Gisbert Brovot

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Gisbert Brovot (* 30. Juni 1928 in Köln; † 29. März 2016[1]) war ein deutscher Karnevalist; von 1989 bis 1994 war er Präsident des Festkomitees Kölner Karneval.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gisbert Brovot, von Beruf Architekt, war Mitglied des Kölner Traditionscorps Rote Funken. 1969 war er als Gisbert I. Prinz Karneval im Kölner Dreigestirn. Von 1989 bis 1994 war Brovot Festkomitee-Präsident. In seine Amtszeit fiel die Absage des Kölner Kölner Rosenmontagszugs im Jahre 1991 nach dem kurz zuvor erfolgten Beginn der Operation Desert Storm im Zuge des Zweiten Golfkriegs. Als sich trotz Schneetreibens ein spontaner Zug bildete, war Brovot mit dabei.[2]

Zudem versuchte Brovot, den „Kölner Karneval aus seiner damaligen Starre zu führen“.[1] So hatte die Unternehmensberatung McKinsey 1993 dem Kölner Karneval eine „Überalterung“ bescheinigt, ein Resümee, dem Brovot jedoch widersprach.[3] Unter seiner Ägide wurden 1990 erstmals zwei Frauen in den Vorstand berufen.[4] 1994 besuchte er die links-alternative Stunksitzung, mit seiner offiziellen Präsidenten-Kappe bekleidet, weshalb er aus Kreisen von konservativen Karnevalisten derart angefeindet wurde, dass er sich nicht mehr zur erneuten Wahl aufstellte.[5] Becker bezeichnete Brovot damals als „Gorbatschow des Festkomitees“, dessen Ehrenpräsident dieser allerdings später wurde.

Grabstätte der Familie Brovot

Ende 1994 wurden Brovot und der Präsident der Stunksitzung, Jürgen Becker, mit dem Kölsch-Preis ausgezeichnet, einem Kulturpreis für Persönlichkeiten, die sich um den Kölner Lebensstil in Tradition und Niveau verdient machen.[6] Auch gehörte er zu dem Bürgerkomitee, das über die Auszeichnung als Alternativer Ehrenbürger Kölns entscheidet.[7] Im Nachruf auf Brovot bekannte der Präsident der Roten Funken: „Er war ein streitbarer Geist, der für seine Überzeugung eingestanden ist. Er hat eine Zeitenwende eingeläutet, die damals noch nicht erkannt worden war.“[1]

1998 war Brovots Sohn Konstantin Prinz im Dreigestirn[8], 2009 verkörperte seine Enkelin Tabitha die Jungfrau im Kinderdreigestirn.[9]

Brovot verstarb 2016 im Alter von 87 Jahren. Er wurde im Familiengrab auf dem alten Ehrenfelder Teil des Kölner Friedhofs Melaten (Flur E17 Nr. 67-68) beigesetzt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfram Hagspiel: Gisbert Brovot. In: ders.: Lexikon der Kölner Architekten vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert. Bd. 1: A-G. Böhlau, Wien, Köln 2022 (Veröffentlichungen des Kölnischen Geschichtsvereins e.V.; 52), ISBN 978-3-412-52446-3, S. 266.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gisbert Brovot. In: karneval.de. 15. Februar 1923, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 27. April 2016.@1@2Vorlage:Toter Link/www.karneval.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Thorsten Moeck: Ehrenpräsident des Festkomitees: Kölner Karneval trauert um Gisbert Brovot. In: Kölnische Rundschau. 27. April 2016, abgerufen am 27. April 2016.
  2. 8. Februar 1991 - Offizieller Kölner Rosenmontagszug fällt aus. In: WDR. 8. Februar 2016, abgerufen am 27. April 2016.
  3. Närrische Hotline. In: Der Spiegel. Nr. 1, 1993 (online).
  4. Kölner Karneval: Die Rolle der Frauen im Karneval. In: koelnerkarneval.de. Archiviert vom Original am 27. April 2016; abgerufen am 27. April 2016.
  5. Zwischen Prunk und Stunk. In: zeit.de. 24. Februar 1995, abgerufen am 27. April 2016.
  6. Kölsch-Preis. In: kulturpreise.de. Abgerufen am 27. April 2016.
  7. Carl Dietmar: Auszeichnung mit der alternativen Ehrenbürgerschaft, Kölner Stadt-Anzeiger, 19. Juli 2011
  8. Ehrenpräsident und Ex-Prinz: Festkomitee Kölner Karneval trauert um Gisbert Brovot. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 28. April 2016, abgerufen am 28. April 2016.
  9. Alle drei sind Pizzafans: Kinderdreigestirn der Session 2009 vorgestellt. In: koeln.de. 19. November 2008, abgerufen am 28. April 2016.