussi
 
 

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Scciyptari i msuem n' gjuh t' vet. Shkodra 1890
  • Abetare e gjuhësë shqyp. Bukarest 1890
  • Abetare e gjuhësë shqyp. Erweiterte Neuauflage, Shkodra 1897

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johannes Faensen: Die albanische Nationalbewegung. In: Norbert Reiter (Hrsg.): Balkanologische Veröffentlichungen. Band 4. Osteuropa-Institut an der Freien Universität Berlin, 1980, ISBN 3-447-02120-9, S. 88.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Dashnor Kaloçi: “My father, a former Minister of Education graduated in Rome, was imprisoned by the communists and sold cigarettes for a living…” In: Memorie.al. Abgerufen am 10. April 2023 (englisch).
  2. Lluka Heqimi: Benussët. Luigj Benussi, 1904-1986. Tirana 2013, ISBN 978-9928-12357-2.