Grafschaft Castell

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Territorium im Heiligen Römischen Reich
Grafschaft Castell
Wappen
Herrschaftsform Grafschaft
Herrscher/
Regierung
Graf
Heutige Region/en DE-BY
Reichskreis Fränkischer Reichskreis
Hauptstädte/
Residenzen
Castell, Rüdenhausen, Remlingen
Dynastien Castell
Einwohner 10.000 (Ende 18. Jh.)
Aufgegangen in Königreich Bayern

Die Grafschaft Castell war von 1202 bis 1806 eine reichsständische Grafschaft im Fränkischen Reichskreis, die zuletzt etwa 10.000 Einwohner mit 30 geschlossenen Ortschaften, 8 Kondominatsorten und zahlreichen Besitzungen in fremden Herrschaftsbezirken umfasste.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1057 wurde Rupert, der erste Vertreter der Adelsfamilie Castell, urkundlich in der Ortschaft Castell erwähnt. 1202 wurde die Familie in den Reichsgrafenstand erhoben, die damalige Grafschaft umfasste im Wesentlichen Gebiete zwischen dem Westhang des Steigerwaldes und dem Main. 1398 verlieh König Wenzel den Grafen zu Castell auch das Münzrecht. 1457 drohte unter Graf Wilhelm II. der finanzielle Ruin, die Grafschaft wurde Lehen des Hochstifts Würzburg, konnte aber in den folgenden Jahrzehnten ihre Reichsstandschaft bewahren. In den Jahren 1546 bis 1559 führten die Castell die Reformation in der Grafschaft ein. Nach der Teilung der Grafschaft im Jahr 1546 zog Graf Georg II. zeitweilig in das alte Schloss in Rüdenhausen ein und wählte 1556 das Wasserschloss als ständigen Wohn- und Regierungssitz. Damit war die Linie der Grafen Castell-Rüdenhausen begründet. Graf Konrad blieb in Castell, Graf Heinrich übernahm mütterliches Erbe (Teile der Grafschaft Wertheim) und baute in Remlingen ein neues Schloss. Da weder Graf Konrad noch Graf Heinrich männliche Nachkommen hatten, wurde die Grafschaft 1597 erneut geteilt zwischen den Söhnen von Georg II. – Wolfgang II. (Castell-Remlingen) und Gottfried (Castell-Rüdenhausen). 1803 starb die Linie Castell-Rüdenhausen aus. Zwei Brüder der Linie Castell-Remlingen gründeten die neuen Linien Castell-Castell (Albrecht-Friedrich Carl) und Castell-Rüdenhausen (Christian Friedrich).

Während der Napoleonischen Kriege wurde die Grafschaft Castell 1806 mediatisiert und mit der Rheinbundakte in das Königreich Bayern eingegliedert. Die bisherigen Landesherren wurden zu erblichen „Reichsräten der bayrischen Krone“ ernannt.

Für die Verwaltungs- und Gerichtsorganisation der Grafschaft Castell siehe die Liste der Ämter der Grafschaft Castell.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedrich Wilhelm Viehbeck: Statistisch-historisch-geographische Beschreibung der Grafschaft Kastell in Franken. Entworfen im Jahre 1807. In: Oesterreichers Denkwürdigkeiten der Staatenkunde Teutschlands, II. Bd. 1. Heft. Leipzig 1808. S. 1–72.
  • Friedrich Wilhelm Viehbeck: Die Grafschaft Castell in Franken im 13. Jahrhundert. Bamberg 1821/1822.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]