Goldauer Konferenz

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Die Goldauer Konferenz war eine von 1955 an bestehende Fachkonferenz der damaligen Innerschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz (IEDK), welche unabhängig von deren Strukturen die Lehrpläne der Primarschulen der beteiligten Kantone harmonisierte und die gemeinsame Herausgabe von Lehrmitteln koordinierte.[1] Den Namen hatte sie nach dem verkehrstechnisch gut gelegenen Versammlungsort Goldau in der Gemeinde Arth.

Politischer Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im konfessionellen Spannungsfeld des Kulturkampfes und im Nachzug des Sonderbundskrieges, war es den ländlich und katholisch geprägten Kantonen auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch wichtig, dass die Schule und in den Schulbüchern ein ländlich-konservatives Weltbild vermittelt wird. Deshalb waren neben den namengebenden Zentralschweizer Kantonen auch die Kantone Freiburg, Wallis und Appenzell Innerrhoden Mitglied der IEDK.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits 1955 wurde eine Lehrmittelkonferenz gegründet, welche eigene Lehrmittel schaffen oder geeignete Schulbücher aus einzelnen Kantonen übernehmen sollte, damit durch die gemeinsame Produktion einerseits Kosten gespart, aber auch für die einzelnen Bücher höhere Budgets zur Verfügung standen.[3]

Der Goldauer Konferenz wurde im gleichen Jahr die Harmonisierung der Lehrpläne der Primarschulen und die Lehrmittelarbeit übertragen. Die Harmonisierung der Lehrpläne war die Ausgangsbasis, um überhaupt gemeinsame Schulbücher herausgeben zu können.[3] Die Konferenz gestaltete daraufhin neue Lehrmittel,[4] die anfänglich vom Benziger Verlag in Einsiedeln herausgegeben wurden, später von Benziger und Sauerländer unter dem Kürzel SABE (SAuerländer-BEnziger). Manche dieser Bücher wurden von dem bekannten Holzschneider Robert Wyss illustriert.[5]

Ursprünglich waren nur die Kantone Uri, Schwyz, Ob- und Nidwalden sowie Appenzell Innerrhoden an der Konferenz beteiligt. Zug, Freiburg, Wallis und das Fürstentum Liechtenstein kamen später dazu. Der Kanton Luzern formell erst 1983,[6][2] nachdem er aber schon vorher Bücher der Goldauer Konferenz in seinen Schulen einsetzte. Ein Teil der Aufgaben der Goldauer Konferenz wurde durch die Interkantonale Lehrmittelzentrale übernommen.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b L. Lehmann: Regionalisierung jenseits politischer Verpflichtungen. In: L. Lehmann (Hrsg.): Lehrmittelpolitik. Educational Governance, vol 30. Springer VS, Wiesbaden 2016, S. 179–180.
  2. a b R. Fäh: Die EDK aus dem Blickwinkel der Innerschweizer EDK (IEDK). In: H. Badertscher (Hrsg.): Die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren 1897 bis 1997. Haupt, Bern/Stuttgart/Wien 1997, S. 152–155.
  3. a b A. Kälin: Zusammenarbeit im Lehrmittelwesen – die Interkantonale Lehrmittelkonferenz. In: Archiv für das schweizerische Unterrichtswesen. Band 56/1970–57/1971. Huber, Frauenfeld 1971, S. 93–102.
  4. IKLK [Interkantonale Lehrmittelkonferenz] (1976). Vereinbarung betreffend die Interkantonale Lehrmittelkonferenz (IKLK) vom 1. Juli 1976.
  5. Impressum diverser Schulbücher in der Sammlung des Autors.
  6. J. Arnold: Die pfadabhängige Entwicklung im schweizerischen Bildungswesen. Der Einfluss des Kulturkampfes auf das Zentralschweizer Bildungssystem, 1882 bis heute. Zürich 2013.