Guangzhou Metro

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  Guangzhou Metro
Basisdaten
Ortslage Guangzhou, China
Eröffnung 28. Juni 1997
Netz
Linien 16
Streckenlänge 621 km
Stationen 411
Fahrgastzahl 8,2 Millionen/Tag (2018)
Technik
Fahrzeugtypen Typen A, B, L, D
Spurweite 1435 mm

Die Guangzhou Metro (chinesisch 廣州地鐵 / 广州地铁, Pinyin Guǎngzhōu dìtiě, Jyutping Gwong2zau1 dei6tit3) ist die U-Bahn von Guangzhou, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Guangdong. Die erste Linie wurde am 20. Juni 1997 eröffnet. Seitdem wurde das Netz stark ausgebaut und umfasst Ende 2022 insgesamt 16 Linien mit 621 Kilometern Streckenlänge und 411 Stationen. Im Jahr 2018 wurden rund 8,2 Millionen Fahrgäste pro Tag gezählt.

Die Linie 3 bildete mit ihrem 60,40 km langen Hauptabschnitt von 2010 bis 2018 den längsten Verkehrstunnel der Erde.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zug auf einem oberirdischen Abschnitt der Linie 4

Die Planungsgeschichte der Guangzhou-Metro reicht bis ins Jahr 1960 zurück, als der damalige Statthalter von Guangdong, Chén Yù (陈郁), eine Erschließung der damals stark wachsenden Stadt mittels einer U-Bahn mit zwei Linien vorschlug. Entgegen ursprünglichen Befürchtungen (die Stadt liegt im Perlfluss-Delta) erwies sich der Untergrund bei geheimen Probebohrungen als hinreichend stabil. 1965 begann dann der Bau eines acht Kilometer langen Tunnels, der angesichts des gerade begonnenen Vietnamkriegs auch als Luftschutzstollen hätte dienen sollen.[2] Doch die Realisierung blieb bereits in der Rohbauphase stecken und wurde erst ab 1984 weiter verfolgt.

Das erste Teilstück der Linie 1 wurde am 28. Juni 1997 in Betrieb genommen.[2] Nach Peking/Beijing, Schanghai und Tientsin ist sie das vierte U-Bahn-System auf dem chinesischen Festland.

Am 28. Juni 1999 wurde die Linie 1 fertiggestellt. Seitdem verbindet sie den Südwesten der Stadt mit dem Stadtzentrum und dem Ostbahnhof (广州東站). Am 29. Dezember 2002 folgte dann die Linie 2, die die Stadt in Nord-Süd-Richtung durchquert. Als zweite Nord-Süd-Linie, die auch den Flughafen Guangzhou im Norden der Stadt anbindet, ging am 26. Dezember 2005 die Linie 3 in Betrieb. Am 8. November 2010 ging die ATM-Linie, eine vollautomatisch betriebene Kabinenbahn, in Betrieb, um das Neubau-Geschäftsviertel Zhujiang (珠江新城) anzubinden. Am 3. Dezember 2010 erhielt die westlich gelegene Stadt Foshan (佛山) Anschluss mittels der Guangfo-Linie. Guǎngfó (广佛) ist ein Kofferwort aus Guangzhou und Foshan. Seit 2021 ist die Foshan Metro ein eigenständiges Netz.

Liniennetzplan Metro Guangzhou

Liniennetz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sperrengeschoss der Station Panyu Square der Expresslinie 18
Vierwagenzug der Linie 6, im Vordergrund sind die Linearmotoren sichtbar

Die meisten Linien werden mit standardisierten Fahrzeugen der Typen A und B betrieben. Die Linie 6 wurde jedoch mit etwas kleinerem Tunnelprofil gebaut und ist mit Linearmotoren ausgerüstet.

Eine weitere Besonderheit sind die Linien 18 und 22. Sie sind als Expresslinien mit 89,1 Kilometern Streckenlänge, aber nur 16 Stationen ausgeführt. Es werden 40 Achtwagenzüge des Typs D eingesetzt. Die Strecken sind mit Wechselstrom des Systems 25 kV/50 Hz elektrifiziert und werden mit 160 km/h Höchstgeschwindigkeit betrieben.[3]

Die 2010 eröffnete Guangfo-Linie verbindet die Metro Guangzhou mit der westlich gelegenen Foshan Metro und bildet dort die Linie 1.

