Georgsinsel

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Georgsinsel
Die Georgsinsel in Kempten
Die Georgsinsel in Kempten
Gewässer Iller (Mittellauf)
Geographische Lage 47° 42′ 22,1″ N, 10° 19′ 16,5″ OKoordinaten: 47° 42′ 22,1″ N, 10° 19′ 16,5″ O
Länge 35 m
Breite 15 m
Fläche 0,034 ha
Ansichtskarte der Georgsinsel, um 1925
mit dem Kleinwasserkraftwerk Drahtzug, links im Hintergrund
Ansichtskarte der Georgsinsel, um 1925
mit dem Kleinwasserkraftwerk Drahtzug, links im Hintergrund

Die Georgen Insel auf der historischen Flurkarte

Die Georgsinsel (gelegentlich auch St.-Georgsinsel, auf der alten Flurkarte GeorgenInsel[1]) ist eine sagenumwobene Felseninsel im Mittellauf der Iller in Kempten (Allgäu) unterhalb der Mariä-Himmelfahrt-Kirche. Die Insel ist als Naturdenkmal eingetragen.[2][3] Noch vor der teilweisen Sprengung des Nordteils für das Stauwehr des Kleinwasserkraftwerks Drahtzug während der Jahre 1908 bis 1910[4] wurde die Insel vom Allgäuer Künstler Joseph Buck gemalt.

Geographie und Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die baumbestandene Insel liegt im so genannten Illerdurchbruch in Kempten bei Flusskilometer 105,62. Sie ist 35 Meter lang und bis zu 15 Meter breit,[5] bei einer Fläche von 340 Quadratmetern.[6] Sie gehört zu Eich im Stadtteil 8 von Kempten (Südliche Stadtmitte, Eich), während das etwas flussabwärts gelegene Kraftwerk Drahtzug mit seinem Stauwehr bereits zu Sankt Mang (Stadtteil 7) gehört.

Die mit Kiefern bewachsene Insel ist aus klastischen Ablagerungen der tertiärzeitlichen Unteren Süßwassermolasse[7] („Blättermolasse“)[8] aufgebaut.

Legenden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zeichnung von Joseph Buck: Erkennbar ist die Form des angeblich versteinerten Drachen

Der Legende nach soll die Insel als Folge des Kampfes zwischen dem heiligen Georg und einem bösen, menschenfressenden Drachen entstanden sein: Als der Heilige den Drachen besiegt hatte, schleuderte er diesen in den Fluss und verwandelte ihn in Stein, damit dieser nicht mehr zu neuem Leben erwachen könne.[9]

Einer weiteren Legende zufolge soll auf der Insel der heilige Magnus einem Riesen namens Boas begegnet sein. Magnus soll die Insel als Platz für eine Mönchszelle gut gefallen haben, der Riese wollte dem Heiligen jedoch das Leben nehmen. Magnus soll eine Keule genommen haben, um dem Riesen sanftere Manieren beizubringen. Der Legende nach hat Magnus auf der Georgsinsel seine erste sichere Unterkunft in Kempten gefunden.[9] Der Geschichtsforschung zufolge ist dieser Riese („Boas“) eine Weiterentwicklung aus der „Boa“, einer Schlange, gegen die Magnus nach der Magnus-Vita gekämpft hatte.[10]

Des Weiteren befand sich auf der kleinen Insel im 15. Jahrhundert auch eine dem heiligen Georg gewidmete Kapelle, in der angeblich ein Einsiedler lebte.[11]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Historische Flurkarte
  2. Bayer. Staatsministerium des Innern - Oberste Baubehörde (Hrsg.): Planung Kempten/Allgäu. Stadtbild und Stadtplanung. o. J. [1977].
  3. Flächennutzungsplan der Stadt Kempten, Begründung, 2009, S. 259
  4. Heinrich Uhlig: Sankt Mang. Geschichte einer Allgäuer Gemeinde. Verlag des Heimatpflegers von Schwaben, Kempten (Allgäu) 1955, S. 370.
  5. gemessen im BayernAtlas
  6. Auskunft Stadt Kempten (Allgäu), Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung, 17. Januar 2013
  7. Kosmos, Gesellschaft d. Naturfreunde, Band 74, Stuttgart 1978, S. 499.
  8. Dieter Richter: Allgäuer Alpen. In: Sammlung geologischer Führer. Band 77, Gebr. Borntraeger, 1984, ISBN 3443150381
  9. a b Heinrich Uhlig: Sankt Mang. Geschichte einer Allgäuer Gemeinde. Verlag des Heimatpflegers von Schwaben, Kempten (Allgäu) 1955, S. 33.
  10. Birgit Kata: Jubelfeiern zur Geschichte des Fürststiftes Kempten. In: „Mehr als 1000 Jahre …“ Das Stift Kempten zwischen Gründung und Auflassung 752–1802. Allgäuer Forschungen zur Archäologie und Geschichte (AFAG), Nr. 1, Likias, Friedberg 2006, S. 146.
  11. Birgit Kata: Schwesternhäuser im spätmittelalterlichen Kempten. Allgäuer Geschichtsfreund, Nr. 102, Kempten 2002, S. 119.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Joseph Buck: Die Georgs-Insel in der Iller bei Kempten. In: Allgäuer Geschichtsfreund (AGF), Nr. 1, Kempten 1888, S. 61.
  • Karl August Reiser: Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus, Hrsg. von Hulda Eggart, Kempten und München 1914, Nr. 141, S. 143.
  • Alfred Weitnauer, Hermann Endrös: Allgäuer Sagen. Kempten 1978 (5. Aufl.), S. 536.
  • Renate Lübenau-Nestle: Moose auf der Georgsinsel in der Iller bei Kempten. In: Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Arbeitskreises der Volkshochschule Kempten (Allgäu); 39 (2004),2, S. 27–30

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Georgsinsel – Sammlung von Bildern
  • Karl August Reiser: Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus, J. Kösel, Kempten 1895 (Audiofile der Georgssage, abgerufen am 4. November 2012)