Gottfried von Oettingen-Oettingen

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Gottfried Graf zu Oettingen-Oettingen nach einem Kupferstich von Lucas Kilian

Gottfried von Oettingen-Oettingen (* 19. Juni 1554 in Bietigheim an der Enz; † 7. September 1622 in Oettingen) war Graf zu Oettingen-Oettingen. Er regierte von 1574 bis 1622.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkunft und Verwandtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gottfried von Oettingen-Oettingen war Angehöriger des fränkisch-schwäbischen Adelsgeschlechts Oettingen und Graf der evangelischen Linie Oettingen-Oettingen. Sein Vater war Ludwig XVI. Graf zu Oettingen-Oettingen (1508–1569).

Gottfried war in erster Ehe verheiratet mit Johanna Gräfin zu Hohenlohe. Mit ihr hatte er drei Töchter und zwei Söhne. Die zweite Ehe ging er am 7. November 1591 in Oettingen mit Barbara von Pfalz-Zweibrücken-Neuburg, Pfalzgräfin bei Rhein und Herzogin in Bayern ein.

Heute erinnert noch ein großes Epitaph mit überlebensgroßen Figuren des Grafen und der Gemahlinnen in der Schlosskirche St. Michael auf Burg Harburg an sie.

Wappen von Graf Gottfried zu Oettingen (Initialen G.G.Z.O.) auf der Burg Harburg am Kastenhaus, datiert mit MDXCV für 1595

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Graf Gottfried entwickelte die Grafschaft Oettingen durch Reformen in der inneren Verwaltung weiter und sorgte dafür, dass ein Lehenbuch und ein Diplomatarium angelegt wurden. Modernisierungen erfolgten auch durch Gerichtsordnungen, Amtsbeschreibungen und eine Sammlung von Ehaften.

Außenpolitisch unterzeichnete Gottfried für sich und seine jüngeren Brüder Ludwig und Albrecht Ludwig die Konkordienformel von 1577 und das Konkordienbuch von 1580.[1]

Daneben wurden unter Graf Gottfried viele neue Gebäude in seiner Grafschaft errichtet wie beispielsweise auf der Burg Harburg oder die evangelische Stadtpfarrkirche St. Barbara in Harburg im Jahr 1612, welche heute im Inneren noch ein großes Fresko mit dem Wappen des Grafen und seiner zweiten Ehefrau aufweist. Auch das Residenzschloss in Oettingen ließ er mit dem Galleriebau zwischen 1596 und 1604 im Renaissancestil ausbauen.

Außerdem setzte sich Graf Gottfried gegen die Hexenverfolgung ein, die um 1590 in der katholischen Grafschaft Oettingen-Wallerstein, im Stift Ellwangen und in der freien Reichsstadt Nördlingen wütete. Privat hatte er großes Interesse an der Alchemie und den Lehren des Paracelsus.[2]

Vorfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 
 
 
 
 
Wolfgang I. von Oettingen (1455–1522)
 
 
 
 
Ludwig XV. von Oettingen (1486–1557)
 
 
 
 
 
Anna von Waldburg und Waldsee (?–1507)
 
 
 
Ludwig XVI. von Oettingen-Oettingen (1508–1569)
 
 
 
 
 
 
Eitel Friedrich II. von Hohenzollern (1452–1512)
 
 
 
Maria Salome von Hohenzollern (1488–1548)
 
 
 
 
 
Magdalena von Brandenburg (1460–1496)
 
 
 
Gottfried von Oettingen-Oettingen (1554–1622)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Philipp I. Pfalzgraf bei Rhein (1448–1508)
 
 
 
Ludwig V. Kurfürst von der Pfalz (1478–1544)
 
 
 
 
 
Margarete von Bayern (1456–1501)
 
 
 
Margarethe von Lützelstein (1523–1550)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Margarethe von der Leyen (≈1502–1563)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alexandra Haas: Hexen und Herrschaftspolitik. Die Reichsgrafen von Oettingen und ihr Umgang mit den Hexenprozessen im Vergleich. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2018, ISBN 978-3-7395-1107-8, S. 319.
  • Sylvia Schramm: Graf Gottfried von Oettingen, die Alchemie und die Hexen. In: Jahrbuch Historischer Verein für Nördlingen und das Ries. Band 31, 2006, S. 135–174.
  • Sylvia Schramm: Graf Gottfried Oettingen-Oettingen und „die ander Epistel S. Pauli an Timotheon“ (oder vom „guten Kampf etc.“). In: Jahrbuch Historischer Verein für Nördlingen und das Ries. Band 31, 2006, S. 175–207.
  • Sylvia Schramm: Gottfried zu Oettingen-Oettingen – der vergessene Graf. In: Jahrbuch Historischer Verein für Nördlingen und das Ries. 2009, S. 21.
  • Kurt Schöndorf: Graf Gottfrieds von Oettingen Hochzeit mit Pfalzgräfin Barbara im Jahre 1591. In: Jahrbuch Historischer Verein für Nördlingen und das Ries. Band 31, 2006, S. 209.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. BSLK, S. 16, 764.
  2. Dieter Kudorfer: Grafen und Fürsten zu Oettingen. In: Historisches Lexikon Bayerns. 23. April 2012, abgerufen am 22. Januar 2021.
VorgängerAmtNachfolger
Ludwig XVI.Graf zu Oettingen-Oettingen
1574–1622
Ludwig Eberhard