Gotcha Ziziaschwili

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Gotcha Ziziaschwili (hebräisch גוצ'ה ציציאשווילי; * 7. November 1973 in Tiflis) ist ein ehemaliger israelischer Ringer. Er wurde 2003 Weltmeister im griechisch-römischen Stil im Mittelgewicht.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gotcha (eigentlich Giorgi) Ziziaschwili wuchs in Tiflis auf und begann dort 1981 als Jugendlicher mit dem Ringen. Er konzentrierte sich dabei auf den griechisch-römischen Stil. Auf der internationalen Ringermatte startete er im Jahre 1991 für die Sowjetunion und in den Jahren 1992 und 1993 für Georgien. Im Herbst 1993 wanderte er nach Israel aus und startete ab diesem Zeitpunkt für dieses Land. In Israel wurde er Mitglied des Sportvereins Hapoel Beer-Shewa. Seine Trainer dort waren hauptsächlich Jakow Masin und Otari Tatischwili. Während seiner aktiven Zeit lebte er vom Ringen, absolvierte aber schon eine Ausbildung zum Lehrer. Er startete immer im Mittelgewicht.

Seine internationale Karriere begann im Jahre 1991 bei der Junioren-Weltmeisterschaft (Juniors) in Barcelona, wo er in der Gewichtsklasse bis 81 kg den 3. Platz belegte. 1992 kam er bei der Junioren-Europameisterschaft (Espoirs) in Székesfehérvár auf den 7. Platz, aber bei der Junioren-Weltmeisterschaft (Espoirs) 1993 in Athen gewann er im Mittelgewicht hinter Martin Lidberg aus Schweden und Elvan Mert aus der Türkei mit einem 3. Platz erneut eine Medaille.

Im Jahre 1994 erreichte er, erstmals für Israel startend, bei der Europameisterschaft in Athen gleich das Finale. In diesem lieferte er dem Deutschen Thomas Zander einen großen Kampf, verlor aber knapp mit 2:3 Punkten. Er wurde damit Vize-Europameister. Bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Tampere schied er dagegen schon früh aus und erreichte nur den 16. Platz.

Sehr erfolgreich verlief für ihn das Jahr 1995. Er gewann bei der Europameisterschaft in Besançon hinter Sergei Zwir aus Russland und Christo Stantschew aus Bulgarien eine Bronzemedaille und bei der Weltmeisterschaft in Budapest stieß er bis in das Finale vor, in dem er dem Türken Hamza Yerlikaya nach Punkten unterlag. Er wurde damit Vize-Weltmeister vor Thomas Zander und Sergei Zwir. 1995 gewann er bei der Europameisterschaft in Budapest erneut eine Bronzemedaille. Nur Hamza Yerlikaya und der Ungar Peter Farkas platzierten sich dabei vor ihm. Bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta siegte er zunächst über Tuomo Karila aus Finnland und Park Myung-suk aus Südkorea. Dann unterlag er seinem alten Rivalen Thomas Zander und auch dem Kasachen Daulet Turlychanow. Mit einem Sieg über Martin Lidberg konnte er sich danach nur mehr den 5. Platz erkämpfen und verfehlte damit knapp die Medaillenränge.

