Guaraniaçu

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Município de Guaraniaçu
Guaraniaçu
Guaraniaçu (Brasilien)
Guaraniaçu (Brasilien)
Guaraniaçu
Koordinaten 25° 6′ S, 52° 52′ WKoordinaten: 25° 6′ S, 52° 52′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná
Gründung 14. Dezember 1952Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
Staat Brasilien
Bundesstaat Paraná
Região intermediária Cascavel (seit 2017)
Região imediata Cascavel (seit 2017)
Mesoregion Oeste Paranaense (1989–2017)
Mikroregion Cascavel (1989–2017)
Höhe 911 m
Klima gemäßigt warm (Cfa)
Fläche 1238 km²
Einwohner 11.969 (IBGE-Schätzung zum 30. Juni 2021)
Dichte 9,7 Ew./km²
Gemeindecode IBGE: 4109302
Politik
Stadtpräfekt Osmario de Lima Portela (2021–2024)
Partei PDT
Wirtschaft
BIP 369,2 Mio. R$Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
29.599 R$ pro Kopf
(2019)
HDI 0,677 (mittel) (2010)
Karte

Guaraniaçu ist ein brasilianisches Munizip im Westen des Bundesstaats Paraná. Es hatte 2021 geschätzt 11.969 Einwohner, die sich Guaraniaçuaner oder Guaraniaçuenser nennen. Seine Fläche beträgt 1.238 km². Es liegt 911 Meter über dem Meeresspiegel.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name stammt aus dem Guarani. Er bedeutet Wolf, der die großen Wasser bewohnt.[1] Eine zweite Version besagt, dass er großer Guarani bedeutet. Eine weitere Deutung sieht ihn als Zusammensetzung der Flüssenamen Rio Guarani und Rio Iguaçu.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Colônia Militar do Iguaçu[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es begann 1888 mit der Gründung der Colônia Militar do Iguaçu, dem heutigen Foz do Iguaçu. Aufgrund seiner Fruchtbarkeit zog das Land Siedler aus Santa Catarina und Rio Grande do Sul an, die die ersten Siedlungen gründeten. Angesichts der großen Fortschritte wurde 1917 bis 1922 eine Straße von Guarapuava nach Foz do Iguaçu gebaut. Es entstanden die ersten Dörfer Rocinha 1919 und Mato Queimado 1920.

Revolution 1924[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Region war in den Jahren 1922 bis 1925 Schauplatz zahlreicher Kämpfe zwischen den legalen und den aufständischen Truppen der Coluna Prestes. Der Durchzug der Revolutionäre durch das Munizipgebiet fand in Mato Queimado Baixo, Rocinha, Belarmino und Medeiros statt. In der Schusslinie befanden sich Medeiros und Bormann, wo die Regierungstruppen Unterschlupf fanden. Noch heute gibt es Spuren der Schützengräben und auf dem Friedhof die Gräber der gefallenen Offiziere. Im Historischen Museum der Stadt sind Gegenstände dieser Zeit wie Kanonenkugeln, Gewehre oder Dolche zu sehen.

Kolonisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet, in dem die Kolonisierung von Guaraniaçu begann, gehörte ursprünglich der Familie Virmond aus Guarapuava. 1926 wurde in Rocinha das erste Geschäftshaus von Antonio Pacheco Queiroz eröffnet. Im Jahr 1937 wurde die erste Schule von Severino Modesto da Rosa gebaut. Die Kinder wurden von dessen Sohn Joaquim Modesto da Rosa unterrichtet.

Mato Queimado und Rocinha stritten um die Präfektur und den Gemeindesitz, was damals zu Kämpfen bis hin zu Todesfällen führte. Mit einstimmigem Beschluss der damaligen Stadtverordneten wurde das Rathaus endgültig an seinen heutigen Platz verlegt. Dieser bekam den Namen Planalto, der später auf den heutigen Namen Guaraniaçu geändert wurde.

Im Jahr 1935 ließ sich die Familie Joaquim Gasparini in Guaraniaçu nieder und richtete das erste Gasthaus/Hotel ein für Reisende auf dem Transport von Vieh, Schweinen und Pferden.[2]

Erhebung zum Munizip[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Guaraniaçu wurde durch das Staatsgesetz Nr. 790 vom 14. November 1951 aus Laranjeiras do Sul ausgegliedert und in den Rang eines Munizips erhoben. Es wurde am 14. Dezember 1952 als Munizip installiert.[1]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fläche und Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Guaraniaçu liegt auf dem Terceiro Planalto Paranaense (der Dritten oder Guarapuava-Hochebene von Paraná).[3] Seine Fläche beträgt 1238 km².[4] Es liegt auf einer Höhe von 911 Metern.[5]

Vegetation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Biom von Guaraniaçu ist Mata Atlântica.[4]

