Gauliga Generalgouvernement 1940

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In der Gauliga Generalgouvernement 1940 wurde erstmals eine Fußballmeisterschaft deutscher Vereine sowie Militär- und Betriebsmeisterschaften im Generalgouvernement Polen ausgetragen. Zugelassen waren nur Reichsdeutsche und Volksdeutsche. Diese Gauliga wurde allerdings erst im folgenden Jahr in den Spielplan des Fachamtes Fußball aufgenommen.

Teilnehmer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Sommer 1940 richtete der von Generalgouverneur Hans Frank eingesetzte Sportbeauftragte Georg Niffka erstmals eine regionale Fußballmeisterschaft aus. Es handelte sich dabei durchweg um Mannschaften, die im besetzten Polen erstmals aufgestellt wurden. Dazu gehörten Mannschaften von Verbänden des Heeres, Geschwadern der Luftwaffe, der Waffen-SS sowie der Ordnungspolizei; auch Besatzungsbehörden wie die Post und die Ostbahn beteiligten sich ebenso wie unter deutscher Kontrolle stehende Großbetriebe, vor allem im Rüstungssektor. 1940 waren insgesamt 80 deutsche Fußballmannschaften im Generalgouvernement registriert.[1] Mehrere Mannschaften nahmen ehemalige polnische Nationalspieler unter Vertrag, die aus dem Ostteil Oberschlesiens stammten; sie waren als Bürger Preußens geboren, mit dem Anschluss ihrer Heimatregion an Polen 1922 aber polnische Staatsbürger geworden. Von den Besatzungsbehörden wurden sie als Volksdeutsche eingestuft.[2]

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Halbfinale[3]

10. SS-Totenkopf-Inf.-Rgt. Krakau LSV Deblin 1:3
LSV RadomLSV Okecie 4:3 n. V.

Spiel um den 3. Platz[4]

10. SS-Totenkopf-Inf.-Rgt. Krakau – LSV Warschau-Okecie 2:1

Finale (Deutsche Kampfbahn Krakau, 20. Oktober 1940)[5]

LSV Deblin – LSV Radom 2:1

Der LSV Deblin, die vom Militärflugplatz Deblin gestellte Elf des Distriktmeisters Lublin, war als Sieger für die Endrunde der „großdeutschen Meisterschaft“ 1941 qualifiziert.[6]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sämtliche Spielberichte und Ergebnislisten finden sich in der von der Regierung des Generalgouvernements herausgegebenen Krakauer Zeitung, deren Regionalausgabe für den nördlichsten Distrikt Warschauer Zeitung heißt. Die Sportteile beider Zeitungen sind identisch. Die Warschauer Zeitung wurde von der Digitalbibliothek der Woiwodschaft Masowien digitalisiert.[7] Der Jahrgang 1940 ist vollständig vorhanden.[8]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bogdan Tuszyński: Za cenę życia. Sport Polski Walczącej 1939–1945. Warszawa 2006, S. 26.
  2. Górnoślązacy w polskiej i niemieckiej reprezentacji narodowej w piłce nożnej – wczoraj i dziś. Sport i polityka na Górnym Śląsku w XX wieku. Wyd. Dom Wspólpracy Polsko-Niemieckiej. Gliwice-Opole 2006, S. 11.
  3. Papierform steht Kopf. Krakaus und Warschaus Meister geschlagen In: Warschauer Zeitung, 23.10.1940, S. 15.
  4. Wie die 10. SS-Krakau den 3. Platz eroberte In: Warschauer Zeitung, 23.10.1940, S. 14.
  5. Cracovius, Die tüchtigen Flieger aus Demblin. In: Der Kicker, 19. November 1940, S. 26.
  6. Nach dramatischem Endkampf fiel der Meistertitel an LSV. Deblin In: Warschauer Zeitung, 22.10.1940, S. 12.
  7. mbc Mazowiecka Biblioteka Cyfrowa, cyfrowemazowsze.pl, aufgerufen am 22. März 2024.
  8. Warschauer Zeitung 1940 cyfrowemazowsze.pl, aufgerufen am 22. März 2024.