Gustav Genschow & Co

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Die Gustav Genschow & Co (auch bekannt als GeCo) ist ein ehemaliges Unternehmen mit Sitz in Berlin, das 1906 gegründet wurde, und auf die Herstellung von Munition spezialisiert war.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Zündhütle.

Das Unternehmen ging aus dem 1898 vom Munitionsfabrikant Ernst Schreiner gegründeten Unternehmen Badische Sprengkapsel-, Zündhütchen- und Munitionsfabrik Ernst Schreiner hervor, der das Unternehmen 1903 an Gustav Genschow verkaufte. Genschow legte diese mit der Badischen Schrot- und Gewehrpfropfenfabrik GmbH aus Durlach zusammen. Aus den beiden Unternehmen entstand die Badische Munitionsfabrik GmbH, welches 1906 in die Gustav Genschow & Co (GECO) eingegliedert wurde. 1907 wurde die Rechtsform des Unternehmens verändert und eine Aktiengesellschaft mit Gesellschaftssitz in Berlin gegründet.[1]

Im Laufe des Ersten Weltkrieges expandierte das Unternehmen, die Belegschaft wuchs von 178 auf rund 700 Mitarbeiter an. Durch die stark reduzierte Nachfrage nach dem Krieg konnte Genschow sich mit der Herstellung von Jagdwaffen sowie Jagd- und Sportmunition über Wasser halten. Erst mit der beginnenden Remilitarisierung durch die Nationalsozialisten und dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gelang der unternehmerische Aufschwung und die GECO konnte zu einem bedeutenden Rüstungsunternehmen heranwachsen. Zeitweilig waren dort bis zu 950 Arbeitskräfte beschäftigt, von denen bis zu 40 Prozent Zwangsarbeiter waren.[1]

Nach dem Ende des Krieges wurden aufgrund des alliierten Verbots zur Herstellung von Waffen und Munition Landmaschinen hergestellt, was sich bereits 1951 änderte und man zur Herstellung von Munition zurückkehrte. Ab 1953 begann die Firma erneut mit der Herstellung von Bleischrot, für die ein 40 Meter hoher Schrotturm errichtet wurde. Der Turm erhielt den Namen Zündhütle und ist das einzig noch verbliebene und inzwischen denkmalgeschützte Gebäude. Im Jahr 1963 wurde Gustav Genschow & Co durch die Dynamit Nobel AG (heute Teil der RUAG Ammotec) übernommen.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Barbara Dickson: Bomb Girls. Trading Aprons for Ammo. Dundurn, Toronto 2015, ISBN 978-1-4597-3118-9.
  • 50 Jahre Gustav Genschow & Co AG, Berlin 1937.
  • Elga Roellecke: Die Munitionsfabrik – das "Zündhütle". In: Verein für die Geschichte von Wolfartsweier (Hrsg.): Chronik Wolfartsweier Band 1. Karlsruhe 1994.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Jürgen Schuhladen-Krämer: Gustav Genschow & Co, Waffen- und Munitionsfabrik. stadtlexikon.karlsruhe.de, 2012, abgerufen am 27. Oktober 2021.