Geheimakte Tunguska

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Geheimakte Tunguska
Entwickler Animation Arts, Fusionsphere Systems
Publisher Deep Silver
Leitende Entwickler Marco Zeugner
Komponist Dynamedion
Veröffentlichung Australasien 28. September 2006
Europa 29. September 2006
Nordamerika 30. Oktober 2006
Plattform Android, iOS, Nintendo DS, Nintendo Switch, Wii, Wii U, Windows
Genre Point-and-Click-Adventure
Spielmodus Einzelspieler
Steuerung Maus
Medium DVD-ROM, Download
Sprache Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch
Altersfreigabe
USK
USK ab 6 freigegeben
USK ab 6 freigegeben
PEGI
PEGI ab 12+ Jahren empfohlen
PEGI ab 12+ Jahren empfohlen
PEGI-Inhalts-
bewertung
Gewalt, Schimpfwörter
Information Der PEGI-Hinweis zu Gewaltdarstellungen bezieht sich nur auf die Wii Version.

Geheimakte Tunguska (außerhalb des deutschen Sprachraums Secret Files: Tunguska) ist ein in Deutschland entwickeltes Point-and-Click-Adventure von Animation Arts und Fusionsphere Systems. Es behandelt thematisch mögliche (fiktive) Hintergründe für das mysteriöse Tunguska-Ereignis vom 30. Juni 1908.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die junge Russin Nina Kalenkow will ihren Vater, den Wissenschaftler Wladimir Kalenkow, in dessen Forschungslabor in Berlin aufsuchen. Doch Kalenkows Büro im Museum für Naturkunde ist verlassen und durchwühlt, der Forscher selbst spurlos verschwunden. Nina versucht, die Behörden einzuschalten, stößt aber allerorts auf Schweigen, Beschwichtigungen und Halbwahrheiten. Zudem glaubt sich die junge Frau verfolgt. In ihrer Not wendet sie sich an die einzige vertrauenswürdige Person: Max Gruber, den Assistenten ihres Vaters, welcher sie zudem aus dem Hinterhalt eines falschen Polizisten befreit.

Gemeinsam stöbert das Duo dem Geheimnis des verschollenen Forschers hinterher und kommt so zu Informationen rund um das sogenannte Tunguska-Ereignis im fernen Sibirien. Wladimir Kalenkow hat angeblich Informationen zusammengetragen, die das Geschehen vor knapp 100 Jahren erklären könnten, bei dem eine große Explosion ganze Landstriche verwüstet hatte.

Die Suche nach ihrem Vater führt Nina und Max von Berlin über Moskau, durch eine Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn bis nach Tunguska, später auch nach Kuba, Irland, China und bis in die Antarktis. Dabei sind ihnen stets die Häscher des FSB, des russischen Geheimdienstes, auf den Fersen, die Wladimir Kalenkow offensichtlich gefangen genommen haben und unter allen Umständen verhindern wollen, dass dessen Forschungsunterlagen an die Öffentlichkeit gelangen. Doch es gibt noch andere Verfolger: schwarze Kuttenträger, die ebenfalls einer Entdeckung des wahren Geheimnisses von Tunguska zuvorkommen wollen.

Spielprinzip und Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Spiel wird komplett mit der Maus gespielt. Auf dem Spielbildschirm werden im oberen, schwarzen Balken alle Gegenstände und Personen, mit denen eine Interaktion möglich ist, in Wortlaut und mit Namen bezeichnet. Der untere Balken zeigt im linken bis mittleren Bereich sämtliche im Inventar befindlichen Gegenstände als Piktogramme, durch welche man sich mittels seitlicher Pfeilsymbole klicken kann. Zudem sind im rechten Bereich des unteren Balkens drei zusätzliche Buttons angebracht: ein Computer, eine Lupe und ein Buch. Durch Anklicken des Computers gelangt man in das Hauptmenü. Per Klick auf die Lupe (optional per Leertaste) erhält man kleine Erinnerungs- und Lösungshilfen, welche Gegenstände man auf der Spieloberfläche noch ansehen oder benutzen sollte. Auf diese wird kurz mittels eines Lupensymbols hingewiesen. Diese Hilfestellung ist optional, das heißt, man kann sie auch abschalten, wenn man lieber ohne zusätzliche Tipps spielen will. Durch Klick auf das Buch gelangt man schließlich in Ninas Tagebuch, in dem alles bisher im Spiel Geschehene niedergeschrieben steht. Wenn ein Eintrag in das Buch erfolgt, wird dies durch ein Schreibmaschinengeräusch sowie das Aufleuchten des Buchsymbols in der linken oberen Ecke des Spielbildschirmes dargestellt.

Auf dem Spielbildschirm selbst wird die Spielfigur Nina (zeitweise auch Max) durch Anklicken bestimmter Gegenstände oder Personen sowie unbestimmter Bewegungspunkte hin- und hergeschickt. Als Cursor dient eine stilisierte Maus, die bei interagierbaren Objekten und Subjekten das Aussehen ein wenig verändert. Je nach Gegenstand wird mittels grüner Hervorhebung angezeigt, mit welchen Maustasten welche Aktion möglich ist. Die jeweilig mögliche Aktion wird durch kleine Piktogramme (Auge für Ansehen, Hand für Aufnehmen, …) dargestellt. Wie auf der Oberfläche sind auch im Inventar Interaktionen mit Gegenständen untereinander möglich. Hierbei erkennt man bereits am Zustand des Mauszeigers, ob eine Aktion möglich ist oder nicht. Unnötiges Anklicken entfällt. Dialoge und Zwischensequenzen lassen sich per rechter Maustaste abbrechen, der Mauszeiger symbolisiert dies durch ein Vorspulen-Symbol.

