Giuseppe Sanmartino

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Cristo velato
Cristo velato – Detail

Giuseppe Sanmartino (* 1720 in Neapel; † 1793 ebenda) war ein italienischer Bildhauer und wichtiger Vertreter des neapolitanischen Rokoko.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sanmartino war ein Schüler von Matteo Bottiglieri (1684–1757). Seit 1749 arbeitete er unter den Hauptmeistern Francesco Queirolo (1704–1762) aus Genua und Antonio Corradini an der Innenausstattung der Cappella Sansevero in Neapel. Corradini verstarb während der Arbeiten 1752, hinterließ aber 36 Terrakottamodelle. Sich auf diese Hinterlassenschaft stützend,[1] schuf Sanmartino 1753 den Verhüllten Leichnam Christi (Cristo velato)[2] Die grandiose Ausbildung des Faltenwurfs am Leichnam des Heilands, das geneigte, auf zwei Kissen ruhende Haupt Christi und die an seinen Füßen liegende Dornenkrone bilden eine beeindruckende Gesamtkomposition. Die Skulptur, die eine virtuose Marmorbehandlung[3] zeigt und noch ihre originale Oberflächenpatinierung[4] besitzt, zählt zu den Meisterwerken der spätbarocken Skulptur.

Neben einer großen Anzahl von Krippenfiguren – alle für neapolitanische Kirchen – schuf Sanmartino auch noch weitere Marmorskulpturen:

  • Dekoration, Kirche Santissima Annunziata
  • Statuen am Hochaltar der Nunziatella-Kirche
  • Stuckfiguren, Kirche Sant’Agostino alla Zecca, unter anderem: Der heilige Augustinus zertritt die Ketzerei zwischen zwei Tugenden, Nächstenliebe (Caritas) und Glaube (Fides) (1761).[5]
  • Hochaltar, Kirche San Lorenzo in San Severo
  • Engelsleuchter und Skulpturen der Fassade, Girolamini-Kirche
  • Grabmal für Prinz Philipp von Bourbon (1747–1777), den Sohn König Karls III. von Spanien, Basilika Santa Chiara

Einige seiner Werke sind auch im Krippenmuseum der Certosa di San Martino in Neapel ausgestellt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Elio Catello: Sanmartino. Sergio Civita Editore, Neapel 1988, ISBN 88-85850-20-0.
  • Elio Catello: Giuseppe Sanmartino, 1720-1793. Electa Napoli, Neapel 2004, ISBN 978-88-510-0225-1.
  • Andrea Bacchi: Giuseppe Sanmartino, Angelo Viva e gli Evangelisti della cappella Pappacoda. Edizioni Polistampa, Florenz 2009, ISBN 978-88-596-0661-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Verhüllter Leichnam Christi (Cristo velato) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Corradinis Terrakotta-Bozzetto für den Cristo velato ist erhalten und wird im Museo di San Martino aufbewahrt. Weitere Informationen und Fotos: La statua. In: museosansevero.it. Museo Cappella Sansevero, 2018; (italienisch, weitere Seiten der Museumswebsite beschreiben die Nachwirkung der Skulptur und die Legende von der wundersamen Herstellung des Grabtuchs mit den Mitteln der Alchemie).
  2. Auch Pietella-Marmor (Marmo Pietella) genannt.
  3. Peter Volk: Europäische Plastik. In: Harald Keller (Hrsg.): Die Kunst des 18. Jahrhunderts (= Propyläen-Kunstgeschichte. Band 10). Propyläen-Verlag, Berlin 1971, S. 270–304, hier S. 278, Abb. 174 b.
  4. Napoli e dintorni (= Touring Club Italiano [Hrsg.]: Guida d’Italia). 7. Auflage. Touring Editore, Mailand 2008, ISBN 978-88-365-3893-5, S. 172 (italienisch).
  5. Napoli e dintorni (= Touring Club Italiano [Hrsg.]: Guida d’Italia). 7. Auflage. Touring Editore, Mailand 2008, ISBN 978-88-365-3893-5, S. 270 (italienisch): “(...) gruppo in stucco con S. Agostino che calpesta l’Eresia tra Carità e Fede di Giuseppe Sanmartino (1761), autore di tutte le sculture in stucco della chiesa (...)”