Hahnweilerhof

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Hahnweilerhof
Ortsgemeinde Börrstadt
Koordinaten: 49° 36′ N, 7° 55′ OKoordinaten: 49° 35′ 36″ N, 7° 55′ 16″ O
Einwohner: 35 (2022)
Postleitzahl: 67725
Vorwahl: 06357
Hahnweilerhof (Rheinland-Pfalz)
Hahnweilerhof (Rheinland-Pfalz)

Lage von Hahnweilerhof in Rheinland-Pfalz

Altes Forsthaus, Ortsmitte
Altes Forsthaus, Ortsmitte

Der Hahnweilerhof ist ein Weiler, der zur Ortsgemeinde Börrstadt im Donnersbergkreis gehört.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hahnweilerhof liegt am Südhang des Donnersbergs in einer Waldrodung. Der Ort ist nur über einen schmalen Streifen mit Börrstadt verbunden, ansonsten grenzt er westlich an den Röderhof (zu Imsbach) und im Osten an Steinbach am Donnersberg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste Erwähnung der Siedlung Hahnweiler – als Heimwilre – enthält ein Güterverzeichnis des Rheingrafen Wolfram, das ungefähr auf das Jahr 1220 datiert.[1] Wolfram erhebt darin Anspruch als Miterbe seiner Schwäger Werner III. von Bolanden und Philipp I. von Falkenstein auf Allodialgüter der Bolander Familie, darunter Hahnweiler. Zur Siedlung gehörte bereits damals eine Kirche, wie die Formulierung In „Heimwilre cum positione ecclesie“ belegt. Das Kloster Otterberg war im Ort begütert.[2]

Rheingraf Wolfram hatte mit seinem Anspruch keinen Erfolg, Hahnweiler verblieb bei Bolanden und fiel im Zuge einer Erbteilung der bolandischen Familie an die Herren von Hohenfels. Nach der Zerstörung der Burg Hohenfels im Jahre 1355 verblieb ein Teil der Rechte an Hahnweiler (wohl der Allodialbesitz) bei den Herren von Hohenfels-Reipoltskirchen, einer Seitenlinie des Hohenfelser Geschlechts. Die meisten Rechte, so unter anderem der Kirchensatz, die Hohe Gerichtsbarkeit und verschiedene Abgaben, kamen mit den Resten der Herrschaft Hohenfels an die Grafschaft Sponheim. Nach mehreren Verpfändungen belehnte Sponheim 1482 die Grafschaft Falkenstein im Rahmen eines weiteren Pfandgeschäfts mit der Herrschaft Hohenfels und damit auch mit den Rechten in Hahnweiler. 1531 löste Pfalzgraf Johann I. (Pfalz-Simmern) als Graf von Sponheim die Pfandschaft ab und gliederte die Herrschaft Hohenfels seinem Amt Bolanden an.[3][4]

Das Dorf Hahnweiler wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört, vermutlich bei den Gefechten vom 24. bis zum 26. Mai 1632 im Raum Standenbühl-Langmeil, als spanische Truppen vor den nachsetzenden Schweden flohen[5][6][7]. Um 1665 wurde festgestellt, dass seit 20 Jahren niemand mehr auf dem Hof gewohnt hat. Erst 1683 wurde die Wüstung Hahnweiler an zwei pfalzgräfliche Untertanen überlassen und in bescheidenem Umfang wiederbesiedelt. Seitdem spricht man vom Hahnweilerhof. 1733 verkaufte der Pfalzgraf den Hahnweilerhof an den Herzog Franz III. von Lothringen in seiner Eigenschaft als Graf von Falkenstein. Im Zuge der Französischen Revolution wurde der Hof der Gemeinde Börrstadt angegliedert, zu der er heute noch gehört.[8] Heute leben etwa 35 Einwohner auf dem Hahnweilerhof[9].

Unweit des Ortes befindet sich die mittelalterliche Eremitenklause.

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hahnweilerhof ist nur über eine schmale Stichstraße, die Kreisstraße 46, aus Richtung Börrstadt zu erreichen.

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unmittelbar nördlich des Hahnweilerhofes verläuft der Prädikatswanderweg Pfälzer Höhenweg.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wilhelm Fabricius, Güter-Verzeichnisse und Weistümer der Wild- und Rheingrafschaft, in: Trierisches Archiv, XII (1911), S. 25
  2. Jürgen Keddigkeit, Michael Werling, Rüdiger Schulz und Charlotte Lagemann: Otterberg, St. Maria. Zisterzienserabtei Otterburg. In: Jürgen Keddigkeit, Matthias Untermann, Sabine Klapp, Charlotte Lagemann, Hans Ammerich (Hg.): Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden, Band 3: M–R. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern 2015. ISBN 978-3-927754-78-2, S. 524–587 (538).
  3. Wilhelm Fabricius, Die Herrschaften des unteren Nahegebietes : der Nahegau und seine Umgebung (Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz ; 6), Bonn 1914, S. 443 ff.)
  4. Alfons Hoffmann, Wüstungen bei Börrstadt: Der Hahnweilerhof (Heimwiller), in: Nordpfälzer Geschichtsverein (Hrsg.), Untergegangene Dörfer und Kleinsiedlungen in der Nordpfalz, Otterbach 1996 S. 36 ff.
  5. Heinrich Weis, Der Donnersberg - Gestalt und Schicksale einer deutschen Landschaft, Worms 1963, Seite 47–51
  6. Johann Philipp Abelin, Theatri Europaei, Das ist: Historischer Chronick/Oder Warhaffter Beschreibung aller fürnehmen und denckwürdigen Geschichten/so sich hin und wieder in der Welt/meistentheils aber in Europa/ von Anno Christi 1629, biß auff das Jahr 1633, zugetragen, Der Ander Theil (= II. Teil), 3. Auflage, Frankfurt am Main 1679, S. 627 f.
  7. Daniel Häberle, Der Rückzug der Spanier durch das Nordpfälzische Bergland im Mai 1632 nach zeitgenössischer Darstellung, Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz 37/38 (1918), S. 53–64
  8. Alfons Hoffmann, Wüstungen bei Börrstadt: Der Hahnweilerhof (Heimwiller), in: Nordpfälzer Geschichtsverein (Hrsg.), Untergegangene Dörfer und Kleinsiedlungen in der Nordpfalz, Otterbach 1996 S. 38 f.
  9. https://www.swrfernsehen.de/landesschau-rp/hierzuland/hzl-hahnweilerhof-in-boerrstadt-100.html, ausgelesen am 30. März 2022