Gottfried Heimrich

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Gottfried Heimrich
Gottfried Heimrich

Gottfried Heimrich (* 8. Juli 1924 in Nossen; † 19. November 2011 in Kaarst) war ein deutscher Maler und Grafiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gottfried Heimrich verließ kurze Zeit nach Kriegsende seine sächsische Heimat und siedelte nach Düsseldorf um. Dort belegte er Studienkurse an verschiedenen Kunstschulen, so von 1950 bis 1954 an der Werkkunstschule und an der Kunstakademie Düsseldorf bei Klaus Köhler-Achenbach sowie 1956 an der Kunstschule Strahn in Düsseldorf. Parallel dazu erhielt er von 1954 bis 1958 Unterricht bei Otto Piene (informelle Malerei) und Hannes Loos (Druckgrafik). Es folgten Tätigkeiten in der Werbung/PR, 1963 Umzug nach Kaarst, ab 1975 freischaffende Tätigkeit als bildender Künstler und Fachübersetzer für internationale Industrieunternehmen. Gemeinsam mit Walter Urbach und anderen gründete er 1978/1979 die Künstlervereinigung SALIX und wurde Mitglied im Düsseldorfer Künstlerverein Malkasten.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die thematischen Werkgruppen im Schaffen Gottfried Heimrichs lassen sich zeitlich persönlichen Lebensabschnitten zuordnen. 1949 reiste er an die niederländische Küste und sah erstmals die Nordsee. Fasziniert davon, wurde zunächst Landschaft vorherrschendes Thema seiner Bilder, vorwiegend in Öl auf Jute ausgeführt. In den 1970er und frühen 1980er Jahren, nach Studienreisen nach Cornwall und Südfrankreich, wurde die Landschaft zunehmend abstrakter, weniger mit realen Bezügen als vielmehr reduziert auf das Wesentliche, häufig auch unter Einbeziehung floraler und architektonischer Elemente. Gegen Ende dieser Periode entstand der Zyklus Florale Bildwelten, eine informelle Phase, die später immer wiederkehrte.

Ende der 1970er Jahre beschäftigte sich Gottfried Heimrich mit Hinterglasmalerei und entwickelte dabei ein ganz eigenes Verfahren: Farbträger werden mehrfach auf den Materialträger Glas gepresst, und die dabei entstehenden Strukturen ähneln Monotypien und Stempeldrucken.

In den frühen 1990er Jahren, im Zusammenspiel der frühen Erlebnisse und im Anschluss an zahlreiche Studienreisen an Nord- und Ostsee, entstand der Zyklus Küste. Parallel dazu wandte sich Heimrich wieder seiner sächsischen Heimat zu. Seine Eindrücke fanden Niederschlag in zahlreichen Zeichnungen und Druckgrafiken mit Motiven aus der Region seiner Kindheit und Jugend. Kurz vor seinem 80. Geburtstag vollzog er einen Schritt zu einer radikalen Abstraktion.

Der protestantisch orientierte Gottfried Heimrich widmete sich auch der Schaffung von Altarbildern und Kanzeltüchern.[1] Außerdem schuf er 1994 das Plakat für den Evangelischen Kirchentag in Neuss.

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1977: Galerie Gilde-Zentrum, Kaarst
  • 1980: Städtische Galerie Peschkenhaus, Moers
  • 1982: Haus Hartmann, Grevenbroich
  • 1984: Schloss Greiffenhorst, Krefeld
  • 1985: Kreismuseum Zons (mit Katalog)[2]
  • 1990: Städtische Galerie Kaarst
  • 1993: Schloss-Galerie Nossen
  • 2007: Gut Mydlinghoven, Mettmann
  • 2008: Galerie LandArt, Grevenbroich
  • 2009: Atrium im Rathaus Kaarst[3]
  • 2011: Galerie p91 Grevenbroich (posthum)
  • 2012: Rathausgalerie Kaarst (posthum)

Gruppenausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • ab 1970 Beteiligung an der jährlichen Herbstausstellung Kaarster Künstler
  • 1966: Kunstausstellung der Ruhrfestspiele Recklinghausen
  • 1967: Kunstausstellung des Landkreises Grevenbroich
  • 1979: Städtische Galerie Kaarst
  • 1979: Hinterglasmalerei im Rathausfoyer Büttgen
  • 1981: Altes Zeughaus, Mönchengladbach
  • 1981: St. Chamond, Frankreich
  • 1982: Städt. Galerie Haus Hartmann, Grevenbroich
  • 1982: Ton-Galerie Meerbusch
  • 1990: Chateau Dufour, La Madeleine, Frankreich
  • 1990: Künstlerverein Malkasten, Düsseldorf
  • 1991: Jahresausstellung Düsseldorfer Künstler
  • 1994: Plakatwettbewerb für den ersten Regionalen Evangelischen Kirchentag in Neuss (1. Preis)
  • 1996: Ausstellung „Hinterglasbilder aus Europa, Asien und Afrika“, Staatliches Museum für Völkerkunde Dresden
  • 1996: Galerie der feinen Art, Bochum
  • 1998: Ausstellung „150 Jahre Malkasten“, Deutsche Bank, Düsseldorf
  • 1999: Künstlerverein Malkasten, Düsseldorf
  • 2001: Ausstellung Euregio Kunstpreis 2001 in Weert (Niederlande) und Lobberich
  • 2002: Künstlerverein Malkasten, Düsseldorf
  • 2006: Kreismuseum Zons
  • 2010: Kunst aus Neuss 63. Jahresausstellung Städtische Galerie Alte Post Neuss

Literatur (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sylvia Dolz, Petra Martin (Hrsg.): Hinterglasbilder: Europa – Asien – Afrika. Staatliches Museum für Völkerkunde Dresden. Katalog zur Ausstellung. 1996
  • Helene Blum-Spicker, Kreismuseum Zons (Hrsg.): Ansichten und Rückblicke: erlebte und geträumte Landschaften. 1985.
  • Gottfried Heimrich: Farben mein Leben. Autobiografisches, Literarisches, Nachdenkliches zum Thema Farbe. 2008
  • Gottfried Heimrich: Horizonte. Katalog zur Ausstellung. 2006.
  • Künstler-Verein Malkasten (Hrsg.): Hundertfünfzig Jahre Künstlerverein Malkasten. ISBN 3-00-003401-3. 1998
  • Horst F. Rumpel: 34. Herbstausstellung Kaarster Künstler 2008. Dokumentation.
  • Horst F. Rumpel: 35. Herbstausstellung Kaarster Künstler 2009. Dokumentation.
  • Horst F. Rumpel: 36. Herbstausstellung Kaarster Künstler 2010. Dokumentation.
  • Horst F. Rumpel: 37. Herbstausstellung Kaarster Künstler 2011. Dokumentation.
  • Christoph Rehlinghaus: SALIX. Unter der Weide. 40 Jahre Künstlervereinigung SALIX e. V. 2018.
  • Stadt Kaarst (Hrsg.): Kaarster Künstler 2006. Malerei, Grafik, Fotografie, Objekt. Bildband. 2006.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Berlin-Spandau, Auferstehungskirche Kaarst.
  2. Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. Abgerufen am 1. Juli 2021.
  3. Klaus Stevens: 2009. Abgerufen am 30. Juni 2021 (deutsch).
  4. Klaus, Klaus Stevens: Fotogalerie 2012. Abgerufen am 21. Juli 2021 (deutsch).
  5. SKD | Online Collection. Abgerufen am 21. Juli 2021.
  6. fotoalbum. Abgerufen am 21. Juli 2021.
  7. Gottfried Heimrich, Ansichten und Rückblicke. Abgerufen am 21. Juli 2021.
  8. Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. Abgerufen am 21. Juli 2021.
  9. Westdeutsche Zeitung: Gottfried Heimrich: Bilder und Farben eines Künstlerlebens. 9. Dezember 2012, abgerufen am 21. Juli 2021.
  10. RP ONLINE: NGZ-Kunstblatt: Die Zeitung als Mäzen. 27. März 2009, abgerufen am 28. Juli 2021.
  11. RP ONLINE: Kaarster Künstler Gottfried Heimrich: S-Bahn als Symbol der Wiedervereinigung. 28. September 2001, abgerufen am 21. Juli 2021.
  12. RP ONLINE: Drei neue Talente: Kaarster Künstler. 16. November 2005, abgerufen am 21. Juli 2021.