In den folgenden Jahren konnte er, bis auf eine Ausnahme, keine Medaillen mehr gewinnen, lieferte aber immer gute Leistungen ab und erreichte noch sehr gute Platzierungen, wie der 5. Platz bei der Europameisterschaft 1998 in Minsk und der 4. Platz bei der Weltmeisterschaft 1998 in Gävle beweisen. Im Jahre 2000 benötigte er die Resultate aus nicht weniger als fünf Qlympia-Qualifikations-Turnieren, um sich zum zweiten Mal für Olympische Spiele zu qualifizieren. Bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney wurde er dann das Opfer des unfairen Verhaltens des Norwegers Fritz Aanes. Er traf nämlich in seinem ersten Kampf auf diesen Ringer und verlor gegen diesen knapp nach Punkten. Anschließend besiegte er Juri Witt aus Usbekistan und Amer Bach Hamba aus Tunesien, erreichte mit diesen Siegen aber nur mehr den 6. Platz. Unmittelbar nach diesen Olympischen Spielen wurde festgestellt, dass Aanes in Sydney gedopt war. Er wurde daraufhin disqualifiziert und aus der Wertung genommen. Gotcha Ziziaschwili freilich half das nichts mehr, denn für ihn konnte das Olympische Ringerturnier ja nicht noch einmal durchgeführt werden. Wahrscheinlich hätte er gegen einen nicht gedopten Aanes gewonnen und danach gute Chancen auf eine olympische Medaille gehabt.

2001 erkämpfte sich Gotcha Ziziaschwili bei der Europameisterschaft in Istanbul mit einem 5. Platz wieder eine sehr gute Platzierung. Bei der Weltmeisterschaft 2001 in Patras, bei der Weltmeisterschaft 2002 in Moskau und bei der Europameisterschaft 2003 in Belgrad lief es für ihn nicht mehr so gut und er konnte sich bei diesen Meisterschaften nur im Mittelfeld platzieren. Bei der Weltmeisterschaft 2003 in Créteil überraschte er dann die ganze Ringerfachwelt, denn er erkämpfte sich dort den Weltmeistertitel. Er siegte dabei über Artur Michalkiewicz aus Polen, verlor dann gegen Balasz Kiss aus Ungarn und siegte danach über Malik Satya Dev aus Indien, Wjatscheslaw Makarenko aus Weißrussland, Attila Bátky aus der Slowakei und Ara Abrahamian aus Schweden. Diesen Weltmeistertitel verdankte er indirekt auch Artur Michalkiewicz, der Balasz Kiss aus dem Rennen warf.

Zum Abschluss seiner Karriere nahm Gotcha Ziziaschwili dann in Athen noch einmal an den Olympischen Spielen teil. Er siegte dort über Mélonin Noumonvi aus Frankreich, verlor dann aber gegen den späteren Olympiasieger Alexei Mischin aus Russland, womit er ausschied und den 14. Platz belegte. Danach beendete er seine internationale Ringerlaufbahn.

