Gewerkschaften in Luxemburg

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Die erste luxemburgische Gewerkschaft war die Fédération luxembourgeoise des travailleurs du livre (FLTL). Sie wurde am 31. Juli 1864 vom Schriftsteller Peter Klein gegründet.

Im Vergleich zu anderen Ländern entstanden in Luxemburg Arbeiterbewegungen erst relativ spät. Dies lässt sich damit erklären, dass die am schlechtesten bezahlten Jobs im Stahl- und Bergbausektor von ausländischen Arbeitern, insbesondere Italienern, ausgeübt wurden, die die niedrigen Löhne akzeptierten.

Entstehungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Im September 1916 wurden die ersten Gewerkschaften gegründet, der Luxemburger Berg- und Hüttenarbeiterverband (LBHAV) in Esch und der Luxemburger Metallarbeiterverband (LMAV).
  • Ein am 30. Mai 1917durchgeführte organisierte Massenstreik gegen den Kaufkraftverfall und für die Anerkennung der Gewerkschaften fand bei den deutschen Arbeitgebern keinen Anklang. Obwohl dieser Streik keinen Erfolg hatte, wurden dennoch Demonstrationen organisiert. Der Historiker Denis Scuto zählt zwischen März 1919 und Januar 1921 nicht weniger als 29 Arbeitersiedlungen. Aufgrund weiterer Unruhen kam es zu einer Umstrukturierung der luxemburgischen Gewerkschaftsszene.
  • Die beiden Stahlarbeitergewerkschaften schlossen sich 1920 zum Luxemburger_Berg-_und_Metallindustriearbeiter-Verband (LBMIAV) zusammen.
  • Am 2. Januar 1921 trennte sich die Kommunistische Partei von der Arbeiterpartei und gründete eine mit der FLA eine eigene Gewerkschaft.
  • Am 23. Januar 1921 wurde der Luxemburger Christliche Gewerkschaftsbund (LCGB) von katholischen Arbeitern gegründet. Seitdem ist die luxemburgische Gewerkschaftsszene ideologisch gespalten.

Gewerkschaften in der unmittelbaren Nachkriegszeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie in anderen europäischen Ländern führte der Mangel an Nahrungsmitteln und Rohstoffen dazu, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt auf eine harte Probe gestellt wurde und viele Menschen aus zivilgesellschaftlichen Gewerkchaftsorganisationen austraten. Für soziale Bewegungen war es einerseits eine schwierige Situation, die aber zugleich auch eine Chance für einen Neuanfang ermöglichte.

Die Arbeiterbewegungen der Nachkriegszeit waren vor allem durch die Exiljahre ihrer Mitglieder während des Krieges geprägt.

Nennenswert ist Pierre Krier, der vor dem Krieg der erste gewerkschaftliche Arbeitsminister war und als Vorsitzender der Luxemburger Arbeitervereinigung (LAV) auch in der unmittelbaren Nachkriegszeit auf politischer und sozialer Ebene eine zentrale Rolle spielte.

Die LAV entwickelte sich nach dem Krieg aus der LBMIAV.

Was die Arbeiterbewegung betraf, war der Plan einer Einheitsgewerkschaft nach dem Krieg nicht von langer Dauer. Aus dem christlich geprägten Umfeld kam der Wunsch, weiterhin eine christliche Union zu haben, und die Verhandlungen über eine Einheitsunion zwischen der LAV und der FLA wurden im August 1945 abgebrochen. Die beiden größten Gewerkschaften waren seitdem die LAV und der LCGB.

Am 1. Januar 1979 geht aus der LAV der OGB-L hervor[1].

Gewerkschaften in Luxemburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gewerkschaft Mitglieder Gründung Schwerpunktbranche
ACEN Association des chargés de

l’enseignement national

18.06.2014 Erziehung & Wissenschaft
ALEBA Association Luxembourgeoise des Employés de Banque et

d’Assurances a.s.b.l.

          10.000 Bank, Versicherung
APESS Association des professeurs de l’enseignement secondaire et

supérieur du Grand-Duché de Luxembourg

14.11.1905 Erziehung & Wissenschaft
CGFP Confédération Générale de la Fonction Publique 1909 Staatsbedienstete
FCPT-Syprolux Fédération chrétienne du personnel des transports 1922 Transportwesen
FGFC Fédération générale de la fonction communale 1912 Gemeindewesen
FieDEL Fédération indépendante des employés DEXIA Luxembourg Bank, Versicherung
LCGB Lëtzebuerger Chrëschtleche Gewerkschaftsbond           39.000 23.12.1921 alle
NGL-SNEP Neutrale Gewerkschaft Lëtzebuerg /

Syndicat neutre des employés privés

1946 Handwerk
OGB-L Onofhängege Gewerkschaftsbond Lëtzebuerg           75.000 1946 alle
SNE/CGFP Syndicat national des enseignants Erziehung & Wissenschaft
SPAL Syndicat professionnel de l’armée luxembourgeoise 02.03.1953 Militär
SNGPL-SPFP Syndicat national des la police grand-ducale/

Syndicat professionnel de la force publique

1909 Polizei

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 75 Joer fräi Gewerkschaften. Contributions à l’histoire du mouvement syndical luxembourgeois – Beiträge zur Geschichte der luxemburgischen Gewerkschaftsbewegung. Esch-sur-Alzette: OGB-L, 1992.
  • Frédéric Krier, Jacques Maas, Arnaud Sauer an Denis Scuto (coord.): 100 Joer fräi Gewerkschaften. OGB-L, Le Phare, 2016.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. OGB-L: Ursprung und die Errungenschaften des OGBL. Abgerufen am 12. Oktober 2023.