Griedelbach

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Griedelbach
Gemeinde Waldsolms
Koordinaten: 50° 27′ N, 8° 31′ OKoordinaten: 50° 26′ 51″ N, 8° 31′ 2″ O
Höhe: 326 m ü. NHN
Fläche: 5,71 km²[1]
Einwohner: 699 (Mai 2011)[2]
Bevölkerungsdichte: 122 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35647
Vorwahl: 06085

Griedelbach ist ein Ortsteil der mittelhessischen Gemeinde Waldsolms im südlichen Lahn-Dill-Kreis.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt im östlichen Hintertaunus (Wetzlarer Hintertaunus) auf einem Plateau oberhalb des Solmsbachtals. Im Norden befindet sich der 425 Meter hohe Köhlerberg, im Süden die Bodenroder Kuppen. Griedelbach gehört zum Naturpark Taunus. Nachbarorte sind Brandoberndorf (südwestlich), Oberwetz (nördlich) und Cleeberg (östlich).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelische Kirche Griedelbach

Hügelgräber in der Umgebung lassen eine frühe Besiedelung vermuten.

Die Ortschaft wurde soweit bekannt erstmals im Jahre 1258 schriftlich erwähnt. Am 26. November 1333 erfolgt eine urkundliche Erwähnung von Gridelbach in einem gerichtlichen Vergleich zweier Adeligen mit der Stadt Wetzlar. Griedelbach gehörte zum Quembacher Gericht, das im 15. Jahrhundert in den Besitz der Grafen von Solms kam. Der Ort wurde durch das Amt Braunfels verwaltet. Vermutlich bildete das Dorf kirchlich eine eigene Pfarrei, die nach der Reformation allerdings aufgelöst und eine Filiale von Oberwetz wurde.

Brände in den Jahren 1802 und 1830 vernichteten einen Großteil der Häuser im Ort und mit ihnen zahlreiche Dokumente. Nachdem die Bewohner zunächst in Nachbardörfern untergekommen waren, wurde der Ort teilweise wieder aufgebaut.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Griedelbach preußisch und war der Bürgermeisterei in Braunfels zugeordnet. Im Jahr 1841 kam es zur Bürgermeisterei Schöffengrund.

Der Heimatforschungsverein, die Arbeitsgemeinschaft „Griedelbacher Spuren“ richtete das Gemeindefest 2008 zum 750-jährigen Bestehen aus.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 31. Dezember 1971 die bis dahin selbständigen Gemeinden Brandoberndorf, Griedelbach, Hasselborn, Kraftsolms, Kröffelbach und Weiperfelden freiwillig zur neuen Großgemeinde Waldsolms.[3][4] Für die ehemals eigenständigen Gemeinden von Waldsolms wurde je ein Ortsbezirk gebildet.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Griedelbach angehört(e):[1][6]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Griedelbach 699 Einwohner. Darunter waren 18 (2,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 126 Einwohner unter 18 Jahren, 300 zwischen 18 und 49, 165 zwischen 50 und 64 und 108 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 294 Haushalten. Davon waren 78 Singlehaushalte, 87 Paare ohne Kinder und 111 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 48 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 210 Haushaltungen lebten keine Senioren.[2]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Griedelbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011
Jahr  Einwohner
1834
  
256
1840
  
269
1846
  
272
1852
  
273
1858
  
290
1864
  
297
1871
  
296
1875
  
292
1885
  
280
1895
  
271
1905
  
270
1910
  
285
1925
  
298
1939
  
330
1946
  
475
1950
  
493
1956
  
474
1961
  
506
1967
  
501
1970
  
499
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
699
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[2]

Historische Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1834: 248 evangelische, 11 jüdische Einwohner[1]
• 1961: 424 evangelische (= 83,79 %), 72 katholische (= 14,23 %) Einwohner[1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Griedelbach besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Griedelbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 58,32 %. Dabei wurden gewählt: drei Mitglieder der SPD und je ein Mitglied der CDU und der „Freien Wählergemeinschaft“ (FWG).[8] Der Ortsbeirat wählte Jörg Diehl (SPD) zum Ortsvorsteher.[9]

Sehenswürdigkeiten und Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es bestehen neben der Freiwilligen Feuerwehr Griedelbach und dem Sportverein Griedelbach auch ein Frauenchor und der Gesangverein „Germania Griedelbach“.

Kulturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Waldsolms-Griedelbach

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Mediatisierung infolge der Rheinbundakte.
  3. 1815: Abtrennung der Justiz (standesherrliches Justizamt Braunfels).
  4. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  5. 1849: Endgültige Trennung zwischen Justiz (Kreisgericht Wetzlar) und Verwaltung.
  6. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  7. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  8. Am 31. Dezember 1971 als Ortsbezirk zur neu gebildeten Gemeinde Waldsolms.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Griedelbach, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 25. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b c d Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 16 und 56, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84, Punkt 93 Abs. 17 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 380.
  5. a b Hauptsatzung. (PDF; KK kB) § 4. In: Webauftritt. Gemeinde Waldsolms, abgerufen im Februar 2024.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 250 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Ortsbeiratswahl Griedelbach. In: Votemanager. Gemeinde Waldsolms, abgerufen im Februar 2024.
  9. Ortsbeirat Griedelbach. In: Gremienportal. Gemeinde Waldsolms, abgerufen im Februar 2024.