Grube Katzenberg

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Grube Katzenberg
Allgemeine Informationen zum Bergwerk
Halde mit dem Förderturm des Hauptschachts
Abbautechnik Untertagebau
Informationen zum Bergwerksunternehmen
Betreibende Gesellschaft I. B. Rathscheck Söhne KG, Moselschieferbergwerke
Betriebsbeginn 1793
Betriebsende 2019
Geförderte Rohstoffe
Abbau von Schiefer
Größte Teufe 400 m
Geographische Lage
Koordinaten 50° 19′ 14,5″ N, 7° 14′ 57,9″ OKoordinaten: 50° 19′ 14,5″ N, 7° 14′ 57,9″ O
Grube Katzenberg (Rheinland-Pfalz)
Grube Katzenberg (Rheinland-Pfalz)
Lage Grube Katzenberg
Gemeinde Mayen
Land Land Rheinland-Pfalz
Staat Deutschland
Revier Vulkaneifel

Die Grube Katzenberg war ein Schieferbergwerk südöstlich des Ortsbezirks Katzenberg der Stadt Mayen im rheinland-pfälzischen Landkreis Mayen-Koblenz in der Eifel.

Lage und Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemalige Untertagelok der Grube Katzenberg

Die Werksanlagen und die Schiefergrube lagen in unmittelbarer Nachbarschaft zur Römerwarte in Mayen an der Moselschiefer-Straße zwischen Vordereifel und Vulkaneifel. Der Katzenberg ist auch Bestandteil des Nationalen GeoParks Laacher See und innerhalb dessen des 1996 gegründeten Vulkanparks (Landkreis Mayen-Koblenz).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit der Römerzeit bis ins Jahr 2019 wurde am Katzenberg Schiefer abgebaut. Im 16. Jahrhundert wurde die Handels- und Herkunftsbezeichnung Moselschiefer geprägt, benannt nach dem ursprünglichen Transportweg über die Mosel an den Niederrhein. Im Jahre 1793 wurde mit der Gründung des Unternehmens durch Johann Baptist Rathscheck die Förderung am Katzenberg weitergeführt.[1] Seit 1904 bis heute ist der Familienkonzern OHG Wilh. Werhahn, Neuss, als Eigentümer der Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme KG an dem Mayener Schieferbetrieb Rathscheck-Grube Katzenberg beteiligt.[2]

Video: Dokumentation über die einzelnen Bauphasen einer Schachtsanierung auf der Grube Katzenberg, 1987

Die Verbundgrube Katzenberg entstand erst in den 1970er Jahren aus den Gruben Katzenberg und der einen guten Kilometer entfernten Grube Glückauf. Letztere wurde zuletzt noch zur Bewetterung benutzt. Der Schacht in Katzenberg wurde 1987 modernisiert und war Förder-, Material- und Personenschacht. 1997 erfolgte nach der Ausweitung der Auslandsaktivitäten seit den 1970er Jahren die Aufteilung in die Produktionsgesellschaft I. B. Rathscheck Söhne KG, Moselschieferbergwerke, und die Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme KG, Mayen-Katzenberg, in der alle nationalen und internationalen Marktaktivitäten gebündelt sind.

Im Jahre 2003 wurde im Bergwerk Katzenberg die 9. Sohle (303 m Teufe) aufgeschlossen. 2016 erfolgte der Aufschluss der 11. Sohle (400 m Teufe).[1]

Auf der 7. Sohle befindet sich eine Grubenbahn mit Lokomotiven der Fabrikate Schöma und Bartz in der Spurweite 550 mm, die auch noch im Jahre 2015 betrieben wurde. Eine aus Italien stammende Akku-Grubenlokomotive aus dem Hause Belloli wurde nach ihrer Abstellung als Denkmal am nahe gelegenen Fischteich des Anglerverein Mayen/Hausen aufgestellt. Auch eine der Lokomotiven der Firma Bartz ist außer Betrieb und wurde zum Denkmal im Werksgelände.

Für das Jahr 2019 hatte die Werhahn-Gruppe die Beendigung des Schiefer-Abbaus und die Schließung des Bergwerks angekündigt.[3] Am 29. März 2019 14.45 Uhr fuhr die letzte Lore mit Moselschiefer aus dem Katzenberg – danach schloss sich der Förderturm für die Gewinnung des Rohstoffes aus der Osteifel.

Verarbeitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben modernen Maschinen beim Abbau und der Förderung war nach dem vorbereitenden Sägen und Spalten des bergfeuchten Schiefer beim abschließenden Zurichten unverändert Handarbeit erforderlich. Im Akkord wurden die vorbereiteten Blöcke auf ihre endgültige Form zugerichtet.[4]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit den beiden Moselschiefer-Bergwerken Katzenberg (Mayen) und Margareta (Polch)[5] der Firma I. B. Rathscheck Söhne KG, Moselschieferbergwerke war bei Mayen die größte Schieferproduktion Mitteleuropas in dieser Region mit – nach eigenem Bekunden – einem Marktanteil von 80 % ansässig. Zuletzt führten nur noch die Produkte aus diesen beiden Bergwerken die Bezeichnung Moselschiefer. Diese Bezeichnung diente zuletzt als Eigenschafts- und Qualitätsangabe, in diesem Falle zur Beschreibung eines Premiumprodukts.[6]

Die in vier Kilometern entfernt liegende Grube Margareta bei Polch-Nettesürsch wurde bis 1996 betrieben. Sie wurde mit einer 485 m langen Förderrampe in Form einer Wendel erschlossen, die von unter Tage einen Abtransport durch Lkw ermöglichte.[7]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schiefergruben in Deutschland gibt oder gab es beispielsweise im Noßertal, im Ruwertal, in Kaub, Altlay, Bundenbach, Schwalefeld, Fredeburg, Nordenau, Lehesten, Unterloquitz und Geroldsgrün. Viele sind inzwischen als Besucherbergwerke zugänglich, wie zum Beispiel das Besucherbergwerk Fell bei Trier. Im Jahre 1986 erwarb die Firma Rathscheck eine weitere bedeutende Schieferproduktionsstätte im Tage- und Untertagebau in Spanien.

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Deutsche Schieferbergwerk vor Ort zu diesem Thema – ein Erlebnisbergwerk und Museum unter der Genovevaburg in Mayen – ist in einem ehemaligen Luftschutzbunker entstanden.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Grube Katzenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Frank Glaubitz, Joachim Lutz: I.B. Rathscheck Söhne KG – Moselschiefer-Bergwerke, Mayen/Katzenberg. In: Arbeitsgemeinschaft Drehscheibe e.V. (Hrsg.): Drehscheibe. Heft 279 (3/2017), Eningen u.A., April, S. 128.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme: Historische Schlaglichter.
  2. werhahn.de (Memento des Originals vom 1. April 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.werhahn.de
  3. Werhahn-Gruppe Neuss: Werhahn verteidigt Bergwerk-Aus. In: Rheinische Post. 3. Dezember 2018, abgerufen am 24. Februar 2019.
  4. Rathscheck Schiefer: Produktionsablauf. (Memento des Originals vom 29. Juli 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rathscheck.de
  5. Schieferbergbau in der Eifel. Teil 1: Abbau unter Tage. Abgerufen am 16. Juni 2023 (deutsch).
  6. Rathscheck Schiefer wird Moselschiefer-Produktion schließen (ddh.de)
  7. Moselschiefer-Strasse.de: Moselschiefer-Bergwerk Margareta. (Memento des Originals vom 14. August 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.moselschiefer-strasse.de