Gut Überhaaren

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Straßenansicht des heutigen Hofgebäudes von Gut Überhaaren. Der Schlussstein über dem Tor zeigt die Jahreszahl 1692
Der Innenhof

Gut Überhaaren gilt als der älteste bekannte Gutshof in Haaren bei Aachen. Der Name (früher auch Overhaaren) leitet sich aus der Lage oberhalb der Ortsmitte von Haaren ab. Der Hof umfasste weite Ländereien und Gebäude, unter anderem über lange Zeit auch die heute noch existierende Welsche Mühle. Das eigentliche Hofgebäude ist denkmalgeschützt bis heute erhalten. Der Name der nahegelegenen Straße 'Auf Überhaaren' erinnert an den einstigen bedeutenden Hof.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hof ist im Verzeichnis der kaiserlichen Hoflehen in der Reichsstadt Aachen aufgeführt. Hieraus ist zu ersehen, dass er bis Ende des 13. Jahrhunderts zum abgabepflichtigen karolingischen Reichsgut gehört hat. Der Ursprung des Hofes geht jedoch bereits auf die karolingische Zeit zurück.

Im Jahr 1822 hat der Ortsteil Überhaaren der Bürgermeisterei Haaren zwei Feuerstellen[1]. Bis 1827 stieg die Zahl der Anwohner in Überhaaren (Ort und Schenke) auf 14 „katholische Seelen“[2], die in einer weiteren Quelle aus dem Jahr 1830 bestätigt werden[3]. Zwei Jahre später wird im Zuge eines Rechtsstreits mit der Gemeinde Haaren Paul Lennarz als Eigentümer des Gutes genannt[4]. Im Jahr 1852 werden nunmehr zwei Wohngebäude erwähnt und die Bewohnerschaft des Landguts und der Schenke Überhaaren wird mit neun „katholischen Seelen“ beziffert[5].

Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts waren Gut Überhaaren und die Welsche Mühle Eigentum des Aachener Nadelfabrikanten und Handelskammerpräsidenten Cornel von Guaita (1803–1879) und seiner Ehefrau Fanny, geb. Vüllers (1820–1899). Da die Ehe kinderlos geblieben war, wurde Gut Überhaaren Anfang des 20. Jahrhunderts in eine Stiftung eingebracht, die von der Stadt Aachen verwaltet wurde.

Heutige Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang der 1990er Jahre wurden die verbliebenen Gebäude an der Straße 'Auf der Hüls' (früher 'Südstraße') unter Beachtung des Denkmalschutzes und Erhaltung zahlreicher historischer Elemente vollständig restauriert und zu einem Wohnobjekt mit 16 individuellen Eigentumswohnungen umgestaltet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Haaren vor den Toren der Stadt Aachen, eine Schrift des Heimatvereins Haaren/Verlautenheide e.V., Heft 4

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heinrich Schiffers: Die Gemeinde-Chronik der königlich preußischen Bürgermeisterei Haaren, Aus der alten Handschrift übertragen und mit Informationen aus zeitgenössischen Quellen ergänzt In: Haaren vor den Toren der Stadt Aachen, Heft 18/19 aus 2005 (Jahresheft des Heimatvereins Haaren / Verlautenheide e.V.)
  2. Der Regierungsbezirk Aachen topographisch beschrieben, mit einer Sammlung der interessantesten statistischen Nachrichten, in kreisweise geordneten Uebersichten, Aus officiellen, von der Königl. Regierung überwiesenen Materialien zusammengestellt Aachen, 1827
  3. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
  4. G. Sandt, Königl. Preuß Erster General=Advokat und Geheimer Justizrath: Archiv für das Civil= und Criminalrecht der Königl Preuß. Rheinprovinzen, Neue Folge, Zehnter Band Köln, 1832
  5. Der Regierungsbezirk Aachen, topographisch-statistisch dargestellt, Nebst Entfernungstabellen, Im Selbstverlage der Königlichen Regierung Aachen, 1852

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • haaren-verlautenheide.de – Webseite des Heimatvereins Haaren/Verlautenheide 1984 e.V. mit Informationen und Publikationen zur Geschichte der beiden Stadtteile

Koordinaten: 50° 47′ 31,1″ N, 6° 7′ 44,6″ O