HAL Dhruv

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HAL Dhruv

Dhruv auf der ILA 2008
Typ Mehrzweckhubschrauber
Entwurfsland

Indien Indien

Hersteller Hindustan Aeronautics Limited
Erstflug August 1992
Indienststellung 2002
Stückzahl 150

Der HAL Dhruv (Hindi एचएएल ध्रुव, von Sanskrit ध्रुव, Polarstern) ist ein Mehrzweckhubschrauber der indischen Hindustan Aeronautics Limited (HAL). Er wird in verschiedenen militärischen, aber auch zivilen Versionen hergestellt.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entwicklung innerhalb Hindustans Advanced Light Helicopter Programmes (ALH) wurde im November 1984 verkündet, kam aber wegen sich ändernder Vorgaben seitens des indischen Militärs und Finanzierungsproblemen (auch in Hinblick auf die Mitarbeit von Messerschmitt-Bölkow-Blohm als Beraterfirma) nur schleppend voran. Der erste Prototyp flog so erst im August 1992. 1996 wurde dann eine bewaffnete Version vorgestellt. Weiter verzögert wurde das Programm, als 1998 US-Sanktionen nach indischen Atomtests die Lieferung der vorgesehenen Triebwerke verhinderten.

Dhruv Mk.1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Daraufhin wurde die Maschine nach einem entsprechenden Vertragsabschluss auf eine Version des Turbomeca TM 333-2B2 mit 746 kW Leistung umkonstruiert. Die erste Version wurde erst 2000–2001 an die indische Küstenwache ausgeliefert, gefolgt von Versionen für die der indischen Armee, Marine und Luftwaffe, insgesamt 56 Stück.

Daneben gibt es auch zivile Varianten, die, alle mit dem TM333-2B2-Triebwerk ausgerüstet, verschiedene Ausstattungsmerkmale aufweisen.

Dhruv Mk.2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 2003 wurde eine neue Version mit einem Glas-Cockpit israelischer Herkunft aufgelegt, von der 50 nach Israel verkauft werden sollten. Es wurde aber nur eine Maschine dorthin ausgeliefert, eine weitere nach Mauritius, vier nach Nepal und sieben an Ecuador, wovon eine aufgrund eines Pilotenfehlers abgestürzt ist. Das indische Militär erhielt 20 Exemplare. Der Hubschrauber ist auf dem aktuellen Stand der Technik (FADEC für die Triebwerke, Automatisches Flugkontrollsystem (4-Achsen-Steuerung), gelenkloser Rotorkopf, Anti-resonance Vibration Isolation System (ARIS) der Lord Corporation).

Dhruv Mk.3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese nochmals verbesserte mit Shakti-Turbinen ausgerüstete Version, neuen Systemen zur elektronischen Kampfführung und zum Selbstschutz sowie verbesserte Vibrationssteuerung. Die Luftstreitkräfte stellten 2012 ihre erste MK.III Staffel auf. Für die Marine und die Küstenwache wurden 2017 ebenfalls je 16 Exemplare Dhruv Mk.III bestellt[1], die erste Marinestaffel, Indian Naval Air Squadron 323 wurde 2021 aufgestellt[2]. Für das Army Aviation Corps der Landstreitkräfte wurden ebenfalls 2021 25 Mk.III bestellt[3]. Im Jahr 2024 wurden weitere 25 Mk.III für die Army und neun weitere für die Küstenwache bestellt.[4]

Dhruv Mk.4[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 16. August 2007 hatte eine weiterentwickelte Variante ALH-WSI in Bangalore ihren Erstflug. Diese verfügt über einen Waffenträger und Sensoren auf einer Nase am Bug und ist mit leistungsfähigeren (gemeinsam von Turbomeca und Indien) entwickelten Triebwerken Shakti (auch Ardiden 1H genannt) mit 30 % höheren Notleistung ausgerüstet. Die Bewaffnung ist mit jener des LCH identisch. Im Oktober 2007 stellte ein Dhruv mit 9075 Metern einen Höhenflugrekord auf. Im Jahr 2009 bestellte das indische Heer die ersten 16 ALH-WSI.[5]

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kenngröße Daten
Typ Leichter Mehrzweckhubschrauber
Besatzung
  • 1 bis 2 Piloten
  • 4 bis 12 Passagiere
Gesamtlänge 15,87 m
Rotordurchmesser 13,20 m
Höhe 4,05 m
Kabinenvolumen 7,33 m3
Leermasse 2.502 kg
max. Startmasse 5.500 kg
Nutzlast 2.600 kg
Treibstoffkapazität 1.100 kg
Turbinen zwei Turbomeca TM 333-2B2 mit je 825 kW (AEO, take off)[6] oder zwei Shakti/Ardiden 1H mit je 895 kW
Höchstgeschwindigkeit 270 km/h
Marschgeschwindigkeit 250 km/h
Steigrate 10,3 m/s
Dienstgipfelhöhe 4.500 m
Einsatzreichweite 320 km (oder 3,5 h)
Überführungsreichweite 660 km

Bewaffnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 8× Panzerabwehrraketen
  • 4× Luft-Luft-Raketen
  • 4× FZ231-Raketen-Rohrstartbehälter für je 12× ungelenkte Forges-de-Zeebrugge-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 70 mm (Luftwaffe und Armee)
  • 2× Torpedo-, Wasserbomben oder Antischiff Flugkörper

Nutzer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Indien Indien
Landstreitkräfte/Indian Army: 40
Marine/Indian Navy: 17
Küstenwache/Indian Coast Guard: 16
Malediven Malediven
Luftstreitkräfte/Air Wing: 2

Daneben gibt es noch einige weitere militärische und zivile Nutzer.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: HAL Dhruv – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. First India signs for naval and coastguard Dhruv ALH helos, Defense News, 31. März 2017 (Memento des Originals vom 2. Juni 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.janes.com
  2. Indian Navy commissions first squadron of Dhruv ALH Mk III helicopters Janes, 20. April 2021
  3. India approves procurement of additional Dhruv helicopters Janes, 30. September 2021
  4. HAL Bags Big Govt Contract: 34 Dhruv Helicopters for Army, Coast Guard Bharat Shakti, 14. März 2024
  5. FliegerRevue Januar 2011, S. 28–30, Indiens Kampfhubschrauber verspäten sich
  6. Turbomeca: TM 333 2B2 (Memento des Originals vom 14. Mai 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.turbomeca.com