Guido von Oertzen

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Guido Hermann Wolf Bernhard Henning von Oertzen (* 17. August 1881 in Repnitz; † 4. Juli 1966 in Düsseldorf) war ein deutscher Unternehmer und Wirtschaftsfunktionär.

Leben und Tätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Guido von Oertzen war das siebte von neun Kindern des preußischen Landrates Victor Sigismund (Wilhelm Otto Karl August) von Oertzen (1844–1915) und dessen Frau Klothilde, geb. von Madai (1853–1926).

Nach dem Besuch des Gymnasiums durchlief er eine kaufmännische Lehre bei der Darmstädter Bank und der Deutschen Versicherungsgesellschaft Atlas. In den Jahren vor 1912 arbeitete er bei rheinischen Chemiekonzernen. Am 19. Dezember 1912 heirateten Guido von Oertzen und Elsa (Anna Friederike Wilhelmine) Rudolf, die Tochter des Rostocker Kommerzienrates und Brauereibesitzers Georg Mahn.[1]

Oertzen erhielt am 1. April 1914 Prokura in der Brauerei Mahn & Ohlerich AG in Rostock. 1919 trat er in den Vorstand der Aktiengesellschaft ein, ab 1937 stand er an der Spitze der inzwischen größten Brauerei des Landes und leitete sie bis 1945. Als Wirtschaftsfunktionär amtierte er von 1929 bis 1933 als Präsident der Handelskammer in Rostock.[2] Zudem war er Mitglied des Deutschen Herrenklubs in Berlin.

Ab dem 19. Juli 1945 musste Oertzen sämtliche Tätigkeiten bei Mahn & Ohlerich einstellen. Nach Ansicht des Rostocker Ausschuß zur Bereinigung der Wirtschaftsbetriebe zog Oertzen aus seiner Mitgliedschaft in der NSDAP Nutzen für sich und die Entwicklung des Unternehmens und setzte sich propagandistisch für das NS-Regime ein.[3] Das Urteil bestätigte die Entnazifizierungskommission am 22. Oktober 1947. Auf Grundlage des Befehls Nr. 124 der SMAD verfügte das Ministerium für innere Verwaltung und Planung am 11. März 1948 neben einer Sequestrierung des gesamten Betriebsvermögens der Brauerei Mahn & Ohlerich auch die Zwangsverwaltung des Privatvermögens des Guido von Oertzen. Im selben Jahr verzog von Oertzen mit seiner Familie nach Westdeutschland.[4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eine vorhergehende Ehe schloss Elsa 1899 mit Karl Wilhelm von Oertzen (1874–1941), sie hatten zwei Söhne: Rudolf (Georg Wilhelm Detwig, 1900-1969) und (Hans Jürgen Friedrich Karl Julius 1907-?) vgl. Fortunatus von Oertzen: Taschenbuch des Geschlechts von Oertzen, Schwerin 1908, Seite 30 und Ingo Sens: Bier für Rostock: Die Geschichte der Hanseatischen Brauerei. Seite 87 ff.
  2. Andreas Wagner: Arbeit und Arbeiterexistenz im Wandel. Zur Geschichte der Belegschaft der Rostocker Brauerei Mahn & Ohlerich 1878–1955. Seite 41 ff.
  3. Wagner, ebenda, Seite 43 und 243 ff.
  4. Wagner, ebenda, Seite 45; Andrasch ebenda, Seite 89

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ingo Sens: Bier für Rostock: Die Geschichte der Hanseatischen Brauerei. Hinstorff Verlag, Rostock 2016. ISBN 978-3-356020-17-5.
  • Andreas Wagner: Arbeit und Arbeiterexistenz im Wandel. Zur Geschichte der Belegschaft der Rostocker Brauerei Mahn & Ohlerich 1878–1955. 1997.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]