Guillelmus Adae

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Guillelmus Adae (manchmal auch William oder Wilhelm Adam) war ein Dominikaner aus Katalonien, der von 1314 bis 1317 als päpstlicher Missionar in Persien wirkte und später zum Bischof von Smyrna (1318), Erzbischof von Soltanije (Iran, 1322) und von Antivari (Montenegro, ab 1324) ernannt wurde. Tatsächlich residierte er an diesen Bischofssitzen nur zeitweilig; den Quellen zufolge war er oft im Umkreis der päpstlichen Kurie in Avignon anzutreffen.

Er war einer von sechs Dominikanern, die von Johannes XXII. nach Persien entsandt wurden; wahrscheinlich war Guillelmus dort vor 1314, während des Pontifikats von Clemens V., schon einmal gewesen. Nach eigenen Angaben ist er im Rahmen seiner Missionstätigkeit bis nach Indien sowie zum Golf von Aden und darüber hinaus bis Äthiopien gelangt.

Guillelmus ist vornehmlich als Autor eines Traktats über die Frage bekannt, wie das Heilige Land nach dem Fall von Akkon (1291) zurückzuerobern sei (De modo Sarracenos extirpandi, wohl 1317). Er befürwortete einen neuen Kreuzzug und lobte in diesem Zusammenhang auch die genuesische Initiative im östlichen Mittelmeer: Genua hatte, neben der Besetzung von Chios mit Zustimmung des byzantinischen Kaisers, auch Anteil an Kämpfen gegen die Türken (1319); der prominenteste der daran beteiligten Genuesen, Martino Zaccaria, erhielt für diese Dienste als „Meerespolizei“ in der Ägäis vom lateinischen Prätendenten auf den Thron in Konstantinopel den Titel „König und Despot Kleinasiens“.[1] Guillelmus plädierte dafür, zuerst die Herrschaft der römischen Kirche über Byzanz wiederherzustellen und dann die Türken in Kleinasien anzugreifen, bevor ein Schlag gegen den Mamlukenstaat in Ägypten und Syrien geführt werden könne. Zur Schwächung des ägyptischen Handels über Alexandria entwarf er sogar den Plan einer Blockade des Golfs von Aden.

An mehreren Stellen beschreibt Guillelmus Aspekte der Sklaverei im östlichen Mittelmeerraum. So behauptet er, in Persien lebten zu seiner Zeit mehr als 200.000 griechische Sklaven. Scharfe Angriffe richtete er gegen diejenigen christlichen Kaufleute, allen voran Segurano Salvaigo aus Genua und dessen Familie, die den ägyptischen Mamluken Sklaven aus dem Schwarzmeerraum als neue Rekruten für ihre Heere lieferten.[2]

Guillelmus Adae wird im Dezember 1341 als bereits einige Zeit verstorben bezeichnet.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • De modo Sarracenos extirpandi
  • Arbor caritatis
  • eine Predigt

Der Traktat Directorium ad passagium faciendum wurde wegen der vielen inhaltlichen Übernahmen und der textlichen Nähe von Kohler ebenfalls Guillelmus zugeschrieben. Andere Forscher nehmen an, dass er von Raimundus Stephani OP[3] verfasst wurde. Er stammt sicher nicht von Burchardus de Monte Sion, wie in der früheren Forschung vermutet.[4]

Zitate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Michel Balard: La Romanie génoise, Bd. 1, S. 121
  2. http://urts173.uni-trier.de:9080/minev/MedSlavery/sources/Guillaume_Adam.pdf@1@2Vorlage:Toter Link/urts173.uni-trier.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Thomas Kaeppeli: Scriptores Ordinis Praedicatorum Medii Aevi, vol. III, Rom 1980, S. 287–288
  4. http://www.arlima.net/ad/directorium_ad_passagium.html

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Thomas Kaeppeli OP: Scriptores Ordinis Praedicatorum Medii Aevi, vol. II, Rom 1975, S. 81–82.
  • Recueil des historiens des Croisades. Documents arméniens, vol. II, Paris 1906, S. 521–555. (Edition von De modo Sarracenos extirpandi, ebd. biographische Angaben S. clxxviii-ccvii)
  • Charles Kohler: Documents rélatifs à Guillaume Adam, archevêque de Sultanieh, puis d’Antivari, et à son entourage (1318–1346). in: Revue de l’Orient latin 10 (1903–1904), S. 16–56.
  • Michel Balard: La Romanie génoise (XIIe-début XVe siècle), 2 Bde., Rom 1978.
  • Antony Leopold: How to Recover the Holy Land: The Crusade Proposals of the Late Thirteenth and Early Fourteenth Centuries, Aldershot 2000.