Gustav Adolf von Tzschoppe

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Gustav Adolf Tzschoppe, ab 1836 von Tzschoppe, (* 22. August 1794 in Görlitz; † 16. September 1842 in Berlin) war ein preußischer Verwaltungsjurist. Von 1833 bis zu seinem Tod war er Direktor des Geheimen Staatsarchivs.

Gustav Adolf von Tzschoppe (1833)

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tzschoppe besuchte das Augustum-Annen-Gymnasium. Nach der Reifeprüfung immatrikulierte er sich 1812 an der Universität Leipzig für Rechtswissenschaft. Im selben Jahr wurde er Mitglied des Corps Lusatia Leipzig.[1] 1815 wechselte er an die neue Schlesische Friedrich-Wilhelms-Universität Breslau, an der er das Examen machte.

Er trat in den Staatsdienst des Königreichs Preußen. Als Regierungsrat im Büro des Staatskanzlers Karl August von Hardenberg erwarb er sich dessen Vertrauen und begleitete ihn auf mehreren Auslandsreisen. Seine Aufgaben in der Staatskanzlei waren unterschiedlicher Natur. So verfolgte er als Mitglied der Kommission gegen demagogische Umtriebe vermeintliche studentische Aufrührer – er entwickelte sich gegen Ende seines Lebens zu "Preußens führendem Demagogenverfolger[2] – und kümmerte sich andererseits um die Neuorganisation des preußischen Archivwesens.

1833 wurde er als Nachfolger des verstorbenen Karl Georg von Raumer zum Direktor des Geheimen Staatsarchivs und Leiter der preußischen Archivverwaltung berufen. Auf Fürsprache seines fürstlichen Gönners Wilhelm zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein wurde er 1836 in den preußischen Adelsstand erhoben.

Gustav Adolf von Tzschoppe starb, noch keine 50 Jahre alt, im Jahr 1842 in Berlin; gegen Lebensende wähnte sich Tzschoppe von seinen Gegnern und Opfern verfolgt und verlor darüber den Verstand.[3] Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof II der Jerusalems- und Neuen Kirche vor dem Halleschen Tor. Das Grab ist erhalten.[4]

Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zusammenstellung derjenigen Mitglieder vormals reichsständischer Familien, welche seit dem Ende des 16ten Jahrhunderts von der evangelischen zur katholischen Kirche übergetreten sind (1828).
  • zusammen mit Gustav Adolf Stenzel: Urkundensammlung zur Geschichte des Ursprungs der Städte und der Einführung und Verbreitung Deutscher Kolonisten und Rechte in Schlesien und der Ober-Lausitz. Friedrich Perthes, Hamburg 1832 (Online – Google-Buchsuche).
  • Über die Hülfe der Brandenburgischen Ritter zur Beseitigung eines im Jahre 1354 entstandenen Aufruhrs zu Verona. Friedrich Weidle, Berlin 1840 (Online – Google-Buchsuche).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kösener Corpslisten 1960, 3, 54.
  2. Walter Rummel: Ein Haufen von Schutt und Bausteinen. Die Anfänge des preußischen Provinzialarchivs Koblenz zwischen Geheimpolizei und Korruption, Blendwerk und Tagwerk. In: Umbruch und Aufbruch. Das Archivwesen nach 1800 in Süddeutschland und im Rheinland. Tagung zum 200-jährigen Bestehen des Generallandesarchivs Karlsruhe am 18./19. September 2003 in Karlsruhe. Hgb. von Volker Rödel. Stuttgart : Kohlhammer 2005. S. 131–173, S. 140 (Kursivstellung im Original).
  3. Rummel S. 141, Details bei Herman von Petersdorff: Tzschoppe, Gustav Adolph von. In: Allgemeine Deutsche Biographie 39 (1895), S. 66–68 Online
  4. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 236.