Grafelde

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Grafelde
Gemeinde Sibbesse
Wappen von Grafelde
Koordinaten: 52° 1′ N, 9° 55′ OKoordinaten: 52° 1′ 24″ N, 9° 55′ 21″ O
Höhe: 185 m ü. NHN
Fläche: 5,56 km²[1]
Einwohner: 236 (1. Jan. 1973)[1]
Bevölkerungsdichte: 42 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Eingemeindet nach: Adenstedt
Postleitzahl: 31079
Vorwahl: 05065
Grafelde (Niedersachsen)
Grafelde (Niedersachsen)

Lage von Grafelde in Niedersachsen

Marienkapelle in Grafelde
Marienkapelle in Grafelde

Grafelde ist ein Ortsteil von Adenstedt in der Gemeinde Sibbesse im Landkreis Hildesheim, Niedersachsen, Deutschland.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grafelde befindet sich zwischen den Sieben Bergen im Nordwesten, dem Hildesheimer Wald im Norden, dem Heber im Süd-Südosten und dem Sackwald im Südwesten. Vom Gemeindegebiet aus gelangt man über die L 469 durch den Sackwald über den „Adenstedter Berg“ in das westlich gelegene Alfeld.

Ortsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grafelde, Sellenstedt und der Kernort Adenstedts bilden zusammen den Ortsteil Adenstedt in der Gemeinde Sibbesse.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den ältesten Schriftstücken wurde Grafelde um das Jahr 1000 als „Grafla“ oder auch „Graflon“ erwähnt. Diese Namen heißen etwa soviel wie „Grab“ oder „Totengrabfeld“. Früher hatte das Marienkloster aus Hildesheim vor Ort größeren Besitz. In der Kapelle, die sich schon vor der Zeit der Reformation in Grafelde befand, ist ein besonders schöner spätgotischer Altarschrein erhalten.[2]

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zählte Grafelde 210 Einwohner.[3]

Am 1. März 1974 wurde die ehemals selbstständige Gemeinde Grafelde in die Gemeinde Adenstedt eingegliedert.[4] Die Samtgemeinde Sibbesse, der auch Adenstedt angehörte, entstand am 1. April 1974 im Zuge der damaligen kommunalen Gebietsreform in Niedersachsen.

Grafelde, als Ortsteil von Adenstedt, gehörte bis zum 31. Dezember 2004 zum Regierungsbezirk Hannover, der infolge einer Verwaltungsreform mit Ablauf dieses Datums aufgelöst wurde.

Am 1. November 2016 wurde die Samtgemeinde Sibbesse aufgelöst und in die Einheitsgemeinde Sibbesse umgewandelt.[5][6]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsrat und Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grafelde wird auf kommunaler Ebene vom Adenstedter Ortsrat vertreten.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der ehemaligen Gemeinde Grafelde wurde das Kommunalwappen am 10. August 1938 durch den Oberpräsidenten der Provinz Hannover verliehen. Der Landrat aus Alfeld überreichte es am 14. März 1939.[7]

Wappen von Grafelde
Wappen von Grafelde
Blasonierung: „Im grünen Schild, geteilt durch einen silbernen Schrägrechtsfaden, oben ein goldener, zweiblättriger Buchenzweig mit geöffnetem, silbernem, vierblättrigem Fruchtbecher, darin die goldenen Buchnüsse, und unten eine goldene, begrannte und beblätterte Roggenähre.“[7]
Wappenbegründung: Die Gemarkung des Bauerndorfes Grafelde besteht je zur Hälfte aus Wald und Ackerfluren, die die Grundlagen des Wohlstandes der Gemeinde bilden. So lag es nahe, beide symbolhaft im Wappen zu verankern. Die Roggenähre versinnbildlicht als eine Hauptfrucht der Volksernährung die Ackerwirtschaft und das Buchenreis die herrlichen Bestände der Gemeindewaldungen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke

  • Die evangelische Marienkapelle in Grafelde, die anstatt eines Turmes einen beschieferten Dachreiter hat, wurde aus Bruchsteinen mit Eckquadern aus Sandstein erbaut. Sie steht auf einem Sockel aus Sandstein und ist u. a. wegen ihres spätgotischen Flügelaltars vom Ende des 15. Jahrhunderts sehenswert. Er wurde 1896, 1928 und 1954 restauriert.[8] Die Kapelle ist im Kern romanisch, aus dieser Zeit ist ein Christuskopf über dem Eingang erhalten. Der östliche Teil der Kapelle, der etwas erhöht angebrachte Chor, wurde 1512 im Stil der Gotik erbaut, wie die an der Südostecke angebrachte Jahreszahl ausweist. Die außerordentlich massiven Mauern der Kapelle sowie die an Schießscharten erinnernden kleinen Fenster im Giebel lassen vermuten, dass sie auch als Wehrkirche diente. In der Außenwand des gotischen Teiles fällt eine Nische unter einem Fenster mit gotischem Maßwerk auf, in der möglicherweise ursprünglich eine Heiligenfigur stand. Im Innern der Kapelle ist links neben dem gemauerten Altar ein steinernes Taufbecken mit stark verwitterten Reliefs beachtenswert, das 1511 angefertigt wurde und ursprünglich draußen vor der Kapelle stand. Die Balkendecke der Kapelle wurde 1753 eingebaut.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Grafelde – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 28 (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 18. September 2019] Landkreis Alfeld (Leine)).
  2. Geschichte der Ortschaft Adenstedt/Grafelde. In: Internetseite der Gemeinde Sibbesse. Abgerufen am 18. September 2019.
  3. Max Broesike, Wilhelm Keil (Hrsg.): Neumanns Orts- und Verkehrs-Lexikon des Deutschen Reichs. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1905, S. 331.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 204.
  5. Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Gesetz über die Neubildung der Gemeinde Sibbesse, Landkreis Hildesheim. Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr. 19/2015. Hannover 12. November 2015, S. 304 (Digitalisat (Memento vom 5. Juli 2019 im Internet Archive) [PDF; 464 kB; abgerufen am 9. Juli 2019] S. 6).
  6. Kommunale Neuordnung. In: Internetseite der Gemeinde Sibbesse. Abgerufen am 30. Juni 2017.
  7. a b Wilhelm Barner: Wappen und Siegel des Kreises Alfeld. Neubindung. Lax GmbH & Co. KG, Hildesheim 1998 (Digitalisat des Textteils der Erstauflage von 1940 [PDF; 10,0 MB; abgerufen am 10. Juni 2019]).
  8. Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bremen, Niedersachsen. Hrsg.: Dehio Vereinigung. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1992, ISBN 3-422-03022-0, S. 552.