Geradliniger Mechanismus

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Roberts-Mechanismus
Sarrus-Mechanismus
Inversor von Peaucellier

Ein geradliniger Mechanismus ist ein Mechanismus, der eine perfekte oder annähernd gerade Linie produziert. Der erste bekannte Mechanismus dieser Art wurde 1784 vom schottischen Erfinder James Watt beschrieben und produzierte eine Annäherung an eine gerade Linie.

Solche Mechanismen werden in vielen Bereichen, wie beispielsweise in Motoren, Fahrzeugaufhängungen, Roverrädern und sogar laufenden Robotern eingesetzt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im späten 18. Jahrhundert, noch vor der Erfindung der Hobelmaschine oder der Fräse, war es extrem schwierig, gerade Linien und flache Ebenen maschinell herzustellen. Während dieser Ära beschäftigte man sich intensiv mit dem Problem, eine geradlinige Bewegung zu ermöglichen, um beispielsweise Flächen maschinell planieren zu können. Um dieses Problem zu lösen, entwickelte James Watt seinen geradlinigen Mechanismus. Dieser erlaubte die Führung von Kolben in frühen Dampfmaschinen. Obwohl dieser Mechanismus keine exakte gerade Linie generieren konnte, wurde dennoch über eine große Distanz eine sehr gute Annäherung erreicht.

Perfekte geradlinige Mechanismen wurden erst im 19. Jahrhundert entwickelt. Allerdings wurden sie dann nicht mehr benötigt, da bereits andere Techniken entwickelt worden waren, die diese Aufgabe übernehmen konnten.

Liste der Mechanismen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ungefähre geradlinige Mechanismen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Mechanismen nutzen häufig ein Gelenkviereck, da es nur wenige Teile benötigt. Diese Gelenkvierecke beschreiben Koppelkurven und haben eine oder mehr Regionen mit einer nahezu perfekten geradlinigen Bewegung. Die Ausnahme in dieser Liste stellt das Watt-Parallelogramm dar, das das Wattgestänge mit einem anderen Gelenkviereck, dem Pantograph, verbindet, um die vorhandene, nahezu geradlinige Bewegung zu verstärken.

Es ist unmöglich, eine perfekte geradlinige Bewegung mit einem Gelenkviereck zu erzeugen, ohne eine prismatische Verbindung zu nutzen.

Perfekte geradlinige Mechanismen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine perfekte geradlinige Bewegung konnte nicht erreicht werden.

Der Sarrus-Mechanismus (1853) war der erste perfekte geradlinige Mechanismus. Allerdings handelt es sich dabei eher um einen räumlichen Mechanismus als einen planaren. Der erste planare Mechanismus wurde 11 Jahre später, im Jahr 1864, entwickelt.

Momentan nutzen alle geradlinigen Mechanismen, die eine perfekte geradlinige Bewegung erzeugen, die Kreisspiegelung und produzieren dabei einen hypothetischen Kreis mit einem unendlichen Radius, was eine Linie darstellt. Darum werden sie auch „Inversor“ genannt.

Das Scott-Russell-Gestänge überträgt geradlinige Bewegungen über 90 Grad, ist aber selbst kein geradliniger Mechanismus. Evans’ Mechanismus, ein ungefähr geradliniger, und der Bricard-Mechanismus, ein exakt geradliniger, zeigen beide Ähnlichkeiten zum Scott-Russell-Gestänge.

Bildergalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ungefähre geradlinige Mechanismen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Perfekte geradlinige Mechanismen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Theory of Machines and Mechanisms, Joseph Edward Shigley
  • Alfred Kempe: How to Draw a Straight Line. Macmillan, 1877 (Online [PDF]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alfred Bray Kempe: How to Draw a Straight Line: A Lecture on Linkages. Macmillan and Company, 1877, ISBN 978-1-4297-0244-7 (englisch, Google Books).
  2. Ivan Ivanovich Artobolevsky: Mechanisms in modern engineering design. ISBN 978-5-9710569-8-0.