Grazer Galopp

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Der Grazer Galopp (D. 925), ursprünglich auch Grätzer Galopp, ist ein kurzes Klavierstück zu zwei Händen von Franz Schubert. Der Galopp wurde wahrscheinlich 1827 komponiert und weist eine Aufführungsdauer von gut zwei Minuten auf.

Charakterisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im September 1827 hielt sich Schubert auf Einladung des Ehepaars Karl und Marie Pachler mit seinem Freund Johann Baptist Jenger für knapp drei Wochen in Graz auf. Im Umfeld der Familie Pachler entstanden mehrere kleinere Werke des Komponisten, darunter Heimliches Lieben (D. 922) und Eine altschottische Ballade (D. 923). Neben den Grätzer Walzern (D. 924) ist so vermutlich auch der Grätzer Galopp im Hause oder Salon der Pachlers entstanden,[1][2] möglicherweise beim dortigen Improvisieren.[3]

Der Grazer Galopp folgt dem typischen A-B-A-Schema vieler Tanzstücke des 19. Jahrhunderts: Der A-Teil des Stückes ist in C-Dur gesetzt und besteht überwiegend aus punktierten Akkordketten. Es folgt ein Trio in der Dominanttonart G-Dur. Nach einer auskomponierten Wiederholung endet das Stück.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Werk findet sich gelegentlich im Repertoire von Konzertpianisten, hier meist im Rahmen einer Einspielung von Schuberts Klavier-solo-Stücken bzw. Tänzen oder als Zugabe bei Konzerten.

Bemerkenswert ist auch ein direktes Zitat des Trios aus dem Grazer Galopp in György Ligetis Oper Le Grand Macabre, dort im Galimatias der dritten Szene.[4]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Harald Haslmayr: „Klingende Farbenspiele“ – Zu Geschichte und Gegenwart der Musik in Graz. In: Karl Acham (Hrsg.): Kunst und Geisteswissenschaften aus Graz. Werk und Wirken überregional bedeutsamer Künstler und Gelehrter: vom 15. Jahrhundert bis zur Jahrtausendwende (= Kunst und Wissenschaft aus Graz. Band 2). Böhlau, Wien, Köln, Weimar 2009, ISBN 978-3-205-77706-9, S. 381 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Ernst Hilmar: Franz Schubert (= rowohlts monographien). Rowohlt, Hamburg 2024, ISBN 978-3-644-02056-6, S. 175 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Lorraine Byrne Bodley: Schubert. A Musical Wayfarer. Yale University Press, 2023, ISBN 978-0-300-26840-9, S. 507 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Michael D. Searby: Ligeti’s Stylistic Crisis. Transformation in His Musical Style. 1974–1985. Scarecrow Press, 2010, ISBN 978-0-8108-7251-6, S. 66 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).