Grobboden

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Als Grobboden oder Bodenskelett werden jene Bestandteile eines Bodens bezeichnet, deren Partikel einen Äquivalentdurchmesser von mehr als 2 mm aufweisen. Er wird unterschieden vom Feinboden mit einer Korngröße von weniger 2 mm.

Bestimmung des Skelettanteils[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Arbeit im Gelände wird der Skelettanteil am Gesamtboden meist geschätzt und nur selten durch eine Grobsiebung vor Ort bestimmt.[1]

Der Skelettanteil wird regulär in Gewichtsprozent angegeben[2] und im absolut trockenen Zustand bestimmt.[3]

Liegt der Anteil unter 75 %, dann werden Art und Anteil des Grobbodens bei der Bestimmung der Bodenart als Zusatzinformation zum Feinboden angegeben; bei Anteilen über 75 % tritt die dominierende Fraktion des Grobbodens namensgebend an die Stelle des Feinbodens.[4] Böden, die zu mehr als 75 % aus Grobboden bestehen, werden in der Bodensystematik als Skelett- oder Schuttböden bezeichnet.

Um den Skelettanteil bei der Untersuchung im Labor auszusortieren oder ihn zu bestimmen, wird die Bodenprobe erst vier Tage im Trockenschrank bei etwa 40 Grad getrocknet. Mittels eines Hammers wird die in eine Tüte gefüllte Bodenprobe zerkleinert und anschließend mit einem Sieb mit der Maschenweite von 2 mm durchgesiebt. Die getrocknete Bodenprobe wird, wenn nötig, in eine Kunststofftüte gefüllt und mittels eines Hammers vorzerkleinert. Der damit zurückgehaltene Skelettanteil wird, je nach Aufgabenstellung, verworfen oder für spätere Untersuchungen separat vom gesiebten Boden aufbewahrt.[5]

Kornfraktionen des Grobbodens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Bestimmung des Grobbodens wird nach folgender Tabelle einerseits zwischen der Größe, andererseits zwischen gerundeten und eckigen Formen unterschieden[6]

Untergliederung und Kornfraktionen des Grobbodens

kantige Grobbodenfraktionen gerundete Grobbodenfraktionen Durchmesser
Bezeichnung Kurzzeichen Bezeichnung Kurzzeichen in mm
Grus Gr Kies G 2 bis < 63
Feingrus fGr Feinkies fG 2 bis < 6,3
Mittelgrus mGr Mittelkies mG 6,3 bis < 20
Grobgrus gGr Grobkies gG 20 bis < 63
kantige Steine und Blöcke X gerundete Steine und Blöcke O ≥ 63
kantige Steine fX gerundete Steine fO 63 bis < 200
kantige Blöcke mX gerundete Blöcke mO 200 bis < 630
kantige Großblöcke gX gerundete Großblöcke gO ≥ 630

Bedeutung des Bodenskeletts für den Boden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für einen gegebenen Bodenkörper sinkt durch zunehmende Grobbodenanteile zunächst die Wasserspeicherkapazität (nutzbare Feldkapazität und Feldkapazität); dies gilt so lange, wie das Bodenskelett quasi im Feinbodenmaterial schwimmt. Wenn die Grobbodenanteile so groß werden, dass sich die Partikel gegenseitig stützen, nimmt dieser Effekt ab und das Bodenskelett bildet eine stabile Matrix für Grobporen; es steigt also die Luftkapazität. Außerdem sind Böden, in denen sich die groben Partikel gegenseitig stützen, deutlich weniger empfindlich gegenüber der Auflast durch Maschinen; sie unterliegen also weniger der mechanischen Bodenverdichtung. Der Skelettanteil wirkt auch als (langsam fließendes) Basenreservoir. Im Zuge der Verwitterung werden Nährstoffe in pflanzenverfügbare Formen überführt.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Herwig Finnern (Red.): Bodenkundliche Kartieranleitung. 4. Aufl. Verlag, Schweizerbart, Hannover 1994, ISBN 3-510-95804-7, S. o.A.
  • Fritz Scheffer, Paul Schachtschabel: Lehrbuch der Bodenkunde. 14. Aufl. Verlag Enke, Stuttgart 1998, ISBN 3-432-84774-2, S. o.A.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans Joachim Fiedler: Böden und Bodenfunktionen in Ökosystemen, Landschaften und Ballungsgebieten. S. 183.
  2. W. Durner: Geoökologische Feldmethoden: Standortansprache. (PDF; 519 kB) TU Braunschweig Institut für Geoökologie, Abt. Bodenkunde und Bodenphysik, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. November 2013; abgerufen am 1. November 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.soil.tu-bs.de
  3. Ad-hoc AG Boden 2005: Bodenkundliche Kartieranleitung. 5th edition, 438 pp. Stuttgart: Schweizerbart
  4. Freiburger Bodenkundliche Abhandlungen, Bedeutung des Skelettanteils
  5. Aufbereitung von Bodenproben (Memento des Originals vom 4. November 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.elke-hartleib.de
  6. Kornfraktionen des Grobbodens
  7. Roland Irslinger: Bodenökologie - Manuskript zur Vorlesung und zu den Gelände-Übungen. (PDF; 446 kB) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. November 2013; abgerufen am 1. November 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ubib-hs-rottenburg.de