Grünenberg-Wappenbuch

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Grünenberg Wappenbuch (Stillfried-Faksimile): Conrad Grünenbergs Wappen
Grünenberg Wappenbuch (BSB-Hss Cgm 9210): Phantasiewappen der römischen Kaiser

Das Grünenberg-Wappenbuch ist ein Wappenbuch des Conrad Grünenberg (auch Konrad Grünemberg; † 1494), das 1483 fertiggestellt wurde. Der Originaltitel ist Des Conrad Grünenberg, Ritters und Burgers zu Costenz, Wappenbuch. Volbracht am nünden Tag des Abrellen do man zalt tusend vierhundert drü und achtzig jar. Grünenberg, der das Wappenbuch in den 1480er Jahren erstellte, war ein bedeutender Bürger der Reichsstadt Konstanz und Ritter.[1]

Aufbau des Kodex[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Grünenberg-Wappenbuch enthält rund 2000 farbige, mit deutschen Legenden versehenen Wappen.

Das Wappenbuch beginnt nach einem schriftlichen Vorspann mit Phantasiewappen der sogenannten „Neun Guten Helden“ (jeweils drei heidnische Helden der Antike, drei Gestalten des Alten Testaments und drei Vertreter des Christentums) und Wappen der antiken römischen Kaiser. Dem Adlerwappen des Heiligen Römischen Reiches und einem Thronbild Kaiser Friedrichs III. mit den sieben Kurfürsten folgen Darstellungen weiterer Reichswürden (Bischöfe, Herzöge und Grafen, Bannerträger, Äbte und Kirchen etc.) jeweils in Vierergruppen (Quaternionen). Es folgen Wappen und figürliche Darstellungen realer, aber auch fiktiver Weltreiche und deren Herrscherhäuser. Den Hauptteil der Handschrift bildet eine Wappensammlung des (vor allem) süddeutschen Adels und der zwölf süddeutschen Turniergesellschaften mit ihren adeligen Mitgliedern.[2]

In einer Handschrift seines Wappenbuchs (Berliner Papierhandschrift) ist auch das Wappen Grünenbergs mit unterschiedlichen Beizeichen dargestellt, unter anderem dem Jerusalemkreuz, dem halben Rad der Hl. Katharina, dem Abzeichen des Kannenordens, dem des Schwertordens von Famagusta und einem Georgsorden, der teilweise dem habsburgischen St. Georgs-Orden entspricht.[1]

Mindestens neun Handschriften sind erhalten. Wahrscheinlich noch unter Aufsicht des Verfassers wurde ein Prachtexemplar auf Pergament gefertigt, das sich heute unter der Signatur Cgm 145 in der Bayerischen Staatsbibliothek befindet.[3]

Ebenfalls aus Grünenbergs Zeit stammt wohl die im Geheimen Staatsarchiv Berlin (Preußischer Kulturbesitz) aufbewahrten Berliner Papierhandschrift des Wappenbuchs, die als Stillfried-Faksimile von Rudolf Graf Stillfried-Alcántara und Adolf Matthias Hildebrandt 1875 bis 1984 herausgegeben wurde.[4]

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Grünenberg-Wappenbuch gilt bis heute als eines der wichtigsten Wappenbücher des Mittelalters. Es diente als bedeutende stilistische Vorlage der romantisch „erneuerten“ Heraldik des 19. Jahrhunderts.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Grünenberg Wappenbuch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Lexikon Heraldik, Gert Oswald, VEB Bibliographische Institut Leipzig, 1984
  2. Das Wappenbuch Conrads von Grünenberg, Ritters und Bürgers zu Constanz - BSB Cgm 9210. In: bavarikon. Abgerufen am 23. Juli 2023.
  3. Grünenberg-Wappenbuch, komplettes Werk online im OPAC der Bayerische Staatsbibliothek München
  4. Rudolf Graf Stillfried-Alcántara, Adolf Matthias Hildebrandt: Des Conrad Grünenberg, Ritters und Burgers zu Costenz Wappenpuch : volbracht am nünden Tag des Abrellen, do man zalt tusend vierhundert drü und achtzig jar. 1875 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 23. Juli 2023]).