Gedenkstätte Poppenhausen

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Denkmal (2014)

Die Gedenkstätte Poppenhausen erinnert an die Hinrichtung Buchenwalder Häftlinge im Verlauf einer am 11. Mai 1942 durch die Gestapo durchgeführten Abschreckungsmaßnahme. Sie liegt an der Straße zwischen Poppenhausen und Einöd im Landkreis Hildburghausen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Wald an der Straße nach Einöd, etwa zwei Kilometer nördlich vom Poppenhausen und drei Kilometer östlich von Hellingen, steht seit 1966/67 ein Denkmal[1], das an ein Massaker vom 11. Mai 1942 erinnert. Dort wurden im Rahmen einer Vergeltungsmaßnahme auf Befehl des Reichsführers SS neunzehn polnische Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald und der polnische Zwangsarbeiter Jan Sówka durch die SS gehängt.

Die Hinrichtung erfolgte auf drei dazu errichteten Galgen. Die Zwangsarbeiter Jan Sówka und Nikolaus Stadtnik hatten zuvor am 26. April 1942 an gleicher Stelle den Oberwachtmeister der Gendarmerie Albin Gottwalt erstochen, nachdem dieser die beiden zusammengeschlagen hatte. Nikolaus Stadtnik konnte entkommen, Jan Sówka wurde auf dem Bahnhof von Bamberg festgenommen. Alle polnischen Zwangsarbeiter der Umgebung mussten bei der Hinrichtung anwesend sein. Außerdem waren Landräte, Kreisleiter, sowie sonstige Vertreter von Partei und Staat vor Ort.[2][3][4]

Die Umstände dieser Terroraktion wurden von Bernd Ahnicke[5] aus Hildburghausen recherchiert. Danach wurde auf dem Tatort am 11. Mai 2014 eine neue Gedenktafel mit den Namen aller 20 Opfer in Anwesenheit deren hinterbliebenen Familien enthüllt. Die Deutschlehrerin aus der Berufsschule in Kolno, Urszula Banach, hat fast alle Familien der Opfer herausgefunden und zur Enthüllung der Gedenktafel eingeladen.

Die Opfer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

lfd. Nr. Vor- und Nachname Geburtsdatum Vater Mutter Geburtsort
1 Piotr Laskowski 29. Juni 1917 Stanisław Tomiak Wiktoria Szewczyk Chodybki, Kreis Kalisz
2 Józef Pikur 4. Februar 1919 Unbekannt Anna Sawka geb. Pikur Sokal bei Konotopa, Woiwodschaft Lwów
3 Edward Broszko 16. April 1921 Mikołaj Broszko Rozalia geb. Wojtowicz Susiec, Gemeinde Majdan Sopocki, Kreis Tomaszów
4 Stefan Tokarski 20. Januar 1915 Stanisław Tokarski Helena geb. Abramow Rykały, Kreis Grójec
5 Kazimierz Skurczyński 13. März 1920 Wincenty Skurczyński Helena geb. Ćwiklińska Sosnowiec
6 Stanisław Kaprzyk 10. Februar 1920 Stanisław Kaprzyk Natalia geb. Derda Dąbrowa, Kreis Katowice
7 Tadeusz Guzek 24. März 1911 Władysław Guzek Aniela geb. Brzezińska Ignackowo, Kreis Lipno (Kujawien-Pommern):Lipno
8 Nikodem Zawadzki 17. November 1922 Jan Zawadzki Marianna geb. Ceglarek Julijanów
9 Władysław Pasiak 21. Mai 1912 Michał Pasiak Elżbieta geb. Dąbrowka Pabianice
10 Michał Makowski 28. Juli 1920 Franciszek Makowski Natalia geb. Antoniuk Konotopy bei Hrubieszów
11 Jan Smolarek 19. Oktober 1915 Jan Smolarek Agnieszka geb. Klimczak Malenia, Gemeinde Buczek, Kreis Łask
12 Bronisław Pokorski 17. Oktober 1909 Andrzej Pokorski Maria geb. Orlenik Cząstków, Kreis Łask
13 Stanisław Kaźmierczak 18. Oktober 1916 Szczepan Kaźmierczak Maria geb. Dąbrowska Kobyla Łąka
14 Leon Jaroch 18. Juli 1916 Jan Jaroch Franciszka geb. Smolińska Świekatowo, Kreis Świecko (deutsch Schwetig)
15 Władysław Sokal 6. Januar 1905 Paweł Sokal Marianna geb. Parukl Sinołęka, Kreis Mińsk
16 Jan Przybyła 20. Juni 1913 Marcin Przybyła Magdalena geb. Zuborowa Mýto pod Ďumbierom, Kreis Brezno nad Hronom, Slowakei
17 Jan Jaros 7. Januar 1920 Józef Jaros Stanisława geb.Kuszarzik? Oraczew, Kreis Łódź
18 Adam Szczerkowski 29. November 1904 Piotr Szczerkowski Józefa geb. Olewińska Działoszyn, Kreis Wieluń
19 Henryk Wajdenfeld 25. Dezember 1915 Piotr Wajdenfeld Felicjanna geb. Proniatowska Łódź
20 Jan Sówka 19. Oktober 1922 Adam Sówka Antonina geb. Kocemba Thayngen/Schweiz

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gedenkstätte Poppenhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Katja Wollschläger: Entsetzen in Einöd: Denkmal mit Nazisymbol beschmiert. In: inSuedthueringen.de. Suhler Verlagsgesellschaft, 19. September 2013, abgerufen am 7. März 2015.
  2. Katja Wollschläger: Die schrecklichen Bilder bleiben. In: inSuedthueringen.de. Suhler Verlagsgesellschaft, 8. August 2012, abgerufen am 7. März 2015.
  3. Frank Spieth, Ursula Krause-Schmitt: Thüringen. In: Studienkreis zur Erforschung und Vermittlung der Geschichte des Deutschen Widerstandes 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945. Band 8. VAS, Verlag für Akad. Schriften, Frankfurt 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 124 f.
  4. Reinhard Tenhumberg: Sühnemaßnahmen in Poppenhausen. Abgerufen am 7. März 2015.
  5. Falk Zimmermann: Dokumente gegen das Vergessen. In: inSuedthueringen.de. Suhler Verlagsgesellschaft, 9. Mai 2012, abgerufen am 7. März 2015.

Koordinaten: 50° 15′ 19,3″ N, 10° 43′ 26″ O