Großer Komet von 178

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Komet
178
Eigenschaften des Orbits
Orbittyp nicht bestimmbar
Numerische Exzentrizität 1,0
Perihel ~0,5 AE
Neigung der Bahnebene ~18°
Periheldurchgang Anfang September 178
Geschichte
Entdecker
Datum der Entdeckung September 178
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten von JPL Small-Body Database Browser. Bitte auch den Hinweis zu Kometenartikeln beachten.

Der Große Komet von 178 ist ein Komet, der im Jahr 178 mit dem bloßen Auge gesehen werden konnte. Er wird zu den „Großen Kometen“ gezählt.

Entdeckung und Beobachtung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über den Kometen ist wenig bekannt. In der chinesischen Chronik Hòu Hàn Shū aus dem 5. Jahrhundert wird von einem „Besenstern“ berichtet, der irgendwann im September 178 im Sternbild Jungfrau erschien und sich bis ins Sternbild Schlange erstreckte. Sein Schweif von zunächst einem Grad Länge entwickelte sich langsam zu 50° bis 60° Länge und muss zur damaligen Zeit einen spektakulären Anblick am Abendhimmel geboten haben. Der Schweif wurde als rötlich beschrieben, was auf einen sehr hellen Staubschweif hindeutet. Man konnte den Kometen etwa 80 Tage mit bloßem Auge beobachten, bevor er im Sternbild Eridanus außer Sicht geriet.[1][2]

„Während der Herrschaft des Kaisers Hàn Língdì (168–189), im ersten Jahr der Ära Guāng Hé (178–184), erschien im achten Mond ein Besenstern im Norden der Himmelsregion Kàng. Er reichte bis in die Mitte von Tiān Shì. Er maß eine Elle an Länge. Er nahm langsam an Länge zu, bis er zwischen 50 und 60 Ellen maß. Seine Farbe war rötlich. Er wanderte im Verlauf von etwa 80 Tagen durch 10 Himmelsregionen und verschwand dann in Tiān Yuàn.“

Hòu Hàn Shū[3]

Umlaufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach unsicheren Berechnungen, die angeblich auf John Russell Hind aus dem 19. Jahrhundert zurückgeführt werden, hätte der Komet Anfang September 178 sein Perihel in einem Abstand von etwa 0,5 AE zur Sonne durchlaufen. Die Bahnneigung hätte bei etwa 18° gelegen.

Wenn diese Berechnungen einigermaßen korrekt sind, könnte der Komet Mitte Oktober sehr nahe an die Erde herangekommen sein, möglicherweise auf bis zu 7,5 Mio. km (0,05 AE) Abstand, was seine großartige Erscheinung erklären würde.[4] Er würde damit zu den 15 der Erde in historischer Zeit am nächsten gekommenen Kometen zählen.[5]

Aufgrund der unsicheren Ausgangsdaten kann keine Aussage darüber getroffen werden, ob und gegebenenfalls wann der Komet in das innere Sonnensystem zurückkehren könnte.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. A. G. Pingré: Cométographie ou Traité historique et théorique des comètes. Bd. I. Imprimerie Royale, Paris 1783, S. 294, 586 (PDF; 56,49 MB).
  2. G. W. Kronk: Cometography – A Catalog of Comets. Volume 1: Ancient–1799. Cambridge University Press, Cambridge 1999, ISBN 978-0-521-58504-0, S. 42.
  3. J. Williams: Observations of Comets, from B.C. 611 to A.D. 1640. Strangeways and Walden, London 1871, S. 15–16 (PDF, 20,93 MB).
  4. D. A. J. Seargent: The Greatest Comets in History: Broom Stars and Celestial Scimitars. Springer, New York 2009, ISBN 978-0-387-09512-7, S. 76–77.
  5. NEO Earth Close Approaches – Comet Close Approaches prior to 1900. NASA, abgerufen am 24. Juni 2016 (englisch).