Grabstein für Pfalzgraf Otto V. von Scheyern und seine Gemahlin Heilika

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Der Grabstein für Pfalzgraf Otto V. von Scheyern und seine Gemahlin Heilika in der ehemaligen Klosterkirche des Klosters in Ensdorf, einer Gemeinde im Oberpfälzer Landkreis Amberg-Sulzbach in Bayern, wurde im 12. Jahrhundert geschaffen. Der Grabstein ist als Teil der Kirchenausstattung ein geschütztes Baudenkmal.[1]

Der zwei Meter hohe und 62 cm breite Dolomitstein für Pfalzgraf Otto V. von Scheyern (* 1083/84; † 4. August 1156) und seine Gemahlin Heilika von Lengenfeld (* um 1103; † 14. September 1170), der das Grabmal des Klosterstifters im Kapitelsaal deckte, wurde unter Abt Anselm Meiller (1678–1761) im Jahr 1721 an der heutigen Stelle in der Kirche eingemauert. Meiller ließ die romanische Inschrift beseitigen, um die barocke Inschrift an deren Stelle zu setzen:

Grabstein für Pfalzgraf Otto V. von Scheyern und seine Gemahlin Heilika
Lateinische Inschrift Übersetzung

En Lapidem Viator!
Qui quondam impolitus
Ottonis C. P. de Wittelspach
& Helicae Coniugum
sub hoc Epitaphio :
Factus humo fit pulvis homo,
probat hoc cinis Otto :
Par thalamo, par est tumulo
par Elica fato
Veneranda tegebat ossa.
Hunc Anno Saeculari sexto
nempe 1721 innovatum huc
transtulit Anselmus Abbas,
ut propior esset suis exuvijs
nunc proximae tumbae unà
cum ossibus Friderici Filij & Otto-
nis Nepotis Ottonis M. Filij
inclusis.
Tu Viator!
Manibus te jamjam manentibus
Bene precare : & cogita,
Quisquis es,
Te cinerem futurum.
Abi: & morere Tempori,
Vt vivas Æternitati.

Sieh den Stein, Wanderer!
der einst schmucklos
Pfalzgraf Ottos von Wittelsbach
und Heilikas, der Eheleute,
verehrungswürdige Gebeine
unter dieser Inschrift bedeckte:
„Aus Erde gemacht wird zu Staub der Mensch,
das erweist, zu Asche geworden, Otto;
gleich im Ehebett, gleich im Grab,
gleich im Schicksal ist Heilika“.
Diesen versetzte im sechshundertsten Jahr [der Klostergründung],
nämlich 1721, erneuert hierher
Abt Anselm,
damit er seinen entnommenen Inhalten näher sei,
die jetzt in der nahen Gruft eingeschlossen sind
zusammen mit den Gebeinen des Sohnes Friedrich
und des Enkels Otto, des Sohnes Ottos des Älteren.[2]
Du Wanderer,
da die Toten dich schon bald erwarten,
bete gut, und bedenke,
wer immer du bist,
dass du Asche sein wirst.
Geh, und stirb für die Zeit,
um für die Ewigkeit zu leben.

Unter der Inschrift ist das Allianzwappen Wittelsbach-Kastl zu sehen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern. II. Regierungsbezirk Oberpfalz, Band 15: Bezirksamt Amberg. Bearbeitet von Felix Mader, 1908. online auf commons, Nachdruck ISBN 3-486-50445-2, S. 55–58.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Denkmalliste für Ensdorf (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Denkmalnummer D-3-71-120-3
  2. Ottonis M[aioris], da Otto und Heilika zwei Söhne namens Otto hatten

Koordinaten: 49° 20′ 25,7″ N, 11° 56′ 14,4″ O