Gustav Adolph Techow

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Zeitgenössische Karikatur: Heldenhafte Verteidigung des Zeughauses

Gustav Adolph Techow (* 1813; † 25. Mai 1890 in Melbourne) war ein preußischer Offizier, deutscher Revolutionär und Turnlehrer in Australien.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Techow ließ als preußischer Oberleutnant am 14. Juni 1848 beim Berliner Zeughaussturm die Berliner Bürgerwehr in das Zeughaus ein. Auch sein Vorgesetzter Hauptmann Hermann von Natzmer (1806–1858) verweigerte einen Schießbefehl. Beide wurden deshalb im Juli 1848 zu 15 Jahren Festungsarrest verurteilt. Ihnen gelang die Flucht aus den Kasematten der Zitadelle Spandau.

Im Frühjahr 1849 kam Techow in die bayerische Pfalz und wurde dort Teilnehmer am pfälzischen Aufstand. Am 20. Mai 1849 ernannte die provisorische Regierung eine Militär-Kommission der Pfalz. Ordentliche Mitglieder wurden ehemalige, desertierte Offiziere. Techow wurde zu ihrem Vorsitzenden und Chef des Generalstabs ernannt.

Nach dem Scheitern der Reichsverfassungskampagne flüchtete er in die Schweiz und ging 1850 nach England, wo er eine Turnanstalt gründete. 1852 wanderte er mit Natzmer nach Australien aus. Ein Grund war der Goldrausch. 1866 war er dort Turnlehrer und Autor.

Karl Marx und Friedrich Engels erwähnen ihn in ihren Briefen.

Das pfälzische Appellationsgericht in Zweibrücken verurteilte Techow in Abwesenheit zum Tode. In der Anklag-Akte stand er an 186. Stelle. Eine Amnestie in Bayern erfolgte 1865.

Otto Hartmann schrieb: „Von Zeit zu Zeit erließ man einen Steckbrief [in Preußen] gegen ihn, um die Verjährung zu unterbrechen. Nach dem Tode Kaiser Wilhelms kam er in die Schweiz und frug in Berlin an, ob er in die Heimat zurückkehren könne. Darauf wurde der Steckbrief gegen ihn erneuert – im Jahre 1888!“[1]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rudolf H. Böttcher: Militärische Einheiten – Volkswehr und „Freibanden“. In: Die Familienbande der pfälzischen Revolution 1848/1849. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte einer bürgerlichen Revolution. Sonderheft des Vereins für Pfälzisch-Rheinische Familienkunde. Band 14. Heft 6. Ludwigshafen am Rhein 1999. S. 300, 317.
  • Franziska Rogger: „Wir helfen uns selbst!“ (= Erlanger Studien Band 67). 1986. S. 450.
  • Karl Marx, Friedrich Engels: Werke. (MEW), Dietz Verlag, Berlin. Band 28, S. 61..553.
  • Erhard Kiehnbaum: Gustav Adolph Techow (1815–1890). Preußischer Offizier, Generalstabschef der Pfälzer Volkswehr und Pionier des australischen Sports. In: Akteure eines Umbruchs: Männer und Frauen der Revolution von 1848/49. Band 2. Fides-Verlag, Berlin 2007, S. 775–822.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Otto Hartmann: Die Volkserhebung der Jahre 1848 und 1849 in Deutschland. Berlin 1900.