Haldemann

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Haldemann, Haldimann und seine Varianten in anderen Sprachen sind Familiennamen, die ihren Ursprung im Emmental in der Deutschschweiz haben.

Bedeutung, Herkunft, Genealogie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name setzt sich aus den Wörtern Halde und Mann zusammen und bedeutet sinngemäss ein Mann, der auf einer Halde (Berghang) wohnt. In hügeligen Gegenden wie dem Emmental sind Höfe oder Siedlungen an Halden verbreitet.[1]

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Horben zwischen Eggiwil und Signau ist 1444 ein Hänsli Haldemann urkundlich erwähnt;[2] von 1597 bis 1917 gehörte das Gut Horben Trägern des Familiennamens Haldemann. Im 15. und 16. Jahrhundert war der Name in den Dörfern und Höfen der näheren Umgebung verbreitet (Langnau, Signau, Grosshöchstetten, Eggiwil).[3] Nach älteren Quellen soll ein seit 1374 in Winterthur erwähnter Heinrich Haldemann ins Emmental gekommen sein und hier die Linie begründet haben; mangels Nachweis ist allerdings eine zufällige Namensgleichheit naheliegend.[2][3]

Man findet den Namen in den Unterlagen der Wiedertäufer 1538; ein Thüring Hölimann, ein Täufer aus Eggiwil, wurde zum Tode verurteilt.[4]

Genealogie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus genealogischer Hinsicht ist es fast unmöglich, lückenlose Stammbäume der Familie zu rekonstruieren. Dies liegt an der häufigen Wiederholung der gleichen Vornamen wie Peter, Hans, Ulrich, Christian, die von verschiedenen Zweigen der Familie über viele Generationen hinweg gleichenorts verwendet wurden und daher schwer zu unterscheiden sind, sowie an allgemeinen Lücken in den Kirchenbüchern. Erschwerend kommt hinzu, dass die Region ein Zentrum der Täufer war, deren Geburten, Taufen, Eheschließungen und Todesfälle nicht oder nicht systematisch in den Kirchenbüchern verzeichnet sind.[3]

Varianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachfahren der Linien aus Signau, Bowil und Mullen nennen sich heute Haldimann;[2] die aus Eggiwil Haldemann.

Die Berner Familie des Grossvaters von Frederick Haldimand, dem späteren Gouverneur der Provinz Québec, wurde 1694 in Yverdon eingebürgert, sie nannten sich dort Haldimand. Dieser Name verbreitete sich daraufhin im französischsprachigen Raum. Die heutige kanadische Gemeinde Haldimand County ist nach Frederick Haldimand benannt worden, der Haldimand-Turm in Lausanne wiederum stammt von William Haldimand.[2] Heute ist Haldimand in der Schweiz ausgestorben.[5]

Von Walkringen herkommend zogen im 18. und im 19. Jahrhundert mehrere Haldemann in den Neuenburger Jura und wurden zu Bürgern von Valangin, Le Locle und Les Brenets.[2]

1727 wanderten drei Täufer (Niklaus, Hans und Michael Haldimann) mit ihren Frauen und Kindern aus dem Kanton Bern nach Montgomery County, Pennsylvania aus. Viele Träger des Namens Haldeman (-man statt -mann) sind Nachkommen der Haldemans pennsylvanisch-mennonitischer Herkunft.

Weitere Varianten sind Holdiman, Holderman, Halteman, Halterman (hier auch von Haltermann abgeleitet möglich), Haldiman, Haldenmann.[3]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anzahl Namensträger nach der Erhebung des Bundesamtes für Statistik 2022:[5][6]

Variante Schweiz Deutschschweiz Lateinische Schweiz Top 3
Kantone

Gemeinden
(absolut)

Gemeinden
(relativ)

Haldemann 1151 990 161

Bern: 524
Zürich: 133
Aargau: 81

Bern: 42
Eggiwil: 39
Zürich: 34

Chêne-Pâquier: 3,1 %
Dizy: 1,7 %
Eggiwil: 1,6 %

Haldimann 1231 962 269

Bern: 565
Zürich: 137
Neuenburg: 96

Bern: 33
Thun: 28
Oberdiessbach: 22

La Chaux-du-Milieu: 3,9 %
Les Enfers: 2,6 %
Horrenbach-Buchen: 2,2 %

Haldimand 0 0 0 - - -

Namensträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Haldemann:

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Haldeman Name Meaning. In: FamilySearch. Abgerufen am 24. April 2024 (englisch).
  2. a b c d e Historisches Bibliographisches Lexikon der Schweiz. IV Güttigen-Mailand, Haldemann, Haldimann, Haldimand, S. 56 (unibe.ch [PDF]).
  3. a b c d Marion F. Egge: Pennsylvania German Roots Across the Ocean. Genealogical Society of PA, 2000, ISBN 978-1-887099-13-4, S. 111 (englisch, google.ch).
  4. Das Bernbiet ehemals und heute. Historischer Kalender, oder, Der hinkende Bot, 1953, S. 77 (e-periodica.ch). Mancher, der von der „irrigen Meinung“ nicht lassen wollte, wurde zum Tode verurteilt, so 1538 Thüring Hölimann (Haldimann), der „Täufer us dem Egkenwyl“.
  5. a b Bundesamt für Statistik: Nachnamen der ständigen Wohnbevölkerung - 2022 | Tabelle. 22. August 2023, abgerufen am 30. April 2024.
  6. Bundesamt für Statistik: Nachnamen der ständigen Wohnbevölkerung nach Gemeinde - 2022 | Tabelle. 22. August 2023, abgerufen am 2. Mai 2024.