Eine der Linien ist als Kabinenbahn (automated people mover; APM) ausgeführt. Mit Ausnahme dieser APM-Linie sind alle Linien in einem Verbundsystem eingebunden. Ein Übergang zwischen den verschiedenen Linien ist möglich.

Von der APM-Linie bestehen an den Endstationen direkte Übergänge zur Linie 3; hierbei wird jedoch ein neuer Fahrschein benötigt.

Gegenwärtiges Liniennetz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Linie Strecke Eröffnung Länge in km Stationen Stromsystem Besonderheit
1 Guangzhou Ostbahnhof – Xilang 1997 18,5 16 1,5 kV DC, Oberleitung
2 Jiahewanggang – Guangzhou Südbahnhof 2002 31,4 24 1,5 kV DC, Oberleitung
3 Tianhe Coach Terminal / Airport Station – Tiyu Xilu – Panyu Station 2005 67,3 16 / 14 1,5 kV DC, Oberleitung
4 Huangcun – Nansha Personenhafen 2005 60 23 1,5 kV DC, Stromschiene Linearmotoren[4]
5 Jiaokou – Wenchong 2009 31,9 24 1,5 kV DC, Stromschiene Linearmotoren
6 Xunfenggang – Xiangxue 2013 41,7 31 Linearmotor
7 Meidi Dadao – Higher Education Mega Center South 2016 32 17
8 Jiaoxin – Wanshengwei 2003 33,9 26 1,5 kV DC, Oberleitung Die Fahrzeit zwischen den beiden Endstationen beträgt etwa eine Stunde; es werden mit der Erweiterung der Linie 2020 über eine Million Fahrgäste pro Tag erwartet.[5]
9 Fei'eling – Gaozeng 2017 20,1 11
13 Xinsha – Yuzhu 2017 28,3 11
14 Jiahewanggang/Xinhe – Dongfeng/Zhenlong 2017 75,4 22
18 Xiancun – Wanqingsha 2021 58,3 8 Expresslinie für 160 km/h
21 Yuancun – Zengcheng Square 2018 61,5 21
22 Chentougang – Panyu Square 2022 18,2 (+12) 4 (+4) Expresslinie für 160 km/h, Verlängerung ins westliche Stadtzentrum in Bau
Guangfo Lijiao – Xincheng Dong 2010 39,6 25 1,5 kV DC, Oberleitung Linie 1 der Foshan Metro
APM Canton Tower – Linhexi 2010 3,9 9 600 V DC, Stromschiene

Tarife[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stand 2011:

Der Tarif ist wegabhängig und reicht von 2 ¥ für Kurzstrecken (Fahrt über eine oder zwei Stationen) bis 14 ¥. Fahrten zum Flughafen kosten zusätzlich 5 ¥ Zuschlag.

Grundsätzlich werden zwei Typen von Fahrkarten unterschieden:

  • Einzelfahrscheine (RFID-Chips)
  • Wiederaufladbare RFID-Smartcards (Yáng Chéng Tōng; Joeng4 Sing4 Tung1; 羊城通). Letztere gelten seit 2010 auch in anderen Städten des Perlflussdeltas und können auch als Geldkarte in ausgewählten Geschäften verwendet werden.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Guangzhou Metro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Martin Randelhoff: [Verkehrswissen kompakt] Der längste Eisenbahntunnel der Welt. In: zukunft-mobilitaet.net. Martin Randelhoff, 12. August 2013, abgerufen am 25. August 2019.
  2. a b Yu Dingyu, Nanfengchuang Magazine. 与龙共舞:广州地铁深度报道 / Dancing with the Dragon: An In-Depth Report of Guangzhou Metro (chinesisch); Huacheng Press, 2006, ISBN 7-5360-4829-7. gzmtr.com (Memento vom 18. Juli 2011 im Internet Archive), abgerufen am 2. April 2019.
  3. Hans-Ulrich Riedel: Schnellbahnen im Perlflussdelta. Hrsg.: stadtverkehr. 7-8/2021 Auflage.
  4. 广州地铁四号线大学城专线下月26日试运行 (Memento vom 16. Juli 2011 im Internet Archive) Meldung von Xinhua vom 28. November 2005 (chinesisch), abgerufen am 2. April 2019
  5. Two new Chinese metro lines launched. In: Railjournal. Abgerufen am 18. Januar 2023.
  6. Lingnan Tong Transport Cards Valid Across the PRD. In: Guangzhou International vom 8. November 2010 (englisch), abgerufen am 27. Juli 2011.