Grauschleier

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Grauschleier ist eine Metapher für eine meist unerwünschte graue Verfärbung einer Oberfläche.

Fotografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als „Grauschleier“ wird in der Analogfotografie der Absorptionsgrad unbelichteten entwickelten Filmmaterials bezeichnet. Er liegt üblicherweise bei einer optischen Dichte zwischen D=0,15 und D=0,3 (70 % bis 50 % Durchlässigkeit). Ursache sind Reflexionen an den Trennschichten zwischen Luft und Trägermaterial, Streuungen in der Gelatineschicht, sowie verbleibende Silberrückstände in der Gelatineschicht.[1]

Textilien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ablagerung von Kalkseife auf der Textilfaser führt zu Verkrustungen auf dem Gewebe, welche die Wäsche grau und hart machen und den sogenannten „Grauschleier“ verursachen.[2] Auch die Abscheidung von Oligomeren beim Waschvorgang kann einen solchen „Grauschleier“ erzeugen.[3] Dem Grauschleier kann mit optischen Aufhellern entgegengewirkt werden, wodurch weiße Textilien noch weißer wirken. Es handelt sich dabei um sehr komplexe organische Verbindungen, mit denen die ganze Textil-Oberfläche überzogen wird. Die Aufheller absorbieren ultraviolettes Licht und gegen es als blaues Licht im sichtbaren Bereich des Spektrums ab.[4]

Waschmittelwerbung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Metapher „Grauschleier“ wird auch in der Werbung für Waschmittel genutzt. 1938 nutzte Schicht Radion den Satz „Wäsche – von keinem Grauschleier getrübt – das ist radionweiße Wäsche“ in einer Zeitungswerbung.[5] Im Frühjahr 1968 kam das Waschmittel Fakt von Henkel mit dem Slogan „Fort mit dem Grauschleier!“ auf den Markt.[6]

Lied[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Bezug auf die Waschmittelwerbung machte 1979 die Gruppe Fehlfarben den Begriff Grauschleier in einer Textzeile des Liedes Grauschleier auf ihrer LP Monarchie und Alltag bekannt. „Es liegt ein Grauschleier über der Stadt, den meine Mutter noch nicht weggewaschen hat“ machte aus dem Begriff ein Symbol für das „Grau in den Herzen der Menschen“.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schleier, Laborlexikon - S - auf fotolabor.de
  2. Adalbert Wollrab. Organische Chemie, Eine Einführung für Lehramts- und Nebenfachstudenten, 4. Auflage, Springer Spektrum, S 657 Digitalisat
  3. Alois Kiessling, Max Matthes: Textil-Fachwörterbuch, Eintrag „Oligomere“, 1993, S. 276, Digitalisat
  4. John T. Moore, Chemie für Dummies, S. 297, Digitalisat
  5. Er hielt Pauls Hemd für weiß … … bis er das radionweiße Hemd eines anderen Jungen daneben sah!, Neue Freie Presse, 21. Juni 1938, S. 16
  6. WERBUNG/WASCHMITTEL: Pulver verschossen, spiegel.de, Der Spiegel 50/1968, 8. Dezember 1968: „Das rote Paket mit der sehnigen Männerfaust und dem Aufdruck »Fort mit dem Grauschleier« “
  7. Fehlfarben: Grauschleier, genius.com