Gut Ostenwalde

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Gut Ostenwalde
Gut Ostenwalde

Gut Ostenwalde

Staat Deutschland
Ort Melle
Entstehungszeit Spätmittelalter
Burgentyp Niederungsburg
Erhaltungszustand wesentliche Teile erhalten
Geographische Lage 52° 15′ N, 8° 21′ OKoordinaten: 52° 14′ 35,5″ N, 8° 20′ 44,9″ O
Gut Ostenwalde (Niedersachsen)
Gut Ostenwalde (Niedersachsen)

Gut Ostenwalde war ein Rittersitz nördlich von Melle in Niedersachsen.

Vermutlich diente er ursprünglich als Bollwerk zum Schutze einer damals auf dem Berg befindlichen alten Volksburg. Ostenwalde ist der Stammsitz des adligen Geschlechts der Herren und Freiherren von Vincke, die schon seit 1223 nachweisbar als Ministeriale dem Osnabrücker Bischof dienten und das Gut noch heute besitzen. 1343 wird das Haus als Sitz von Omer Vincke erwähnt.

Die Wasserburg besteht aus einer quadratischen Hauptburg und einer südlich anschließenden Vorburg. Von dem doppelten Gräftenring sind nur noch Teile der Hauptburggräfte erhalten.

Der zweigeschossige Westflügel ist das heutige Hauptgebäude des Dreiflügelbaus. Dieser Gebäudeteil ist auch der älteste und stammt aus dem Jahr 1698. Der Giebel wird von Pyramiden geziert, die für die Weserrenaissance üblich sind. Der Mittelteil wurde im Jahr 1780 fertiggestellt. Der Ostflügel wurde zwischen 1906 und 1908 wiederhergestellt. Der Turm im Knick wurde auch bei dieser Baumaßnahme ergänzt und ist wohl als Anspielung auf die Weserrenaissance zu sehen.[1] Dabei stieß man auf die Grundmauern des Vorgängerbaus sowie eines sich daran anschließenden Turms. Im Gutshaus gibt es eine Privatbibliothek mit über 15.000 Büchern, die von Idel Jobst II von Vincke angelegt wurde.[2]

Im Park hinter dem Herrenhaus befindet sich eine Orangerie aus dem 19. Jahrhundert und seit 1839 ein gotisches Brunnenhäuschen, das früher auf dem Herforder Marktplatz gestanden hat. In der Nähe am Oldendorfer Mühlenbach liegt auch eine dem Gut zugehörige Ölmühle, die mit Wasserkraft angetrieben wird und aus dem 15. Jahrhundert stammt. 1988 wurde die Mühle vollständig restauriert. Heutzutage wird sie noch an Mühlentagen betrieben.[3]

Das Geschlecht der von Vincke war auch stets im Landtag vertreten. Das Herrenhaus bewohnte in den Jahren 1945–46 Field Marshal Bernard Montgomery, der an der Spitze der britischen Militärregierung in Deutschland stand. Das Herrenhaus war einst von breiten Gräften umgeben.[4]

Einen Tag nach der Verabschiedung des Grundgesetzes traf sich im Gut Ostenwalde der englische Außenminister Ernest Bevin mit Konrad Adenauer, Kurt Schumacher und Karl Arnold am 9. Mai. 1949.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rudolf vom Bruch: Die Rittersitze des Fürstentums Osnabrück. F. Schöningh, Osnabrück 1930. Nachdrucke: Wenner, Osnabrück 1965, S. 169–173 (online UB Bielefeld); Wenner, Osnabrück 1982; Wenner, Osnabrück 2004, ISBN 3-87898-384-0.
  • Günther Wrede: Geschichtliches Ortsverzeichnis des ehemaligen Fürstbistums Osnabrück. Band 2 L–Z. Wenner, Osnabrück 2002, S. 122 f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gut Ostenwalde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Fritz-Gerd Mittelstädt, Karsten Mosebach: Ostenwalde. In: Schlösser und Burgen im Osnabrücker Land. S. 103–105.
  2. Gut Ostenwalde. Heimatverein Melle, abgerufen am 10. Juli 2020.
  3. Wild und Natur. Abgerufen am 10. Juli 2020.
  4. : Lübbecke und die britische Kontrollkommission im Jahre 1945. Beitrag von Christel Droste (Stadtarchiv) auf der Website der Stadt Lübbecke, abgefragt am 30. Juli 2019.