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Klima ist gemäßigt warm. Es werden hohe Niederschlagsmengen verzeichnet (1815 mm pro Jahr). Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 19,3 °C. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfa.[6]

Gewässer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Guaraniaçu liegt zwischen Rio Piquiri an der nördlichen und Rio Iguaçu an der südlichen Grenze des Munizips. Der linke Piquiri-Nebenfluss São Francisco entspringt auf der Höhe der BR-277 und mündet an der nördlichen Grenze in den Piquiri. Im Norden des Munizips fließt der Arroio do Adãozinho ebenfalls zum Piquiri. Der Rio Izolina bildet bis zu seiner Mündung in den Rio Guarani die westliche Grenze.

Straßen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Guaraniaçu liegt an der BR-277, die das Munizip etwa auf der Wasserscheide zwischen Piquiri und Iguaçu durchquert. Sie führt von Foz do Iguaçu zum Hafen Paranaguá über die Großstädte Cascavel und Guarapuava.

Nachbarmunizipien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Campo Bonito Campina da Lagoa Diamante do Sul und Altamira do Paraná
Ibema Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Catanduvas Quedas do Iguaçu und Espigão Alto do Iguaçu Nova Laranjeiras

Stadtverwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister: Osmario de Lima Portela, PDT (2021–2024)

Vizebürgermeister: Jose Aparecido Gracioso, PP (2021–2024)[7]

Demografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Stadt Land
1960 21.422 7 % 93 %
1970 28.649 12 % 88 %
1980 34.465 22 % 78 %
1991 26.012 33 % 67 %
2000 17.201 47 % 53 %
2010 14.582 54 % 46 %
2021 11.969

Quelle: IBGE, bis 2010: Volkszählungen[8] und für 2021: Schätzung[4]

Ethnische Zusammensetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gruppe* 1991 2000 2010 wer sich als …
Weiße 67,8 % 87,4 % 68,4 % weiß bezeichnet
Schwarze 2,4 % 2,9 % 7,6 % schwarz bezeichnet
Gelbe 0,1 % 0,1 % 1,5 % von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet
Braune 28,6 % 9,1 % 22,5 % braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet
Indigene 0,7 % 0,3 % 0,0 % Ureinwohner oder Indio bezeichnet
ohne Angabe 0,4 % 0,3 % 0,0 %
Gesamt 100,0 % 100,0 % 100,0 %
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[9]

Quelle: IBGE (Stand: 1991, 2000 und 2010)[10]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kennzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner von 29.598,66 R$ bzw. rund 6.600 €[11] lag Guaraniaçu 2019 auf dem 186. Platz im zweiten Viertel der 399 Munizipien Paranás.[12]

Sein mittelhoher Index der menschlichen Entwicklung von 0,677 (2010) setzte es auf den 310. Platz im untersten Viertel der paranaischen Munizipien.[13]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Guaraniaçu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b História Guaraniaçu PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 14. Mai 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. a b Cidade / História. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de Guaraniaçu, abgerufen am 14. Mai 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. Reinhard Maack, Marcos Augusto Enrietti: Mapa Geolôgico do Estado do Paraná. JOINT RESEARCH CENTRE der Europäischen Kommission / European Soil Data Centre (ESDAC), 1953, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. a b c Panorama Guaraniaçu. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 14. Mai 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  5. Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 14. Mai 2022.
  6. Klima Guaraniaçu: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 14. Mai 2022.
  7. Prefeito e vereadores de Guaraniaçu tomam posse; veja lista de eleitos. In: g1. Globo, 1. Januar 2021, abgerufen am 15. Mai 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  8. Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 / População por município - 1872-2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2013, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 232 (brasilianisches Portugiesisch, gov.br [MS Excel; 3,1 MB; abgerufen am 7. April 2022]).
  9. Manual do Recenseador. (PDF; 7,0 MB) Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística - IBGE, 2009, S. 152, abgerufen am 13. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch, Anweisung an den Zähler: "Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen ... Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.").
  10. IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática – SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 22. April 2021 (brasilianisches Portugiesisch, "Download" anklicken (ca. 116.000 Werte) oder: Datenbankabfrage, Suchbegriffe Guaraniaçu und Cor ou raça).
  11. Euro - Real. finanzen.net GmbH, Karlsruhe, 31. Dezember 2019, abgerufen am 27. April 2022 (Kurs 2019 bei 4,50 R$/€).
  12. Produto Interno Bruto dos Municípios / PIB per capita / Série revisada / 2019. In: Pesquisas. IBGE, abgerufen am 14. Mai 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  13. Índice de Desenvolvimento Humano. In: Pesquisas / IDH (2010). IBGE, abgerufen am 14. Mai 2022 (brasilianisches Portugiesisch).