Gekuppelte Fenster

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Romanische Biforien und Tetraforien am Westwerk der Abteikirche Corvey

Als gekuppeltes Fenster oder Koppelfenster bezeichnet man im Bauwesen eine nebeneinanderliegende und einander betont zugeordnete Folge von Fassadenöffnungen. Um eine engere Verbindung herzustellen, wird beim gekuppelten Fenster oder Portal meist der verbindende Mittelpfosten leichter oder als Säulchen ausgebildet.[1]

Unterschiedliche Formen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Je nach Anzahl der Teilfenster unterscheidet man

  • das Biforium, gekuppelt aus zwei Teilfenstern; auch Zwillingsfenster, Doppelarkade;
  • das Triforium, gekuppelt aus drei Teilfenstern (Achtung: Das Wort ‚Triforium‘ bezeichnet außerdem die als Laufgang oder Blendarkade gestaltete Etage zwischen den Arkaden zu den Seitenschiffen und den Obergaden in Basiliken, gelegen in der Höhe der Pultdächer der Seitenschiffe);
  • das Tetraforium, gekuppelt aus vier Teilfenstern;
  • das Pentaforium, gekuppelt aus fünf Teilfenstern.

Diese Begriffe werden auch verwendet, wenn statt eines Fensters ein Arkadenbogen unterteilt ist.

In der romanischen und gotischen Architektur, auch in frühen Renaissance­bauten, rahmte man gekuppelte Fenster gerne mit einer Blendarkade ein. Bei gotischen Triforien konnte das mittlere Fenster höher sein als die beiden seitlichen.

Variante[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Renaissance und Klassizismus finden sich auch Triforien aus einem mittleren Bogenfenster zwischen zwei Fenstern mit waagerechten Abschlüssen. Diese auch als Venezianisches Fenster (Serliana, Syrischer Bogen) bezeichnete Kombination wurde aus dem Motiv des Triumphbogens entwickelt.

Statik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor der Erfindung des Stahlträgers boten gekuppelte Fenster außer ästhetischen auch statische Vorteile, da in den Bögen schmaler Teilfenster geringere Druckkräfte auftreten als in weit gespannten Bögen.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • C. F. von Ehrenberg: Baulexikon: Erklärung der im gesammten Bauwesen am häufigsten vorkommenden technischen- und Kunstausdrücke. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1840, S. 258. (Books Google)
  • Hans Koepf, Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur. Mit englischem, französischem, italienischem und spanischem Fachglossar (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 194). 4., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-19404-X (Digitalisat auf moodle.unifr.ch, abgerufen am 13. Januar 2024), S. 205: gekuppelt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mullions – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans Koepf, Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur. Mit englischem, französischem, italienischem und spanischem Fachglossar (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 194). 4., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-19404-X (Digitalisat auf moodle.unifr.ch, abgerufen am 13. Januar 2024), S. 205.