Internationale Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse Ergebnisse
1991 3. Junioren-WM (Juniors) in Barcelona bis 81 kg hinter Elvan Mert, Türkei und Juri Stoimenow, Bulgarien
1992 7. Junioren-EM (Espoirs) in Székesfehérvár Mittel Sieger: Igor Bugaj, Ukraine vor Oldrik Meißner, Deutschland
1993 3. Junioren-WM (Espoirs) in Athen Mittel hinter Martin Lidberg, Schweden und Elvan Mert
1994 2. EM in Athen Mittel hinter Thomas Zander, Deutschland, vor Sergei Nasewitsch, Russland, Igor Bugaj und Hamza Yerlikaya
1994 16. WM in Tampere Mittel Sieger: Thomas Zander vor Tuomo Karila, Finnland, Waleri Zilenz, Weißrussland und Alexei Banes Duany, Kuba
1995 3. EM in Besançon Mittel hinter Sergei Zwir, Russland und Christo Stantschew, Bulgarien, vor Alexander Pokala, Weißrussland und Tuomo Karila
1995 2. WM in Prag Mittel hinter Hamza Yerlikaya, vor Thomas Zander und Sergei Zwir
1996 3. EM in Budapest Mittel hinter Hamza Yerlikaya und Peter Farkas, Ungarn, vor Tuomo Karila und Martin Lidberg
1996 5. OS in Atlanta Mittel nach Siegen über Tuomo Karila und Park Myung-suk, Südkorea, Niederlagen gegen Thomas Zander und Daulet Turlychanow, Kasachstan und einem Sieg über Martin Lidberg
1997 7. EM in Kouvola Mittel nach einem Sieg über Martin Lidberg, einer Niederlage gegen Hamza Yerlikaya, einem Sieg über Knut Steinar Isaksen, Norwegen und einer Niederlage gegen Aleksandar Jovancevic, Jugoslawien
1997 21. WM in Wrocław Mittel nach einem Sieg über Tomi Rajamäki, Finnland und Niederlagen gegen Sergei Zwir und Daniel Henderson, USA
1998 9. Großer Preis von Italien in Faenza Mittel Sieger: Daniel Henderson vor Filip Soukop, Tschechien
1998 3. Intern. Turnier in Nikea/Griechenland Mittel hinter Raatbek Sanatbajew, Kirgisistan und Ioannis Savvas, Griechenland
1998 5. EM in Minsk Mittel nach einer Niederlage gegen Martin Lieberg, Siegen über Ioannis Savvas, Toomas Proovel, Estland und Alexei Sardarjan, Ukraine und einer Niederlage gegen Thomas Zander
1998 4. EM in Gävle Mittel nach Siegen über Park Myung-suk und Thomas Zander und Niederlagen gegen Alexander Menschtschikow, Russland und Martin Lidberg
1999 26. WM in Athen Mittel nach Niederlagen gegen Martin Lidberg und David Millien, Frankreich
2000 9. Olympia-Qualif.-Turnier in Faenza Mittel Sieger: Alexander Menschtschikow vor Fritz Aanes, Norwegen
2000 11. Olympia-Qualif.-Turnier in Clermont-Ferrand Mittel hinter Hamza Yerlikaya und Sergei Zwir
2000 3. Olympia-Qualif.-Turnier in Taschkent Mittel hinter Fritz Aanes und Igor Bugaj
2000 4. Olympia-Qualif.-Turnier in Colorado Springs Mittel hinter Hamza Yerlikaya, David Martinetti, Schweiz und Marian Szustek, Polen
2000 4. Olympia-Qualif.-Turnier in Alexandria Mittel hinter Mohamad Abd El Fatah, Ägypten, Ali Reza Nikkho, Iran und Oleksandr Darahan, Ukraine
2000 6. OS in Sydney Mittel nach einer Niederlage gegen Fritz Aanes und Siegen über Juri Witt, Usbekistan und Amor Bach Hamba, Tunesien
2001 5. EM in Istanbul Mittel hinter Hamza Yerlikaya, Marcin Letki, Polen, Oleksandr Darahan und Toomas Proovel
2001 18. WM in Patras Mittel nach Sieg über Bojan Mitkow, Bulgarien und Niederlage gegen Matt Lindland, USA
2002 8. WM in Moskau Mittel nach Siegen über Luiz Enrique Mendez Lazo, Kuba, Kai Dittrich, Deutschland und Attila Bátky, Slowakei und einer Niederlage gegen Levon Geghamjan, Armenien
2003 10. EM in Belgrad Mittel nach Niederlage gegen Muchran Wachtangadse, Georgien und Sieg über Kosta Kostanjevic, Kroatien
2003 1. WM in Créteil Mittel nach Sieg über Artur Michalkiewicz, Polen, Niederlage gegen Balasz Kiss, Ungarn und Siegen über Malik Satya Dev, Indien, Wjatscheslaw Makarenko, Weißrussland, Attila Bátky, Slowakei und Ara Abrahamian, Schweden
2004 14. OS in Athen Mittel nach einem Sieg über Melonin Noumonvi, Frankreich und einer Niederlage gegen Alexei Mischin, Russland
Erläuterungen
  • alle Wettbewerbe im griechisch-römischen Stil
  • =S = olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft
  • Mittelgewicht, Gewichtsklasse bis 1996 bis 82 kg, von 1997 bis 2001 bis 85 kg, seit 2002 bis 84 kg Körpergewicht

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fachzeitschrift Der Ringer

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]