Graupzig

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Graupzig
Stadt Nossen
Koordinaten: 51° 9′ N, 13° 18′ OKoordinaten: 51° 8′ 41″ N, 13° 18′ 28″ O
Einwohner: 132 (2019)[1]
Eingemeindung: 1. November 1935
Eingemeindet nach: Leuben
Postleitzahl: 01683
Vorwahl: 035246
Winterlicher Panoramablick über Graupzig
Niedermühle Graupzig mit Ketzerbach

Graupzig ist ein Ortsteil der sächsischen Stadt Nossen im Landkreis Meißen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Graupzig ist ca. 11 km westlich von Meißen und 5 km südlich von Lommatzsch in der Lommatzscher Pflege gelegen. Der Ketzerbach teilt den Ort in die früheren Teile Graupzig und Neugraupzig. Ein durch ein Wehr im Ketzerbach gespeister Mühlgraben versorgt die Niedermühle Graupzig, eine noch heute funktionstüchtige Wassermühle, mit Energie.

Die Ortschaft selbst ist geprägt durch mehrere, nur noch teilweise erhaltene Vierseitenhöfe. Den Ortskern bildet das Rittergut, von dem heute nur noch Nebengebäude und der Schlossteich an das ehemalige, stattliche Besitztum erinnern.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Grundherrschaft Graupzig war einst eine der ansehnlichsten des ganzen Landes. Davon zeugte das in schlichtem Barock erbaute Schloss, wahrscheinlich eine ehemalige Wasserburg. Bis 1550 war es in Besitz der Familie von Rechenberg. Danach folgte Balthasar von Rothenberg.

Über viele Jahrhunderte war Graupzig eng verbunden mit den Rittergütern Schleinitz, Gödelitz und Petzschwitz. So war auch das Geschlecht derer von Schleinitz Herr auf Graupzig. Mit dem Tod von Abraham von Schleinitz endete die Ära der von Schleinitz auf Schleinitz und damit wohl auch Graupzig. In Folge regierten die Familien von Loß und ab 1664 die Familie von Bose. 1773 kommt Graupzig in den Besitz derer von Zehmen. Im 19. Jahrhundert erbt Ludwig von Zehmen das Rittergut Graupzig sowie Gödelitz von seinem Vater.[2] Bis Anfang 1920 war das Rittergut im Familienbesitz.

Danach erwirbt es Ottomar Heinsius von Mayenburg, Erfinder der Chlorodont-Zahnpasta, das Rittergut Graupzig. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wird das Besitztum der Familie von Mayenburg enteignet und das Schloss 1948 auf Anweisung der damaligen Sowjetischen Militäradministration in Deutschland SMAD (SMAD-Befehl Nr. 209) abgerissen.

Entwicklung der Einwohnerzahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohnerzahl[3]
1547/51 3 besessene Mann, 10 Gärtner, 7 Inwohner, 7 Hufen
1764 9 besessene Mann, 7 Gärtner, 26 Häusler, 1 Wüstung, 6 ¼ Hufen
1834 273
1871 276
Jahr Einwohnerzahl
1890 297
1910 320
1925 321

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaftlich führt Graupzig heute nur noch ein Schattendasein. Trotz der günstigen Lage mit den fruchtbaren Böden der Lommatzscher Pflege ist in Graupzig selbst kein landwirtschaftlicher Betrieb mehr ansässig. Einzig ein Ziegelwerk und eine Stellmacherei sind noch zu erwähnen.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Naturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alte Eiche mit einem Brusthöhenumfang von 6,65 m (2016).[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig ca. 1856.
  • Cornelius Gurlitt: Graupzig. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 41. Heft: Amtshauptmannschaft Meißen-Land. C. C. Meinhold, Dresden 1923, S. 153.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stadt Nossen – Zahlen und Daten – Einwohnerentwicklung in den Ortsteilen. In: Stadt Nossen. Abgerufen am 25. September 2021.
  2. H.M. von Zehmen: Genealogische Nachrichten über das Meißnische Uradelsgeschlecht von Zehmen, 1206 bis 1906. Dresden, Druck von Wilhelm Baensch, 1906, S. 119
  3. Vgl. Graupzig im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  4. Eintrag im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 10. Januar 2017.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Graupzig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Graupzig im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen