Höbelt

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Höbelt ist ein sehr seltener Familienname, der hauptsächlich in Deutschland vorkommt.

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Großteil der heute (im Jahr 2005 etwa 200) lebenden Personen namens Höbelt (z. T. auch Hoebelt oder Hebelt geschrieben) wurde auf Grundlage privater Unterlagen, Personenstandsregister und vieler anderer Akten nach ihrer Herkunft untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass bei fast allen Familien die Spur schon nach wenigen Generationen in das böhmisch-sächsische Osterzgebirge und dessen unmittelbares Vorland führt. Mitte des 17. Jahrhunderts konzentrieren sich die Vorkommen auf eine kleine „Stammheimat“ im Quellgebiet der Flöha, insbesondere in den Orten Fleyh, Willersdorf, Georgendorf und Motzdorf in der ehemaligen Grundherrschaft Dux (heute Tschechien). Viele Zweige der Höbelts lassen sich zu Stämmen zusammenfassen, ohne dass sich für diese aus den schriftlichen Quellen verwandtschaftliche Beziehungen bis hin zu einem gemeinsamen „Urvater Höbelt“ belegen lassen. Schon während und nach dem Dreißigjährigen Krieg gab es Abwanderungen von einzelnen Personen und ganzer Familien namens Höbelt in die nähere Umgebung, anfangs wohl aufgrund direkter Kriegsfolgen, später auch glaubensbedingte Wanderungen zwischen dem (wieder) katholischen Böhmen und dem protestantischen Sachsen. Verstärkte Auswanderungen von Namensträgern u. a. nach Sachsen und Preußen und in verschiedene Regionen der großen Habsburg-Monarchie erfolgten dann wieder in der Zeit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert.

Der Name wird auf den althochdeutschen Rufnamen hugu-bald zurückgeführt, von dem sich später der Familienname Haubold ableitete. Der im Gegensatz zu Höbelt sehr verbreitete Familienname Haubold erscheint noch heute besonders häufig im sächsischen Osterzgebirge. Allerdings wird in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein und dieselbe Person im Gebiet um Fleyh gleichzeitig mit Höbelt, Hebelt und sogar Hegewald bezeichnet. Historisch belegbare Nachweise werden für die Zeit des Dreißigjährigen Krieges immer seltener und versiegen am Ende des 16. Jahrhunderts fast gänzlich.

Namensträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lothar Höbelt (* 1956), österreichischer Historiker und außerordentlicher Professor für Neuere Geschichte an der Universität Wien
  • Medardus Höbelt (1914–2011), deutscher Musiker, Maler und Kirchenraumgestalter

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bahlow: Deutsches Namenlexikon, 1988
  • Günter Kallinovsky, 2002: Die Dörfer der Pfarre Fleyh 1650–1670
  • evangelische Kirchenbücher (Sachsen, in den zuständigen Pfarrämtern): Cämmerswalde, Kienhaid
  • katholische Kirchenbücher (Tschechien, ČR - Státní oblastní archiv v Litoměřicích, Krajská 48/1, 412 01 Litoměřice): Bilin, Brüx, Dux, Fleyh, Gablonz, Georgendorf, Hareth, Holtschitz, Kommern, Ladowitz, Langewiese, Loosch, Maria-Ratschitz, Moldau, Motzdorf, Niedergeorgenthal, Niklasberg, Obergeorgenthal, Oberleutensdorf, Ossegg, Pollerad, Sadschitz, Schwatz, Selletitz, Turn, Weberschan, Welbuditz, Willersdorf, Wohontsch, Wurzmes
  • Telefon- und Adressverzeichnisse weltweit (1995–2016)
  • Gerichtsbücher der Herrschaften Dux und Liebshausen (Tschechien, ČR - Státní oblastní archiv v Litoměřicích, Krajská 48/1, 412 01 Litoměřice)
  • Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden: Bergmannsche Exulantensammlung u. a.