Generalinspekteur der Panzertruppen

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Der Generalinspekteur der Panzertruppen (Abkz. Gen.Insp.d.Pz.Tr) war eine am 28. Februar 1943 geschaffene Dienststelle eines obersten Waffenvorgesetzten der Panzertruppe der Wehrmacht. Bekleidet wurde sie von Heinz Guderian, der mit weitreichenden Vollmachten ausgestattet, im Zusammenhang mit dem Adolf-Hitler-Panzerprogramm, die Panzerwaffe für eine kriegsentscheidende Rolle, vor allem für das Unternehmen Zitadelle, erneuern und ausbauen sollte.

Allgemein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 20. Februar 1943 suchte Hitlers Adjutant Rudolf Schmundt Guderian auf und eröffnete ihm, dass Hitler sich entschieden habe Guderian die Obhut über die Panzerwaffe anzuvertrauen. Die deutsche Panzertruppe sei infolge der zunehmenden Überlegenheit der sowjetischen in so eine schlechte Lage gekommen, dass eine Erneuerung notwendig sei. Die Panzertruppe haben zudem das Vertrauen in die Führung verloren und verlange nach einer tatkräftigen und sachverständigen Leitung der Waffe. Guderian sagte zu.[1]

Die am 28. Februar 1943 von Hitler genehmigte und unterschriebene „Dienstanweisung für den Generalinspekteur der Panzertruppen“ stellte im Artikel 1 die umfassende Bedeutung des Generalinspekteurs heraus: er „ist mir verantwortlich für eine der kriegsentscheidenden Bedeutung entsprechende Weiterentwicklung der Panzertruppen“. Artikel 7 ermöglichte ihm „bindende Weisungen an alle Dienststellen des Heeres zu erteilen“.[2]

Der Generalinspekteur der Panzertruppen war Hitler unmittelbar unterstellt und hatte den Dienstgrad eines Oberbefehlshabers einer Armee.

Am 25. März 1943 wurde aus der Waffengattung der „Schnellen Truppen“ die „Panzertruppe“. Der „General der Schnellen Truppen beim Ob.d.H.“ wurde aufgelöst und lediglich durch einen „Panzeroffizier beim Chef Genstb.d.H.“ ersetzt.[3]

Am 8. Mai 1943 nach Guderian an der Sitzung der Panzerkommission teil.[4]

Guderians Behauptung nach dem Krieg er sei Gegner des Unternehmens Zitadelle gewesen, lässt sich laut Markus Pöhlmann mit den Quellen schwer in Übereinstimmung bringen.[5] Joseph Goebbels notierte das Guderian bei seinem Antrittsbesuch bei ihm am 6. März 1943 die Bildung eines Schwerpunktes für eine eventuelle neue Sommeroffensive gegen die Sowjetunion forderte.[6]

Stab[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sitz der Dienststelle befand sich im Bendlerblock. Stabschef war Wolfgang Thomale.

Der Stab gliederte sich in:[7]

  • Organisationsabteilung
  • Ausbildungsabteilung
  • Entwicklungsgruppe
  • Abteilung IIa, Personal
  • Leitender Kraftfahrzeugoffizier
  • Höherer Panzerartillerieoffizier
  • General der Panzerabwehr (ab Dezember 1944)
  • Höherer Panzernachrichtenoffizier

Guderian sandte „Reiseoffiziere“ an die Front, um sich über den technischen, personellen und sonstigen Zustand der Panzertruppe zu informieren.[8]

Beurteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut Ernst Klink wird mit der Ernennung Guderians deutlich wie hoch Hitler die Panzerwaffe einschätzte, mit der er nochmal eine Vernichtungsschlacht schlagen wollte.[9]

Burkhart Müller-Hillebrand urteilt, das die Panzertruppe zweifellos durch die weitgehenden Befugnisse ihrer höchsten Waffenvertretung und ihre Bevorzugung gegenüber anderen Waffengattungen in ihrem Kampfwert schnell und nachhaltig gefördert wurde.[10]

Nach Geoffrey P. Megargee gab es nun einen weiteren Offizier mit direktem Zugang zu Hitler, der ihn beriet und bei Diskussionen mitredete.[11]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl J. Walde: Guderian. Frankfurt/M 1976.
  • Burkhart Müller-Hillebrand: Das Heer 1933–1945. Frankfurt am Main 1969, Band 3.
  • Heinz Guderian: Erinnerungen eines Soldaten. Stuttgart 1994.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Walde: Guderian. S. 180 und Guderian: Erinnerungen. S. 261.
  2. Walde: Guderian. S. 181 f.
  3. Müller-Hillebrand: Das Heer. Band 3, S. 158.
  4. Walde: Guderian. S. 185.
  5. Markus Pöhlmann: Der Panzer und die Mechanisierung des Krieges. Paderborn 2016, S. 402.
  6. Elke Fröhlich (Hrsg.): Die Tagebücher von Joseph Goebbels. München 1993, Teil II, Band 7, S. 485 f.
  7. Müller-Hillebrand: Das Heer. Band 3, S. 159.
  8. Ernst Klink: Das Gesetz des Handelns. Die Operation „Zitadelle“ 1943. Stuttgart 1966, S. 43.
  9. Klink: Das Gesetz des Handelns. S. 44.
  10. Müller-Hillebrand: Das Heer. Band 3, S. 159. Zitiert bei Walde.
  11. Geoffrey P. Megargee: Hitler und die Generäle. Das Ringen um die Führung der Wehrmacht 1933-1945. Paderborn 2006, S. 238.