In der für die Wii erschienenen Umsetzung des Spiels sind keinerlei inhaltliche Änderungen gegenüber der PC-Version vorhanden. Gesteuert wird mit der Pointer-Funktion der Wii-Fernbedienung, die die Rolle der Maus übernimmt. In technischer Hinsicht wird nur 4:3-Bildausgabe unterstützt.

Seit dem 16. Juli 2014 ist Geheimakte Tunguska auch im App Store für iPhone, iPad und iPod touch verfügbar. Während der Inhalt und Spielumfang im Vergleich zu den vorherigen Versionen gleich geblieben ist, wurde die Handhabung der iOS-Version für Touch-Displays optimiert und eine Speicherungsoption via iCloud hinzugefügt.

Produktionsnotizen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Angekündigt wurde Geheimakte Tunguska im Mai 2005 auf der Computerspielemesse Electronic Entertainment Expo.[1] Zwei Entwicklerstudios arbeiteten gemeinsam am Spiel: Fusionsphere Systems aus Aichach entwickelten die Technik, während sich Animation Arts aus Naumburg um Inhalte und Grafik kümmerte.

Als erstes Point’n’Click-Adventure führte Geheimakte Tunguska eine „Hotspot-Anzeige“ ein:[2] Auf Druck einer bestimmten Taste hin werden alle Interaktionspunkte der aktuellen Spielszene auf dem Bildschirm angezeigt. Dieses Verfahren wurde später von zahlreichen Adventures übernommen.

Figuren und Synchronsprecher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Charakter Spiel
Geheimakte Tunguska Geheimakte 2: Puritas Cordis Geheimakte 3
Nina Kalenkow Solveig Duda Melanie Manstein
Max Gruber Oliver Mink Stefan Günther
Vladimir Kalenkow Frank Röth  
Massimo Gartuso Christian Schult  
Oleg Kambursky Claus Brockmeyer  
Ken Morangie Niels Clausnitzer  
Sergej Illnov Norbert Gastell  
Kommissar Kanski Ekkehardt Belle  
Lisa Sabine Bohlmann  
Eddy Kai Taschner  
Sam Peters   Farina Brock  
Bischof Parrey   Claus Brockmeyer  
David   Philipp Brammer  
Matthew Wakefield   Niels Clausnitzer  
Superintendend Falk   Jakob Riedl  
1. Sektenmitglied   Philipp Brammer  
William Patterson   Reinhard Brock  
Fleming Olsen   Hans-Georg Panczak  
Portier   Donald Arthur  
Oskar   Maximilian Belle  
Schiffsarzt   Benedikt Weber  
Katharina Jordan   Sonja Reichelt  
Kapitän   Ulf J. Söhmisch  
Pat Shelton   Reinhard Brock  
Barkeeper   Stefan Günther  
Fotograf Li   Thomas Albus  
Eingeborene Wache   Gerhard Acktun  
Landvermesser   Thorsten Münchow  
Infostimme in Gatineau   Philipp Moog  
Schwester Élise   Dagmar Dempe  
Chinese am Imbiss   Tobias Lelle  
Bruder Bernard   Manfred Erdmann  
Clochard   Ekkehart Belle  
Straßenkehrer   Kai Taschner  
Rossi   Philipp Moog  
Polizistin   Sonja Reichelt  
Zoowärter   Ulf J. Söhmisch  
Zellennachbar   Torsten Münchow  
Wachmann   Torsten Münchow  
Sektenmitglied vor dem Turm   Tobias Lelle  
Computerstimme   Farina Brock  
Menis-Ra   Stefan Günther

Nachfolger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Nachfolger, der den Namen Geheimakte 2: Puritas Cordis trägt, erschien am 29. August 2008. Eine spielbare Demo wurde offiziell am 19. August 2008 veröffentlicht. Der zweite Nachfolger, Geheimakte 3, erschien am 31. August 2012. Am 18. Oktober 2013 erschien außerdem ein Ableger mit dem Titel Geheimakte Sam Peters, welcher sich um die Journalistin Sam Peters dreht. Geheimakte Sam Peters wurde für den Kindersoftwarepreis TOMMI 2013 nominiert.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bewertungen
PublikationWertung
Adventure-Treff90 %[1]
Metawertungen
Metacritic66[3]

Aus 26 aggregierten Wertungen erzielt Geheimakte Tunguska auf Metacritic einen Score von 66.[3] Das Fachmagazin Adventure-Treff lobte eine spannende Geschichte, die detaillierte und realistische Grafik, eine gelungene Vertonung sowie sorgsam recherchierte Schauplätze. Kritisiert wurden lediglich kleinere technische Unzulänglichkeiten wie fehlende Schrittgeräusche und einige schlecht in die Geschichte eingebundene Rätsel. In Summe sei Geheimakte Tunguska „das beste Adventure seit mindestens The Moment of Silence oder Black Mirror“.[1]

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Spiel Goodbye Deponia wird der Plot von Geheimakte Tungunska, analog zu einem Ast, als „trocken, lang und dünn“ bezeichnet.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Adventure-Treff.de: Test: Geheimakte Tunguska. Abgerufen am 14. April 2020.
  2. Adventure-Treff.de: Interviews: Marco Zeugner. Abgerufen am 28. Dezember 2022.
  3. a b Metacritic.com: Secret Files: Tunguska. Abgerufen am 18. Mai 2017.